Philipp (von links), Ludger und David haben ein Rohr zu einem Windkanal umfunktioniert. Fotos: Kauffmann Foto: Schwarzwälder-Bote

Bildung: Viele Jugendliche präsentierten bei "Jugend forscht" ihre Projekte und Experimente

Beim Regionalwettbewerb von "Jugend forscht" in der Nagolder Stadthalle hat eine Jury 55 Projekte bewertet. Die Teilnehmer haben nicht nur Kreativität und handwerkliches Geschick bewiesen – für ihre Experimente hatten sie ganz besondere Ideen.

Nagold. Welches Backfett macht einen Muffin am besten? Ilayda Ülker (12) und Rebecca Niklaus (11) vom Otto-Hahn-Gymnasium (OHG) wollten es ganz genau wissen und die Jury hat es belohnt: "Wir sind richtig verrückt geworden als wir erfahren haben, dass wir Regionalsieger sind", lacht Ilayda. "Ich kann es immer noch nicht glauben", strahlt die glückliche Rebecca. Denn: Die zwei sind zudem noch Sieger der Herzen geworden. "Wir sind schon stolz, das hätten wir nicht erwartet."

Ihr Experiment mutet auf den ersten Blick skurril an, doch in Wahrheit steckt darin eine ganze Menge Pragmatismus: "Jetzt wissen wir, was man machen muss, dass Muffins voll gut werden", sagt Ilayda. Und jetzt kommen eine ganze Menge Details: Nur mit einem bestimmten Fett werden die Muffins vier Zentimeter hoch. Nur bei einer Sorte lässt sich das Papier besonders leicht abziehen und zudem wird das Aussehen im Wortsinne schmackhafter: Das Auge isst eben mit.

Getestet haben sie zum Beispiel Schmand, Margarine, Erdnussöl und Butter. "Am schlechtesten ist der Muffin mit Butterschmalz geworden", berichtet Ilayda. Rebecca erklärt den Laien, die am Stand stehen: "Schlecht ist der Muffin, wenn er so gummiartig ist. Er muss luftig sein." Der Gewinner, der "Muffin Challenge", wie die beiden Mädchen es nennen, ist Sonnenblumenöl. Dieser Meinung waren wohl nicht nur die jungen Expertinnen, sondern auch ihre Mitschüler: "Wir haben die Muffins unseren Klassenkameraden gegeben und die haben dann den Geschmack bewertet", erklärt Rebecca. Für ihr Projekt haben sie viel Zeit investiert. Doch den Moment, in dem ihnen die Jury dieses freudige Ergebnis verkündet, werden sie wohl nie vergessen.

Auch den anderen Schülern wird dieser Augenblick noch lange in Erinnerung bleiben. "Wir waren am Anfang schon nervös", erzählt David Caupin (11) vom Moment, als die Fachjury um die Ecke gekommen ist, um das Projekt seiner Gruppe zu bewerten. "Die waren dann aber richtig nett", sagt Philipp Niess (11). Zusammen mit Ludger Dietle (12) haben sie ihr Experiment vorgestellt. "Das war dann schon geil" sagt Ludger, während seine beiden Teamkameraden zustimmend nicken.

Zu Dritt haben sie ein altes Rohr aus Kunststoff zu einem Windkanal mit Föhn umfunktioniert. "Wir haben dann Röhrchen in das Rohr gemacht", erklärt Philipp, denn: "Sonst verwirbelt die Luft" und das würde die Messergebnisse verfälschen. Sie haben nämlich herausfinden wollen, welches ihrer Spielzeugautos den geringsten Luftwiderstand hat. Ganz oben auf dem Siegertreppchen steht ein Audi A8.

Wie sie die Idee dazu hatten: "Autos verschmutzen die Umwelt", beginnt David und weiter führt er aus: "Damit die Autos weniger Sprit verbrauchen, muss der Luftwiderstand kleiner werden." Zusammenfassend könne man folgendes Ergebnis festhalten: "Schmaler und kleiner ist besser als breit und dick."

Nun präsentieren sie stolz ihr Experiment. Lehrer von Schulen aus der Umgebung kommen extra mit ihren Schülern in die Stadthalle, um die Experimente zu besichtigen. Dicht gedrängt lauschen sie, wie die jungen Forscher ihre Experimente erklären. Manche Schülergruppen applaudieren für den gelungenen Vortrag. Manche fragen nach: "Bist Du da alleine drauf gekommen?" Die Besucher spüren den jugendlichen Drang, Neues zu entdecken.

Dieser Drang, Neues zu entdecken und zu entwickeln, merkt man auch Luis Teufel (13) und Maximilian Gutekunst (13) vom OHG an. "Oft gibt es das Problem, dass man bei hohen Schränken nicht an das obere Fach kommt", erläutert Maximilian. Die Lösung: eine automatisch ausfahrbare Schublade. "Das ist erst unser Prototyp", sagt Luis, indem er auf eine Kiste aus Sperrholz deutet, die den obersten Schrankteil darstellen soll. "Wir bauen da noch einen stärkeren Motor ein", blickt Maximilian voraus. Und Luis ergänzt: "Wir wollen den Prototyp noch größer machen."

Das ist jedoch ein Projekt für den nächsten "Jugend forscht"-Wettbewerb, bei dem die Schüler ihre Ideen wieder in die Tat umsetzen – darunter auch die Außergewöhnlichen.

An Nagolder Schüler gingen bei "Jugend forscht" folgende Preise

1. Preis und Regionalsieg: Ilayda Ülker und Rebecca Niklaus (OHG); Yanar Grüner und Luise Gneitling (OHG)

2. Preis: Stefan Wahl (OHG), Luis Röhm (OHG), Kevin und Tobias Katz (Christiane-Herzog-Realschule)

3. Preis: Maximilian Gutekunst und Luis Teufel (OHG), Carolin Köbele (OHG), Ria Stahl und Alicia Bihler (OHG), Bill Hu (OHG), Marlon Dost und Martin Braunhuber (Christiane-Herzog-Realschule) sowie Samuel Metzler (OHG).