Vorstandssprecher Jörg Stahl zeigte sich mit dem Ergebnis zufrieden. Foto: Schwarzwälder Bote

Wirtschaft: Vertreterversammlung der Voba Herrenberg–Nagold–Rottenburg / Dividende von drei Prozent auf Geschäftsguthaben

Die Volksbank Herrenberg–Nagold–Rottenburg legte der Vertreterversammlung ein gutes Ergebnis im Geschäftsjahr 2018 vor. Die Mitglieder sind am Erfolg der Bank beteiligt und erhalten eine Dividende von drei Prozent.

Nagold. Vorstandssprecher Jörg Stahl ging zu Beginn seiner Ausführungen auf die Entwicklung der genossenschaftlichen Finanzgruppe ein. Trotz der steigenden Herausforderungen durch Niedrigzinsphase, Regulatorik und Digitalisierung, die das Ergebnis der Banken nach wie vor schmälern, habe sich die Gruppe erneut als stabil und erfolgreich erwiesen. Eine Zinswende sei in absehbarer Zeit nicht in Sicht. Als wichtigen Schwerpunkt der genossenschaftlichen Banken führte er die Digitalisierungsoffensive auf.

Anschließend berichtete der Vorstandssprecher über das Geschäftsjahr 2018. Aufgrund des kräftig wachsenden Kundengeschäfts stieg die Bilanzsumme um rund sechs Prozent auf 2,3 Milliarden Euro. Die bilanziellen Kundenkredite wuchsen insgesamt um rund sieben Prozent auf 1,8 Milliarden Euro. Im Kreditgeschäft sehe die Volksbank auch für die kommenden Jahre den strategischen Wachstumsschwerpunkt. Die bilanziellen Kundeneinlagen verzeichneten ein Plus von knapp acht Prozent auf 1,7 Milliarden Euro.

Bedingt durch das Wachstum verzeichnete die Bank im vergangenen Jahr trotz der Niedrigzinsphase eine leichte Steigerung beim Zinsüberschuss. Dennoch ist der Zinsertrag weiterhin rückläufig.

Im Dienstleistungsgeschäft verzeichnete die Bank eine "gute Entwicklung". Der Provisionsüberschuss stieg um fünf Prozent. Im Versicherungsgeschäft erreichte das Tochterunternehmen Fischer Versicherungsmakler erneut ein ordentliches Ergebnis. Die Gäu Neckar Immobilien konnte bei den Immobilienvermittlungen sogar ein Rekordergebnis verbuchen. Die Gäu Neckar Hausverwaltung ist weiter auf Wachstumskurs. Im Wertpapierbereich ist die Nachfrage nach alternativen Anlagen insbesondere in Fondslösungen nach wie vor hoch: Im vergangenen Jahr wurden weit mehr als 1000 neue Wertpapierdepots bei der Bank eröffnet. Das Bauspargeschäft befindet sich wieder im Aufwind.

Das gute Ergebnis ermöglicht der Volksbank Herrenberg–Nagold–Rottenburg eine angemessene Stärkung ihres Eigenkapitals und der Reserven durch eine Zuführung von insgesamt 5,5 Millionen Euro. Mit einer Kernkapitalquote von 13,6 Prozent liegt diese sowohl über den Anforderungen der Bankenaufsicht als auch der Empfehlung des Bundesverbandes der Deutschen Volks- und Raiffeisenbanken. Für 2018 weist die Bank einen Jahresüberschuss von rund vier Millionen Euro aus.

Im vergangenen Jahr konnte die Bank die Zahl ihrer Mitglieder weiter steigern. Mit nahezu 56 000 Teilhabern ist jeder dritte Einwohner Mitglied der genossenschaftlichen Bank. Die Mitglieder sind am Erfolg der Bank beteiligt: Vorstand und Aufsichtsrat schlugen der Vertreterversammlung eine im Vergleich zum aktuellen Zinstief "sehr attraktive Dividende" von drei Prozent auf die Geschäftsguthaben vor. Damit wird rund eine Million Euro an die Mitglieder ausgeschüttet.

Motto "Change als Chance"

Nach seinem Bericht über die Geschäftsentwicklung stellte Bankdirektor Jörg Stahl dar, wie sich durch die fortschreitende Digitalisierung die Welt und damit auch die Banken verändern. Die Volksbank Herrenberg–Nagold–Rottenburg habe sich in ihrer mehr als 150-jährigen Geschichte immer erfolgreich den Herausforderungen der Zeit gestellt und zukunftsträchtige Strategien entwickelt. Unter dem Motto "Change als Chance" sei die Aufbaustruktur strategisch weiterentwickelt worden.

Michael J. Schulz, Vorsitzender des Aufsichtsrats, bestätigte die gute Entwicklung der Volksbank Herrenberg–Nagold–Rottenburg. Der Zinsüberschuss habe sich trotz der anhaltenden Niedrigzinsphase auf einem guten Niveau stabilisiert. Ein weitgehend entspanntes Risikoergebnis ermögliche die Stärkung der Rücklagen. Daneben seien wichtige strategische Weichen für eine weiterhin erfolgreiche Zukunft der Bank gestellt worden.

Wie Michael J. Schulz ausführte, habe der Aufsichtsrat im Jahr 2018 seine Aufgaben, die ihm nach Gesetz, Satzung und Geschäftsordnung übertragen sind, in vollem Umfang erfüllt. Die strategische Ausrichtung der Geschäftspolitik der Bank werde vom Aufsichtsrat einmütig unterstützt. Der Vorstand sei den Anforderungen an die Berichterstattung vollumfänglich nachgekommen. Der Aufsichtsrat stimmte dem vom Vorstand erstellten Jahresabschluss 2018, dem Gewinnverwendungsvorschlag sowie dem Anhang und dem Lagebericht zu und empfehle, den Jahresabschluss und die Gewinnverwendung in der vorgesehenen Form zu beschließen. Wirtschaftsprüfer René Heinrich vom baden-württembergischen Genossenschaftsverband trug anschließend das zusammengefasste Prüfungsergebnis für das Geschäftsjahr 2018 vor. Die Prüfung habe zu keinen Einwendungen geführt. Es wurde der uneingeschränkte Bestätigungsvermerk erteilt.

Nach den Regularien übernahm der Oberbürgermeister der Stadt Herrenberg, Thomas Sprißler, die Versammlungsleitung im Hinblick auf die Beschlussfassung über die Entlastung des Vorstands und des Aufsichtsrats.