David Morlock warb in seiner Schülerrede für Toleranz und Respekt in der Gesellschaft. Foto: Schwarzwälder Bote

Abschlussfeier: Abijahrgang am Nagolder OHG schneidet mit einem Gesamtdurchschnitt von 2,2 hervorragend ab

Das Otto-Hahn-Gymnasium Nagold vergab das Abiturzeugnis an 89 Schülerinnen und Schüler. Es war eine ganz besondere "Abifeier".

Nagold. Zwei Jahre mit Onlineunterricht, Testungen und häufig ohne die Gewissheit, ob das Abitur überhaupt im normalen Rahmen stattfinden würde, liegen hinter den 89 Schülerinnen und Schülern, die am Samstag endlich ihr Abiturzeugnis in Händen halten konnten. Das merkte man an den Reaktionen aller Anwesenden deutlich. Die Abiturientinnen und Abiturienten des Otto-Hahn-Gymnasiums Nagold waren sichtlich stolz angesichts des hervorragenden Ergebnisses. Mit einem Gesamtdurchschnitt von 2,2 waren sie so gut wie wenige Jahrgänge vor ihnen am OHG und sogar besser als der Landesdurchschnitt. Vielen war die Erleichterung anzumerken, dass nun keine Wendung der Pandemie Ihnen mehr ihr Abschlusszeugnis streitig machen kann.

Unter dem Titel "Abiturfeier" vereinte das OHG, notgedrungen, Zeugnisvergabe und Abiball zu einer einzigen Veranstaltung, die in zwei Gruppen durchgeführt werden musste, da die Stadthalle derzeit für Veranstaltungen nur 250 Gäste gleichzeitig aufnehmen darf. Die Abiturientinnen und Abiturienten, ihre Lehrerinnen und Lehrer und auch Ehrengäste wie Bürgermeister Hagen Breitling oder der ehemalige Schulleiter des OHG, Hanns Lichtenberger, durften die ganze Zeit in der Halle dem Verlauf folgen. Die Eltern und Geschwister der Schüler wechselten sich jedoch in zwei aufeinanderfolgenden Gruppen ab. Selbstverständlich hat jedoch jede Familie die Zeugnisvergabe ihrer Abiturientin oder Ihres Abiturienten sehen können. Mit Burger-Foodtrucks vor der Halle, gekühlten Getränken und auch einer von der Volksbank Herrenberg-Nagold-Rottenburg gesponsorten Fotobox konnten sich die jeweils nicht im Saal befindlichen Gäste die Zeit vertreiben. Der gelösten Stimmung tat auch ein kurzer, starker Regenguss keinen Abbruch.

Musikalisch umrahmt von der Abiband sowie "MND Jazz & More" und dem vierhändig spielenden Pianistinnen-Duo Tabea Reich und Vera Kwiring beinhaltete das Programm des Abends als Kern selbstverständlich die Zeugnisverleihung mit Verleihung der Sonderpreise. Schulleiter Ulrich Hamann erklärte unter großem Applaus, dass in Sarah Schick, David Morlock und Lisa Schlenker gleich drei Schülerinnen und Schüler sogar den Abiturdurchschnitt 1,0 erreichen konnten.

"Ihr habt einfach das Beste draus gemacht"

Über ein Drittel der erfolgreichen S Schüler hätten eine 1 vor dem Komma. Den Scheffel-Preis für besondere Leistungen in Deutsch erhielt Mathilda Waidelich. Lobende Worte gab es von Hamann für den Umgang der Schüler mit der schwierigen Situation: Obwohl sie vieles verpasst hätten – Studienfahrt, gemeinsame Exkursionen, Ausflüge, Events und Aktionen und das Corona-Virus die ganze Gesellschaft, aber insbesondere diesen Abiturjahrgang stark gefordert hätte, sei er beeindruckt von ihrer Reaktion: "Ihr habt einfach das Beste draus gemacht!" Hamann lobte auch den spontan organisierten "Abigag", der im Rahmen der gegebenen Möglichkeiten wirklich hervorragend funktionierte.

Ihr Zeugnis erhielten die Abiturientinnen und Abiturienten nach einem kurzen "Walk of Fame" über den extra bereitgestellten Roten Teppich auf der Bühne aus den Händen von Schulleiter Ulrich Hamann sowie dem neuen stellvertretenden Schulleiter des OHG, Ralf Bieg. Viele waren sichtlich bewegt und Bürgermeister Breitling übergab den Preis der Stadt Nagold an David Morlock, der auch eine Nominierung für die Deutsche Studienstiftung erhielt und im Anschluss an den offiziellen Teil die sehr gelungene Schülerrede hielt. Darin betonte er, dass nicht nur Noten und Inhalte sie zu Persönlichkeiten gemacht hätten, sondern auch die vielen, manchmal hitzigen Debatten über grundlegende Themen dieser Zeit. Respekt sei dabei wichtig, doch Toleranz noch viel entscheidender: "Wir müssen Meinungen nicht verstehen, wir müssen sie nicht teilen, ja nicht einmal wiederholen.Aber wir sind in einer Gemeinschaft verpflichtet, sie zur Kenntnis zu nehmen und ihre Berechtigung anzuerkennen. Ich wünsche uns allen, dass wir diese wertungsfreie Toleranz über unser Schulleben hinaustragen."

Den Gedanken der Eltern verlieh Martin Schanze seine Stimme, der die Abiturienten dazu aufrief, mit Selbstbewusstsein ins Leben zu gehen, um Grenzen zu erkunden und auch zu hinterfragen. Schanze zeigte sich sicher, dass die Abiturienten aber auch dabei helfen würden, Grenzen zu verschieben, um neue Möglichkeiten zu schaffen. Und er machte deutlich: "Wir Eltern sind sehr stolz auf das, was ihr geleistet und erreicht habt!"

Vorbereitet wurde der Abend vom Oberstufenteam des OHG, in dem unter der Leitung von Abteilungsleiter Patrick Glückler Abiturientinnen, Eltern sowie Lehrerinnen und Lehrern mitarbeiteten. Den Beteiligten, wie auch Clemens Wider, der für die technische Durchführung zuständig war, galt der besondere Dank der Anwesenden und obwohl lange Zeit nicht klar war, inwieweit ein solcher Abend überhaupt stattfinden können würde, waren sich am Ende alle einig, dass sich der große Aufwand gelohnt hatte und es keinen würdigeren Rahmen für den Abschluss der Schullaufbahn am OHG hätte geben können.

Für die Abiturienten war der Abend dann allerdings noch längst nicht vorbei. Es ging weiter zur "Abiparty", die selbstverständlich ihrem Namen alle Ehre machen sollte.