Der Fall der Berliner Mauer wird in einer Ausstellung beleuchtet. Foto: Pixabay/VHS Foto: Schwarzwälder Bote

Bildung: Nagolder Beitrag zur bundesweiten "Langen Nacht der Volkshochschulen"

Wenn am 20. September die Ausstellung zum Thema "Von der Friedlichen Revolution zur deutschen Einheit" in der VHS Nagold eröffnet wird, dann ist das gleichzeitig der Auftakt zum Herbstsemester.

Nagold. Im neuen Semester geht es ganz pointiert um die Ereignisse von 1989. 1989 – ein Schicksalsjahr für Deutschland – ein Jahr, in dem die Mauer, die Ost- und Westdeutschland trennte, nicht nur Risse bekam, sondern im Verhältnis zur Dauer ihres Bestehens geradezu rasend schnell fiel. 30 Jahre danach blickt die VHS zurück auf diese Zeit, und viele können es bis heute nicht fassen, dass der gesellschaftliche Umbruch tatsächlich eher "friedlich" verlief und nicht etwa Panzer zum Einsatz oder Menschen zu Tode kamen. Das Motto "Wir sind ein Volk" schien in allen Köpfen genau das zu bewegen: Es sollte wieder zusammengehören, was Jahrzehnte vorher schmerzhaft getrennt wurde. Viele Ereignisse und Schicksale stehen hinter der "Wiedervereinigung", und will man sich umfassend damit auseinandersetzen, fällt es nicht leicht, der Fülle an Informationen, Aufarbeitungen, Berichten, Gefühlen, Augenblicken, auch nur im Ansatz gerecht zu werden und zu präsentieren.

Entstanden ist ein Kaleidoskop: Die Veranstaltungen können Impulse geben – sie sind Einblick, Rückblick und Ausblick zugleich. So kommen Zeitzeugen zu Wort, Referenten geben Einblicke in die Zeit vor, während und nach der Zeit des gesellschaftlichen Umbruchs – nicht nur in Deutschland, sondern auch in anderen Ländern des ehemaligen so genannten "Ostblocks". Es erfolgt aber auch eine literarische und philosophische Annäherung.

Gleich als Auftakt am Freitag, 20. September wird zur Ausstellungseröffnung eingeladen mit dem Titel: Von der friedlichen Revolution zur Deutschen Einheit. Der Macher der Ausstellung von der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur, Ulrich Mählert, kommt aus Berlin und führt in die Ausstellung ein.

Mehr als 100 zeithistorische Fotos und Dokumente

Die Ausstellung erinnert an den Protest gegen die Fälschung der DDR-Kommunalwahlen, an die Fluchtbewegung im Sommer und die Massenproteste im Herbst, die die SED-Diktatur in die Knie zwangen. Sie berichtet von der Selbstdemokratisierung der DDR, der deutsch-deutschen Solidarität und den außenpolitischen Weichenstellungen bis zur Wiedererlangung der Deutschen Einheit. Sie präsentiert über 100 zeithistorische Fotos und Dokumente. QR-Codes verlinken zu 18 Videointerviews mit Akteuren der friedlichen Revolution.

Diese Vernissage mit open-end-Charakter ist gleichzeitig auch ein Beitrag zur bundesdeutschen Aktion der "Langen Nacht der Volkshochschulen" und bietet Musik, Vortrag, Diskussion. Das Grußwort hält Jürgen Großmann, Oberbürgermeister von Nagold. In der Diskussion kann man neben Mählert auch Margot Metzner erleben, eine ehemalige Lehrerin und Zeitzeugin. Kulinarisch wird an diesem Abend angeknüpft an Ostdeutschland: Soljanka, Rotkäppchen, Knusperflocken.

Nach dem Auftakt folgen noch viele Veranstaltungen mit ausgewiesenen und hochkarätigen Kennern der Materie, ob es nun um die Stasi und den internationalen Terrorismus geht, die Ereignisse in der Prager Botschaft, die Hymnen der Deutschen, die Grenzbefestigung zwischen DDR und BRD, das Grundgesetz oder um die ganz konkreten Ereignisse der friedlichen Revolution am Beispiel der Thüringischen Stadt Suhl.

Freuen kann man sich auch auf ein Literaturseminar, das die "Wende in Europa" aufgreift oder ein Seminar zwischen Literatur und Philosophie, das sich mit der "Perestroika" beschäftigt. Der Blick ins Programmheft, das öffentlich ausliegt, lohnt sich.