"Die Nagolder Runde ist so komplett wie noch nie", stellte OB Großmann mit Hinblick auf die Anzahl der anwesenden Vereine und Kirchen fest. Jean-Marc Fournel, Bürgermeister der Partnerstadt Longwy, spielte zur Eröffnung den Weihnachtsmann und verteilte Geschenke. Fotos: Fritsch (4) / Gezener (3) Foto: Schwarzwälder Bote

Die Besucher des Marktes können noch am heutigen Samstag und am Sonntag an 83 Ständen entlang bummeln

In Nagold weihnachtet es seit Freitagabend wieder. Der Weihnachtsmarkt öffnete zum 30. Mal seine Pforten. An mehr als 80 Ständen gibt es Kulinarisches und Kunsthandwerk. Besonders auffällig ist die Präsenz von Vereinen, für die der Weihnachtsmarkt eine wichtige Einnahmequelle ist.

Nagold. Tsirikas Anastasios und Vassilios Kourkounasios sind gerade dabei, Souvláki für zwei Kunden zuzubereiten. "Der Erlös aus den Einnahmen des Weihnachtsmarkts geht hauptsächlich in die Finanzierung unserer Schulklasse", erklärt Anastasios, der zusammen mit Kourkounasios zum Vorstand des Fördervereins der griechischen Kultur in Nagold und Umgebung gehört.

An der Nagolder Zellerschule werde immer dienstags und freitags Griechischunterricht angeboten, der vom Förderverein der griechischen Kultur finanziert werde. So müsse man beispielsweise Sprachlernbücher anschaffen und außerdem auch die Arbeit der Sprachlehrerin mit einem Honorar vergüten. "Wir sind davon überzeugt, dass das gründliche Erlernen der griechischen Muttersprache dazu führt, dass dadurch die deutsche Sprache besser erlernt wird", meint Anastasios, während er die Fleischspießchen auf dem Grill hin- und herdreht. Zudem bestünde für die teilnehmenden Schüler der Griechischkurse die Möglichkeit, ein Mal jährlich einen zertifizierten Sprachtest in Stuttgart abzulegen. "Auch die Sprachtests kosten Geld", sagt Anastasios.

Wintersportabteilung des VfL Nagold legt Fokus auf die Jugend

Wie der Förderverein der griechischen Kultur, hat auch die Wintersportabteilung des VfL Nagold vor, die Einnahmen aus dem Weihnachtsmarktstand zu einem großen Teil in die Jugendarbeit zu investieren. "Slalomstangen, kleine Hindernisspiele, Fahnen, Startgebühren für Wettkämpfe, Trainingsstrecken mieten" und vieles mehr sei mit Hinblick auf die Kinder- und Jugendarbeit mit Kosten verbunden, erklärt Inliner-Trainer Krischan Löw von der Wintersportabteilung des VfL Nagold. Neben Ski- und Snowboardkursen bietet die Wintersportabteilung Inliner-Training an, auch für Anfänger. Beim Inliner fahren seien "viele Bewegungsabläufe ähnlich wie beim Skifahren", sagt Löw. Das Überwinden von Hindernissen, das Kurvenfahren, das Bremsen, das Fallen und das Aufstehen. All diese Erfahrungen könnten gerade Anfänger beim Inliner fahren üben, um sich auf diese Weise auf das Skifahren vorzubereiten.

Sportlich geht es bei dem Baseball- und Softball-Verein Nagold Mohawks zu, die an ihrem Stand neben Veggie Burgern und Donuts auch amerikanische Burger anbieten. Wer einen amerikanische Sportart betreibe, müsse auch amerikanische Burger anbieten, meint der zweite Vereinsvorsitzende Marius Nöther.

"Allein für Bälle geben wir jedes Jahr etwa 1 500 Euro aus"

Die Einnahmen aus dem Weihnachtsmarkt stellen laut Nöther etwa 20 Prozent der Jahreseinnahmen des Vereins dar. "Unser Sport ist relativ teuer. Allein für Bälle geben wir jedes Jahr etwa 1 500 Euro aus", sagt Nöther. Aber auch "um den Spielbetrieb für Jung und Alt aufrecht zu erhalten", so Nöther, sei man "auf die Einnahmen aus dem Weihnachtsmarkt angewiesen". Außerdem wolle man die Mitgliedsbeiträge möglichst niedrig halten. Auch vor diesem Hintergrund spiele die Weihnachtsmarktkasse eine wichtige Rolle.

"Der Weihnachtsmarkt ist für uns die einzige Einnahmequelle", sagt Elisabeth Häfner, die bei der Aktiven Selbsthilfegruppe Miteinander als Ausschussmitglied tätig ist. Abgesehen vom Weihnachtsmarkt finanziere man sich ausschließlich über Spenden. Umso wichtiger sind für den Verein die Einnahmen in der Vorweihnachtszeit.

Busse zum Erledigen von Einkäufen oder Krankenfahrten

"Wir unterhalten einen Fuhrpark mit Bussen", sagt Häfner. Die Busse würden bedürftigen Menschen aus der Stadt das Leben erleichtern. Die Busse würden unter anderem für das Erledigen von Einkäufen, für Krankenfahrten oder auch für Klinikbesuche genutzt. Die Busse seien so gut wie täglich im Einsatz, zumal sich viele Menschen Taxifahrten schlicht nicht leisten könnten. Die Aktive Selbsthilfegruppe Miteinander unternehme aber auch viele Ausflüge. Neben weiteren Angeboten wie Kegeln oder Yoga, trifft man sich auch "jeden Donnerstag zu einem Kaffeenachmittag", so Häfner. All das koste viel Geld. Die Einnahmen aus dem Weihnachtsmarkt seien daher "dringend notwendig".