Adolf Gallwitz (Vierter von rechts) und das Organisationsteam. Foto: AK Foto: Schwarzwälder-Bote

Vortrag: Bürgerforum hat Adolf Gallwitz als Referenten zu Gast

Nagold. Der Polizeipsychologe Adolf Gallwitz referierte vor Nagolder Bürgern im Kubus über die Gefahren für Kinder und Jugendliche im Internet.

Das Internet ist aus dem Alltag nicht mehr wegzudenken, doch hier lauern auch viele Gefahren. Das wussten sicher viele der etwa 50 Anwesenden im Nagolder Kubus schon, aber nicht immer genau, welche Gefahren das sind. Nach dem Vortrag von Adolf Gallwitz, Professor für Psychologie und Soziologie, hatten die Zuhörer ein klareres Bild davon, welchen Gefahren ihre Kinder durch unaufgeklärten Umgang mit modernen Medien ausgesetzt sind.

Gallwitz kam auf Einladung des Arbeitskreises Kinder und Familien des Bürgerforums Nagold. Die neue Sprecherin des Arbeitskreises, Anna Ohnweiler organisierte den Vortrag gemeinsam mit der ehemaligen Sprecherin Martina Bitzer zum Thema: "Schlachtfeld Internet".

Gallwitz klärte seine Zuhörer ausführlich über bedenkliche Erscheinungen im weltweiten Netz auf: wie Ekelseiten oder Suizidforen. Sein Hauptaugenmerk legte er jedoch auf die sozialen Netzwerke. Eine ganz normale Erscheinung unserer Zeit, wenn da nicht der sorglose Umgang der Teilnehmer mit ihren persönlichen Daten wäre. Deshalb sollte man auch, statt Kindern und Jugendlichen den Umgang mit Medien zu verbieten, mit ihnen über diese Gefahren sprechen. "Bietet man im Internet seine Daten feil, dann öffnet man der missbräuchlichen Nutzung Tür und Tor", warnte Gallwitz eindringlich. Als besonders problematisch erachtet er neben der ungeschützten Bekanntgabe des echten Namens, der Adresse und der Telefonnummer das Hochladen des eigenen Fotos bei der Anmeldung in den Netzwerken. "Die Inhalte sind dann mit allen Konsequenzen für alle möglichen Internetnutzer auf der ganzen Welt verfügbar", so der Referent.

Und diejenigen, welche skrupellos Daten missbrauchen, sind zahlreich. Mobbing, Bedrohung und Beleidigung, nannte der Psychologe hier als Stichworte. Fast 40 Prozent der Internetnutzer haben Probleme mit dem Missbrauch ihres Fotos, 25 Prozent wurden dort schon einmal richtig fertig gemacht. Wer das verhindern möchte, sollte beachten, so wenig persönliche Daten wie möglich preiszugeben.

Ein großes Thema war auch die Internetsucht. Hier sprach er Eltern und Lehrer an, im Alltag zu beobachten, ob sich Veränderungen an Kindern und Jugendlichen feststellen lassen. Gallwitz: "Kinder und Jugendliche, welche sich täglich vier Stunden und mehr im Netz aufhalten oder nach Enthaltung gereizt reagieren, könnten abhängig sein."

Nach einer Fragerunde äußerten sich die Zuhörer zufrieden über die gewonnenen Erkenntnisse und wünschten, dass solche Vorträge öfters stattfinden sollten, da die Digitalisierung so schnell fortschreitet, dass es oft nicht möglich sei, die notwendigen Informationen in der Geschwindigkeit zu bekommen.

Der Arbeitskreis Kinder und Familie will auch da am Ball bleiben und auch weiterhin für die Familien nützliche Themen aufgreifen.

Der nächste Termin der offenen Sitzung des Arbeitskreises ist am 8. November, ab 20 Uhr im Bürgerzentrum, Zwingerweg 3, in Nagold.