Unerwartete Wendung im Müllwagen-Prozess. Beifahrer kann sich nicht an Details erinnern. Mit Videos

Nagold/Tübingen - Unerwartete Wendung im Müllwagen-Prozess: Der Fahrer ist schon einmal mit einem Lkw umgekippt.

Schon vor dem Müllwagen-Unfall mit fünf Toten bei Nagold ist der wegen fahrlässiger Tötung angeklagte Fahrer mit einem Fahrzeug umgekippt. Das geht aus einem sogenannten Fahreignungsregister hervor, aus dem das Gericht am Donnerstag im Prozess am Landgericht Tübingen zitierte.

Fahrer schon einmal mit Lkw umgekippt

Demnach war der Mann am 25. Mai 2010 in Altensteig zu schnell gefahren und deshalb mit dem Müllwagen umgekippt. Sein Beifahrer wurde damals verletzt. Ihm selbst wurde der Führerschein entzogen, den er ein Dreivierteljahr später wiederbekam. Außerdem musste er 40 Tagessätze à 30 Euro Strafe zahlen. Der 55 Jahre alte Müllwagen-Fahrer ist wegen fahrlässiger Tötung angeklagt.

Befragt wurde am Donnerstag auch der Beifahrer, de aber kaum etwas zur Klärung beitragen konnte. Er habe vor dem Unfall im Lastwagen gegessen und nichts wahrgenommen, sagte er am Landgericht Tübingen.

Der Müllwagen-Fahrer hatte ausgesagt, dass er versucht habe, den Lkw zu bremsen und sein Beifahrer ihm geraten habe, die Motorbremse anzuziehen. Wie sich vor Gericht herausstellte, spricht der Beifahrer Portugiesisch, aber kein Deutsch, und kennt das Wort Motorbremse nach eigenen Angaben nicht.

Zeugenaussage unterstützt Angaben des Angeklagten

Der Bruder des Beifahrers konnte sich am Donnerstag im Zeugenstand besser erinnern: Sein Bruder habe ihm verletzt am Unfalltag erzählt, dass der Fahrer mit der Motorbremse gebremst, aber nichts funktioniert habe. Der 55 Jahre alte Müllwagen-Fahrer ist wegen fahrlässiger Tötung angeklagt.

Er soll der Staatsanwaltschaft zufolge am 11. August 2017 zu schnell in eine Kreuzung gefahren sein, wobei sein Müllwagen auf ein voll besetztes Auto kippte. Alle fünf Menschen darin starben, darunter zwei Kinder. Ein Urteil wird für den 19. März erwartet.