Viel Spaß hatten die Akteure beim Freundschaftsspiel zwischen Lebenshilfe und SV Vollmaringen. Foto: Priestersbach Foto: Schwarzwälder Bote

Inklusion: Freundschaftsspiel zwischen Lebenshilfe und SV Vollmaringen / "Einfach-Macher" vorgestellt

Vor einer tollen Zuschauerkulisse trafen die Fußballer des SV Vollmaringen und ein Inklusionsteam der Lebenshilfe zum Freundschaftsspiel aufeinander. 8:8 stand es nach einer Stunde Spielzeit – und allen Akteuren hatte es mal wieder Spaß gemacht.

Nagold-Vollmaringen. Immerhin war es mittlerweile zwei Jahre her, dass auf dem Vollmaringer Sportplatz das letzte gemeinsame Sportfest über die Bühne gehen konnte. "Wir freuen uns sehr, dass dieses Spiel zustande gekommen ist", erklärte Jürgen Kistner, Ehrenvorsitzender des SV Vollmaringen. Nach der pandemiebedingten Absage des diesjährigen Fußballturniers sollte das Event jetzt gewissermaßen ein Ersatz für die entgangenen Fußballfreuden sein.

Gleichzeitig bildete das Freundschaftsspiel aber auch den Auftakt für das Projekt "Einfach-Macher". Dieses neue Projekt hat zum Ziel, dass im Bereich des Sports der Inklusionsgedanke in den Vereinen weiter gefördert wird. In den einzelnen Sportkreisen werden Teams gebildet, die vor Ort Werbung für die Inklusion im Sport weitertragen sollen. Das "Einfach-Macher-Team" für den Sportkreis Calw besteht aus vier Mitgliedern der Lebenshilfe Oberes Nagoldtal und des Sportvereins Vollmaringen.

Im Mittelpunkt des Geschehens stand das vor allem von den Spielern der Lebenshilfe nach der langen Coronapause heiß herbeigesehnte Fußballspiel. Nachdem sich am Freitagabend ein Gewitterschauer verzogen hatte, wurde es auf dem Sportplatz richtig feierlich: Die Vollmaringer Musikanten leiteten das Fußballspektakel mit Marschmusik ein. Dem Einlauf der Mannschaften folgte noch die Nationalhymne.

Als das Freundschaftsspiel dann unterm Regenbogen angepfiffen war, entwickelte sich ein munterer Kick – in dem die Vollmaringer Bezirksligacracks nicht immer mit letzter Konsequenz zur Sache gingen. So stand es beim Halbzeitpfiff dann auch 5:4 für das Inklusionsteam der Lebenshilfe, in dem die Vollmaringer Trainer um Michele Klarner mitmischten. Nach dem Seitenwechsel machte Till Wagner mit einem Hattrick das 7:4 perfekt.

Doch als beim Inklusionsteam die Kräfte nachließen, sorgten die Platzherren beim 8:8 noch für den Ausgleich – und in so einem Spiel ist es nur recht und billig, dass es keine Sieger gibt. Oder eigentlich nur Sieger, denn alle Akteure erhielten die obligatorische Medaille.

Für einen Spaß am Rande sorgte zudem ein Elfmeterschießen in der Halbzeitpause, an dem sich unter anderem Oberbürgermeister Jürgen Großmann, Lebenshilfe-Vorstandssprecher Matthias Köhler, SV-Vorstand Uli Schick oder Alexander Fangmann, Inklusionsbeauftragter beim WLSB und Kapitän der Nationalmannschaft der Blindenfußballer – beteiligten.

Wie OB Jürgen Großmann anschließende feststellte, sei die mittlerweile 36-jährige Kooperation von Sportverein und Lebenshilfe in Vollmaringen ein "leuchtendes Beispiel dafür, wie man Menschen mit und ohne Handicap als Gemeinschaft zusammenführt". Dass "die wenigsten Vereine Inklusion so leben wie der SV Vollmaringen", bedauerte jetzt auch Alexander Fangmann. Doch um das zu ändern, wurde das von der "Aktion Mensch" finanzierte Projekt der "Einfach-Macher" initiiert. "Wir müssen die Vereine für das Thema Inklusion sensibilisieren", machte der Blindenfußballer deutlich, dass viele Vereine noch zu wenig Berührungspunkte zu Menschen mit Handicap haben. "Es wäre schön, wenn jeder Mensch vor seiner Haustüre Sport- und Bewegungsangebote wahrnehmen könnte", wie Christopher Märkle hinzufügte, der beim Landesverband der Lebenshilfe für die Themen Sport und Inklusion zuständig ist.