Gruppenfoto mit Oberbürgermeister Jürgen Großmann (Vierter von rechts) und Teufelwerk-Betreiber Sebastian Kalmbach (links daneben) sowie Freunden und Förderern am romantischen Nagoldufer im rückwärtigen Bereich der neuen Nagolder Event-Location. Fotos: Kunert Foto: Schwarzwälder Bote

Veranstaltungsort: Großmann: "Wir gehen davon aus, dass Sie Erfolg haben!" / Public Viewing zur WM

Es wird wohl ein Omen sein: Ausgerechnet am wohl bisher heißesten Abend des Jahres hat das Teufelwerk in Nagold seine Eröffnung gefeiert. Gluthitze möchte man sagen. "Einfach sensationell" nannte OB Großmann den neuen Event-Tempel am Nagoldufer.

Nagold. Zwar verliefen sich die geladenen Gäste zum offiziellen Teil noch ein wenig ist der riesigen alten Werkhalle der ehemaligen Teufel Luft-und Klimatechnik GmbH. Aber so war es fast ein bisschen familiär zwischen Betreiber und Gastgeber Sebastian Kalmbach und den Offiziellen der Stadt, den Sponsoren und Förderern und den Freunden und Unterstützern. Zeit zum Danke sagen – zum Beispiel bei der Mama und Tante von Sebastian Kalmbach, die vor versammelter Mannschaft je einen Blumenstrauß vom strahlenden Teufelwerker in Empfang nehmen konnten.

Aber auch Kalmbach selbst war Adressat für reichlich Dank an diesem schwül-heißen Abend. Vom Oberbürgermeister Jürgen Großmann zum Beispiel, der den "großen Mut" des Event-Gastronoms lobte. Wobei Großmann – den Eindruck konnte man haben – da wohl auch einen persönlichen Traum Wirklichkeit geworden sieht: Als Anfang 2011 die meisten der Gebäude der ehemaligen Firma Teufel dem Erdboden gleich gemacht wurden, wurden bewusst der Ingenieurbau und diese Werkhalle stehen gelassen, um sie erst einmal für die damals anstehende Gartenschau zu nutzen; später dann in der Hoffnung, "dort einen weiteren Crazy-Ort", so der OB, entstehen zu lassen.

Nachfolger des "Beach"

Beim diesjährigen Neujahrs-Empfang dann brachte der OB die Teufel-Halle erneut als Alternative und Nachfolgeprojekt zum ehemaligen Anker-Beach ins Gespräch, der ja ebenfalls von Kalmbach und seinen Projekt-Partner betrieben wurde, und weit über Nagold hinaus Strahlkraft entwickelte und zum beliebten sommerlichen Anziehungspunkt wurde. Mit der laufenden Neu-Bebauung des Anker-Areals war der "Beach" (Strand) Geschichte. Mit dem nun eröffneten Teufelwerk hat das Erfolgsunternehmen Anker-Beach aber einen wirklich würdigen Nachfolger gefunden; eigentlich – auch wenn Kalmbach und Co. selbst das nicht gerne hören – sogar eine echte "evolutionäre" Weiterentwicklung des Beachs, ist das Teufelwerk doch als Ganzjahres-Location angelegt. Und hat einen (fast) echten Beach direkt am Nagold-Ufer – nur der Sand fehlt noch.

So war denn auch der rückwärtige Außenbereich des Teufelwerks schnell der Lieblingsplatz der illustren Festgäste zur großen Eröffnungsparty – auch wenn der hier schützend aufgestellte Zaun zum Wasser hin doch ein bisschen irritierend wirkt. "War eine Auflage", erläutert Manuel Schittenhelm, langjähriger Geschäftspartner und Freund von Sebastian Kalmbach, der die Moderation des offiziellen Teils der Teufelwerk-Eröffnung übernahm. Und im Gespräch am Rande des Festes erklärt, warum für die Betreiber ihr neues Projekt "etwas ganz, ganz anderes" ist als der ehemalige Anker-Beach.

Nur Freitag und Samstag

"Der Beach war eine Chillout-Zone, die immer für jeden offen war." Wo man mal vorbeischaute, wer gerade da war. Man jederzeit das Sein und das Leben genießen konnte. Das kann man ab diesem Samstag auch im Teufelwerk – aber (erst einmal den Sommer über) nur an den Freitagen und Samstagen. Ansonsten ist das Teufelwerk als ausgewiesene Event-Location eben nur für Sonderveranstaltungen geöffnet und buchbar. Eine Modenschau soll es von einem externen Veranstalter hier geben. Die Stadt Nagold plant hier im kommenden Jahr die große Jubiläums-Veranstaltung zum 25-jährigen Bestehen der Städtepartnerschaft mit Jesenice in Slowenien, wie OB Großmann vor den versammelten Festgästen ankündigte. Und für den Nachbar "ASM" (Aktive Selbsthilfe Gruppe Miteinander), der dem Teufelwerk die zum Betrieb vorgeschriebene barrierefreie Toilette als Nachbarschaftshilfe zur Verfügung stellt, richtet man zum Dank deren Vereinsfest aus.

Alles ist Experiment

Und sonst? "Wir waren bisher erst einmal hektisch damit beschäftigt, die Location überhaupt so schnell eröffnen zu können." Am 20. März erst gab der Gemeinderat grünes Licht für das Experiment Event-Gastronomie. Seitdem wurde in Rekordzeit die alte Blech-Zuschneiderei der Firma Teufel um- und ausgebaut, um hier künftig "Veranstaltungen aller Art neu zuzuschneiden", wie Schittenhelm die Idee des Teufelwerks umschreibt. Daher habe man ein eigenes Event-Programm erst bis Ende Juni – das einfach zu erklären ist: WM-Public-Viewing auf zwei je zehn Quadratmeter großen Leinwänden; "geöffnet sein wird immer ab einer Stunde vor Anpfiff". Und einmal im Monat donnerstags wird man eine After-Work-Party anbieten; vielleicht in Kooperation mit der Stadt und deren gleichnamigen Angebot. "Das wäre super."

Alles danach werde sich entwickeln, so Schittenhelm. "Hier ist alles Test, alles Experiment." Zum Beispiel – was gerade irgendwie gar nicht denkbar ist bei den aktuell herrschenden Temperaturen – ob das Teufelwerk im Winter beheizbar und damit überhaupt nutzbar sein wird. "Das wissen wir im Moment noch nicht." Aber Ideen gibt es reichlich – das hört man heraus. Eine Hausband als wiederkehrenden Gig wünscht man sich; und führt bestimmt schon Gespräche. Die Rockband "BenjRose" aus Köln (bekannt unter anderem als Westernhagen-Vorband), die zur Eröffnung den Gästen im Teufelwerk auch musikalisch ordentlich einheizte, werde es aber eher nicht sein, lacht Schittenhelm.

Unfassbare Energie

Und ob es den "echten" Sandstrand am Nagoldufer irgendwann geben wird? Den gönnen sich die Berliner ja auch an ihrem Spreeufer. Und was da möglich ist, müsste doch auch hier klappen? Mal sehen, sagt ein da eher skeptischer Schittenhelm. "Es ist wirklich durch und durch ein Experiment mit dem Teufelwerk." Aber wie hatte es der OB in seinem Grußwort in Richtung Betreiber formuliert: "Wir vom Rathaus gehen davon aus, dass Sie Erfolg haben werden!" Und wer den einzigartigen Geist und die von der ersten Sekunden an unfassbare Energie des Teufelwerks selbst gespürt hat, muss dem Stadtoberhaupt unumschränkt recht geben. Dieses Experiment kann eigentlich gar nicht anders als gelingen.