Nach dem zweitägigen Wettbewerb präsentierten die Organisten ihr Können beim Abschlusskonzert. Foto: Kosowska-Németh Foto: Schwarzwälder Bote

Orgelwettbewerb: In der Nagolder Stadtkirche messen sich 23 Organisten

Nagold. Am dreitägigen 6. Wettbewerb für das gottesdienstliche Orgelspiel, der vom Verband Evangelische Kirchenmusik in Württemberg unter der Schirmherrschaft des Landesbischofs Frank Otfried July ausgerichtet und in der Nagolder Stadtkirche ausgetragen wurde, nahmen 23 nebenberufliche Orgelspieler teil. Das Preisträgerkonzert schloss den Musikmarathon ab und veranschaulichte dem Publikum den hohen Rang der Orgelmusik.

Den Wettbewerbsteilnehmern wurden keine Altersgrenzen gesetzt, es meldeten sich sowohl junge Schüler ab zwölf Jahren als auch erwachsene Musiker unterschiedlichster Berufe, wobei niemand ein Orgel-Fachstudium vorweisen durfte. Bewertet wurden das Literaturspiel und Liturgisches Orgelspiel, doch die Juroren Brigitte Abele, Sabine Hartmann, Prof. Jens Wollenschläger, KMD Stefan Lust und die Bezirkskantoren Judith Kilsbach und Nikolai Ott richteten ihr Augenmerk besonders stark auf die praktische Seite des Musikdienstes, der zum Zusammenhalt der evangelischen Gemeinden in hohem Maße beiträgt. Deshalb lag die Bewertungslatte beim Vortragen der Choralvorspiele- und Sätze besonders hoch.

Bereits seit Mitte August machten Wettbewerbsteilnehmer Bekanntschaft mit der Nagolder Orgel, übten stundenlang und erkundeten die immense Registrierungs-Vielfalt des Instruments. Im Endeffekt schraubten sie das Spielniveau sehr hoch und verblüfften nicht nur die Jury, sondern auch die Zuhörer des Abschlusskonzerts mit herausragender Qualität der Darbietungen. Jeden Vortrag honorierte das Publikum mit begeistertem Applaus.

Eine Hommage an Bachs Vorbild Dietrich Buxtehude durfte nicht fehlen

Da die Bewertung in drei Fortschritts-Kategorien erfolgte, präsentierten die Preisträger ihre Lieblingsstücke in derselben Reihenfolge, wobei sich die technische Fertigkeit und musikalische Sensibilität ausnahmslos, auch bei den Jüngsten stark abzeichnete. Die Auswahl der Werke zeugte von individuellen Neigungen sowie musikalischen Vorlieben der Instrumentalisten. Überraschend viele von ihnen wandten sich in Chorälen, Fantasien, Variationen, vertonten Gebeten und Improvisationen der zeitgenössischen Musik und modernen Stilistik zu, aber auch Werke des Altmeisters Johann Sebastian Bach und eine Hommage an Bachs Vorbild Dietrich Buxtehude durften nicht fehlen.

Das schier unerschöpfliche Potenzial der Nagolder Orgel kam in der breiten Repertoire-Vielfalt aus einer immer wieder neuen Perspektive zum Vorschein – in leuchtenden Farben glänzend oder in subtilen Pastelltönen dämmernd, siegesreich schallend oder leise flüsternd. Sämtliche Vorträge vermittelten den Eindruck, dass die profihaft spielenden Wettbewerb-Laureaten von inniger Passion geführt werden und dass ihre musikalische Überzeugungskraft tief in der Psyche verwurzelt ist.

Während des Konzerts überreichten der Landeskirchenmusikdirektor Matthias Hanke und der KMD Stefan Lust die Urkunden, Notengutscheine und Sonderpreise an alle Wettbewerber. Hanke lobte die Gesamtleistung sowie den Mut der am Orgel-Turnier beteiligten Instrumentalisten, unterstrich die Bedeutung der Orgelmusik für das Kirchenleben und hob die organisatorischen Verdienste des Bezirkkantors und des Vorsitzenden des Verbandes Evangelische Musik Peter Ammer hervor.

In der Tat bewältigte Ammer Hand in Hand mit Stefan Lust das monumentale Pensum fehlerlos. Es bleibt ein Rätsel, wie der Nagolder Kantor es vollbrachte, gleichzeitig an allen Wettbewerbs-Fäden zu ziehen und keinen davon aus der Hand zu lassen.

 Kategorie 1: 1. Preis – Christoph Matthias Schramm, 2. Preis – Felix Werner, 3. Preis – Fin Hess, 3. Preis – Carolin Dörfer

 Kategorie 2: 1. Preis – Hanna Schulte, 1. Preis – Leonard Kunz, 1. Preis – Magdalena Huber, 3. Preis – Albrecht Wacker, 3. Preis – Johannes Oechsle

 Kategorie 3:

1. Preis – Patrick Renz, 2. Preis - Benjamin Williams, 3. Preis – Benjamin Zaiser, 3. Preis – Emil Feuerstein, 3. Preis – Emil Bakiev