Das Vokalensemble Ton-Art musizierte unter der Leitung von Thomas Breitling (rechts). Foto: Kosowska-Németh Foto: Schwarzwälder-Bote

Konzert: Ensemble Ton-Art musiziert bekannte Lieder im neuen Licht

Mit dem Konzert "Bekannte Lieder zu Advent und Weihnachten in neuem Licht" schenkte das Ensemble Ton-Art dem Publikum in der Remigiuskirche Nagold eine Stunde der Besinnlichkeit und Reflexionen.

Nagold. Fern von funkelnder Ausgelassenheit des Weihnachtsmarktes tauchten die Zuhörer in die Welt der Erwartung und Vorfreude auf das Wunder von Bethlehem ein.

Pfarrer Detlev Börries bedankte sich bei den Besuchern, dass sie sich Zeit genommen haben für diesen Abend. In der Tat war die Kirche komplett besetzt und gleich das erste Lied "Nachts" führte die Atmosphäre der adventlichen Vorruhe ein.

Wie in vergangenen Jahren teilten die Sängerinnen und ihr Leiter Thomas Breitling das Konzertprogramm in drei Abschnitte "Die Nacht ist vorgedrungen", "An der Krippe" und "Fest der Freude" und jeder Block bekam sowohl musikalisch als inhaltlich eine starke Aussagekraft.

"Abendlied eines Reisenden"

In einem achtköpfigen Chor zu singen bedeutet, eine besondere Verantwortung für einzelne Parts und das Gesamtbild zu übernehmen. Dieser Aufgabe waren sich die heimischen Sängerinnen bewusst und auch gewachsen. Im "Abendlied eines Reisenden" flochten sie ihre Stimmen zu einem einheitlichen, fast instrumental klingenden Strang zusammen, der sich dann in einem Klang-Nebel aus Stimmen und Bassklarinette auflöste.

Die schlichte Gestalt einer mittelaltrigen Hymne mit Sopransolo erhielt ein prächtiges Farbgewand und in zwei melodisch verwandten Weihnachtsweisen aus Polen und Österreich präsentierten die Sängerinnen eine Reihe von kühnen und transparenten Spagaten und Purzelbäumen in der keineswegs einfachen Harmonie.

Auch ohne jegliche Regelung bewies das Publikum ein gutes Gespür für Beifall-Momente, ohne die Stimmung zu beeinträchtigen. Ab den im jazzigen Licht vorgestellten barocken Köstlichkeiten für Klavier und Schlagzeug mehrten sich zunehmend die Anerkennungsbeweise und begleiteten sie dann im Einklang mit aufkommender Steigerung der festlichen Freude jeden weiteren Programmpunkt.

Im vielfältigen Angebot von Ton-Art fanden sich auch mehrere A-cappella-Lieder, in denen die Frauen ihre technischen Vorzüge wie klangliche Intensität, Halten der Tonhöhe, dynamische Schattierungen (reizende Bäuchlein) und deutlich artikulierte Vorhalte vor den Akkord-Auflösungen mit Bescheidenheit ans Licht brachten. Dem Ende zu geizten sie nicht mit freudigem Lächeln zu einem Gospellied, und ein Hauch von Humor verwandelte die peppige Bearbeitung von "Was soll das bedeuten" in eine heitere Mini-Show.

Trotz langem Schlussbeifall gab das Ensemble keine Zugabe. Um dem Konzert einen würdigen Schlussakzent zu verleihen, besangen der Chor und Besucher die Christi Geburt mit der alten Kirchenhymne "Lobt Gott, ihr Christen alle gleich".