Zu missionieren ist nicht der Zweck der Vesperkirche, vielmehr ist es das Vereinen der Menschen. Archivfoto: Fritsch Foto: Schwarzwälder Bote

Soziales: Eröffnung mit Gottesdienst an diesem Sonntag / Gemeinsinn vereint alle

Nagold. Bereits zum siebten Mal geht die Vesperkirche am Sonntag an den Start und auch in diesem Jahr wird mit der Ausgabe von mehreren Tausend Essen gerechnet. Das Projekt ist ein Selbstläufer – könnte man meinen.

Doch hinter der Institution steckt viel mehr Arbeit als auf den ersten Blick sichtbar ist. Organisation, Koordination und Aufbau beanspruchen die Helfer, und vor allem die Organisatoren, wochenlang. Was derzeit am meisten Schwierigkeiten mit sich bringt, ist eben diese Routine und die Gelassenheit, die die meisten mit der Vesperkirche verbinden. "Mittlerweile ist es bei uns so, dass sich viele Helfer erst zwei Tage vorher anmelden, weil sie denken das klappt schon auch so. Deshalb haben wir aber gerade erst 25 der 40 Helfer, die wir am Sonntag brauchen", erklärt Kirchenmusik-Direktor Peter Ammer.

Und auch wenn sich spätestens im Gespräch bei der ersten Mahlzeit immer Freiwillige finden, die zu helfen bereit sind, ist es bis dahin eine zittrige Angelegenheit für das Team. Das verflixte siebte Jahr, könnte man meinen. Dennoch ist sich Ammer sicher, dass die Vesperkirche ihren ganz besonderen Zauber auch dieses Jahr nicht verlieren wird.

Denn egal ob Chorsänger oder Besucher – wer einmal da war, will meistens immer wieder kommen. Das ist auch der Grund warum der Gospelchor Ebhausen dieses Jahr bereits im dritten Jahr in Folge auftritt. Allerdings singen sie neben dem gemeinsamen Konzert mit der Gruppe "rahmenlos und frei" am 2. Februar auch als Begleitung für den ökumenischen Gottesdienst für Jung und Alt, mit dem die Vesperkirche am Sonntag um 10 Uhr startet. Der Schwerpunkt liegt in diesem Jahr beim Gottesdienst wieder auf den Kindern. Auch ein Mal- und Basteltisch steht für die Kleinen bereit.

Nach dem Gottesdienst geht es dann mit dem Essen weiter, auch in diesem Jahr gekocht vom Hotel Sonnenbühl in Wart. Und selbst die Küchenkräfte, die das Essen bringen, sind ganz in den Bann gezogen, von der Wärme, die ihnen dort begegnet. "Viele sagen, sie würden das ganze Jahr nicht so viel Wertschätzung erleben wie hier", erzählt Ammer. Um 18.30 Uhr findet am Sonntag außerdem das Benefizkonzert der Nagolder Stadtkapelle statt.

Damit die Anreise für niemanden mehr kostet, als das Essen, gibt es eine Sonderaktion der VGC Verkehrgesellschaft: Wer in der Vesperkirche seinen Fahrschein für die Hinfahrt vorlegt, bekommt einen Stempel und kann damit kostenlos zurück an den Ausgangsort fahren und ganz unbekümmert sein warmes Essen genießen.

Wie viele Essen im Endeffekt über die Theke gehen und wie viele Besucher in die Vesperkirche kommen, das weiß man vorher nie. "Aber um Zahlen geht es uns auch nicht. Erfolg ist für uns jeder Einzelne, dem es gut tut, dass er hier war", betont Ammer.

Dass es den Leuten gut geht, darum kümmern sich nicht zuletzt auch zwei Seelsorger, die täglich vor Ort sind und ihre Unterstützung anbieten. Einer von ihnen gestaltet außerdem den Impuls um 13 Uhr, ein Gedankenanstoß, der zwar christlich motiviert, jedoch in keinem Fall missionarisch sein soll. Denn das ist nicht Zweck der Vesperkirche. "Kirche tut Gutes" ist der Grundgedanke des Projekts, das die unterschiedlichsten Menschen vereinen will – und das ganz ohne Hintergedanken, wie Ammer betont.