Schön ist es im Nagolder Kleb im Frühjahr. Doch auch im Winter zieht der Park Besucher an. Für sie will man künftig die Toiletten am Spielplatz öffnen. Foto: Fritsch

Trotz Vandalismus und Verschmutzung: WC-Anlage auch in kalter Jahreszeit für Besucher zugänglich.

Nagold - Allen Befürchtungen um Vandalismus, Verschmutzung und Müll zum Trotz: Die Stadt Nagold steht wieder einmal vor der Toilettenfrage. Auch als Reaktion auf die Beschwerden älterer Bürger soll künftig im Stadtpark Kleb im Winter eine öffentliche Toilette geöffnet sein.

Immer wieder taucht das Thema auf: die Versorgung der Stadt mit öffentlich zugänglichen Toiletten. Während die Stadt Nagold im Innenstadtbereich unter anderem auf die sogenannte "nette Toilette" setzt – Gastronomen stellen in diesem Modell ihre WC-Anlagen der Öffentlichkeit zur Verfügung – betreibt man im Stadtpark Kleb zwei öffentliche WC-Anlagen. Die eine befindet sich an der Minigolfanlage und hat auch nur während der Minigolfsaison geöffnet. Die zweite Toilette ist am Spielplatz beim Wanderheim des Schwarzwaldvereins.

Eine dritte WC-Anlage in der Nähe, am Bistro "Longwy" am anderen Nagoldufer, wurde zwischenzeitlich zu einer "netten Toilette" umgewandelt. Der Zugang erfolgt nun also über das Lokal. Wobei es Nagolds Bürgermeister Hagen Breitling wichtig war zu betonen, dass die "nette Toilette" am "Longwy" sehr gut funktioniere.

Klagen von Nagolder Bürgern, so auch erst jüngst bei der Bürgerversammlung für Senioren im Kubus, führten zwischenzeitlich zu einer Nachjustierung. Vor allem aus Kostengründen, aber auch wegen der Vermüllung und drohendem Vandalismus, lehnte die Stadt bisher in den kalten Monaten eine Öffnung der Toilettenanlage im Stadtpark Kleb ab. Nun lenkte man ein. "Auch in den Wintermonaten sollten wir eine Toilettenanlage im Kleb haben", erörterte Bürgermeister Hagen Breitling in der Sitzung des Technischen Ausschusses. Unter anderem verwies er auf den Spielplatz, der auch in der kalten Jahreszeit immer wieder besucht werde. Und so will man künftig im Winter die WC-Anlage am Spielplatz öffnen – allen Befürchtungen um Vandalismus zum Trotz.

Kein ganz günstiges Unterfangen. Tiefbauamtsleiter Richard Kuon berichtete von einmaligen Nachrüstungskosten von etwa 3000 Euro. So sind die Toilettenanlagen im Zuge der Landesgartenschau nur für den Sommerbetrieb gebaut worden. Eine Begleitheizung für die Versorgungsleitungen muss nachgerüstet werden. Aufhorchen ließ aber vor allem die Summe der jährlich wiederkehrenden Kosten. Für die regelmäßige Reinigung und Nebenkosten in den Wintermonaten werden 11 000 Euro einkalkuliert. Wenn man eine Toilette öffne, wolle man auch saubere Toiletten haben, verdeutliche Kuon. Die WC-Anlage in einen festen Reinigungsintervall aufzunehmen sei der Stadt wichtig. Insgesamt gebe die Stadt für die Reinigung aller Toilettenanlagen im Jahr rund 200 000 Euro aus.

Hagen Breitling kündigte unterdessen an, die Toiletten im Kleb auch besser ausschildern zu wollen. Auch die nachträglich installierten Türen im Flurbereich zu der Toilette am Spielplatz werden wieder entfernt. Damit wollte man weiterem Vandalismus vorbeugen. "Der Vorbereich dient immer wieder als langfristiger Aufenthaltsbereich", bemängelte Breitling. Die Folge sei oft Vandalismus, Müll und Dreck. Breitling: "Wir erleben dort immer wieder etwas, von dem man nicht denkt, dass man es erleben kann."

"Die nette Toilette funktioniert gut", sagte Bürgermeister Hagen Breitling generell zur Situation in der Innenstadt.

Ein Satz, den Wolfgang Hübner vom Nagolder Bürgerforum so nicht stehen lassen wollte. Viele nette Toiletten – also Gaststätten – hätten zwischen 14 und 17 Uhr und vor 10 Uhr geschlossen.