Kunsttherapeutin Conny Häcker mit ihren Schützlingen beim Projekt "Kunst verbindet" an der Grundschule Iselshausen. Foto: Stadler Foto: Schwarzwälder Bote

Bildung: Bei "Kunst verbindet" an der Grundschule Iselshausen geht es um Integration und Kommunikation

Gemeinsam mit Kunsttherapeutin Conny Häcker erleben zwölf Schüler der zweiten und dritten Grundschulklasse in Iselshausen bei einem als AG angebotenen Kunstprojekt seit Schuljahresbeginn eine neue Form der Stärkung und Integration durch kreatives Schaffen.

Nagold. Spielerisch und ohne druckerzeugende Noten nehmen zwei Jungs und zehn Mädchen der beiden mittleren Grundschulklassen mit Begeisterung jeden Donnerstagnachmittag 90 Minuten lang an dem durch die Diakonische Bezirksstelle Nagold finanziell geförderten Kunstprojekt teil. Die Sieben- bis Neunjährigen finden es toll, gemeinsam mit der freischaffenden Künstlerin, die als Honorarkraft an ihre Schule kommt, zu malen und sich mit dem Thema Kunst zu beschäftigen. Hierdurch sind inzwischen bei den aus der Türkei oder aus Afghanistan stammenden und größtenteils hier geborenen und aufgewachsenen Kindern klassenübergreifende Freundschaften entstanden.

Projekt läuft seit Oktober

Sehr zufrieden und von der Idee mehr als überzeugt stellten Irene Frey und Marc Spies von der Diakonischen Bezirksstelle Nagold gemeinsam mit der Schulsozialarbeiterin Lara Schuld und Schulleiter Wolfgang Straub das seit Oktober 2017 laufende Projekt vor. Die Kinder öffnen sich während der AG für andere Kulturen und entwickeln sich in einem offenen Prozess auch kommunikativ weiter. Sie werden durch die erfahrene Kunsttherapeutin Conny Häcker, die von allen Kindern liebevoll Conny genannt wird, in ihrer Selbstfindung und –wahrnehmung unterstützt.

Im Rahmen der nachmittäglichen Gruppenarbeit können sie ihre Kreativität ausleben und sich in ungezwungenen Gesprächen auch über religiöse Unterschiede austauschen. Die Kinder gehen dabei völlig unbeschwert an schwierige Themen, wie beispielsweise die Erschaffung einer eigenen Welt, die sie mit Pinsel und Farbe zu Papier bringen. Dabei haben sie alle gemeinsam schon vorher geklärt, was ihnen in dieser Welt gefällt, aber auch, was sie nicht haben möchten und welche Regeln gelten.

Auf jeden Fall sollte es in ihrer Welt, die völlig ohne Konkurrenzdenken entstanden ist, solche Kunstprojekte geben, wie das, an dem sie gerade teilnehmen. Im letzten Jahr, dem sogenannten "Lutherjahr" wurde mit Federn statt mit Pinseln gemalt, auch mal bei geöffneten Fenstern, so als gäbe es – wie vor 500 Jahren – keine Heizung.

Schulleiter Wolfgang Straub weiß es sehr zu schätzen, dass in dieser freien Atmosphäre der Druck, der auch an den Grundschulen zugenommen hat, rausgenommen wird. Die Kinder werden sensibilisiert für andere, auch für andere Kulturen. Alle Beteiligten zeigten sich sehr erfreut über die gute Entwicklung, bei der auch die Sprache über die Kunst gefördert wird. Gleichzeitig fördert das Projekt das soziale Miteinander.

Dass die Kinder gerne mit schönen bunten Farben malen, zeigte auch ihr Engagement und die Kreativität beim Erarbeiten eines Bildes auf einem Keilrahmen für den Muttertag. Knallige Farben, aber auch Glitzer und aufgeklebte Steinchen und Glasperlen dürfen da nicht fehlen – und natürlich Herzen für die Mamas auf den Kunstwerken.

Fabian aus der 2. Klasse malt sehr gerne, aber am liebsten baut er mit großer Pappe und Karton. Mia hat inzwischen die Schule gewechselt und kommt immer noch jeden Donnerstag zur AG in die Iselshauser Grundschule, weil ihr das so viel Spaß macht.

Am 15. Juni steht für die Teilnehmer des Projektes "Kunst verbindet" eine besondere Aktion auf dem Plan. Ab 16 Uhr sind alle Eltern und Interessierte eingeladen, die bisher entstandenen zahlreichen Kunstwerke der AG zu betrachten. Nach der Theater-AG findet die Vernissage zur Ausstellung in den Räumen der Grundschule Iselshausen statt.