Der Besucherzuspruch bei der jüngsten Silvesterparty auf dem Vorstadtplatz war überschaubar. Foto: Fritsch

City-Verein und Stadt wollen über neues Konzept nachdenken. City-Commitment wird überarbeitet.

Nagold - Viele Veranstaltungen des City-Vereins sind Erfolge, manche – wie der Urschelherbst – gar zum Klassiker geworden. Doch eine, die hat sich immer mehr zum Sorgenkind entwickelt: die Silvesterparty auf dem Vorstadtplatz. Das hat jetzt Konsequenzen. Stadt und Cityverein legen die Party erst mal auf Eis.

Ein proppenvoller Vorstadtplatz, tausende Besucher aus fast allen Generationen in bester Stimmung. Jahrelang war das das Bild, das sich einem am Silvesterabend auf Nagolds zentralem Platz bot. Doch spätestens bei der jüngsten Ausgabe wurde deutlich: die besten Zeiten dieser Veranstaltung dürften vorbei sein. Mit 2000 Besuchern hatte die frischgebackene City-Managerin Anna Bierig gerechnet, letzten Endes zählten die Veranstalter nur gut 1600 Gäste, wie Bierig den Räten des Nagolder Verwaltungsausschusses im Rahmen ihres Tätigkeitsberichtes mitteilen musste.

Ein Ergebnis, das nicht nur Bierig zum Nachdenken brachte. Auch bei der Stadt Nagold setzte ein Denkprozess ein. Mit dem Ergebnis, dass Stadt und City-Verein die Veranstaltung erst einmal auf Eis legen. Das heißt, dass es zumindest beim Jahreswechsel 2017/18 keine Silvesterparty geben wird. Was weiter wird, steht noch in den Sternen.

"Überlegen, ob sich das Konzept überholt hat"

"Wir brauchen einfach eine Denkpause", so Oberbürgermeister Jürgen Großmann. "Wir müssen überlegen, ob sich das Konzept nicht doch überholt hat?" Eine Frage, die im übrigen auch SPD-Gemeinderat Daniel Steinrode, lange Jahre ein großer Förderer des Events, im Gremium aufgeworfen hatte.

Damit hatte es dann aber auch ein Ende mit den schlechten Nachrichten im Rechenschaftsbericht von Anna Bierig, die gleich zu Beginn ihrer Arbeit in Nagold ins kalte Wasser geworfen wurde und den Urschelherbst umsetzen musste. Das habe gut funktioniert, berichtete Bierig, die den Fokus auch darauf legte, dass der City-Verein das Ganze mit einem Etat von nur 1800 Euro gestemmt habe. Auch mit Lichternacht, Weihnachtsbaum-Swing und Laternenumzug zeigte sich die City-Managerin zufrieden. Gleiches gilt für den erst vor wenigen Wochen über die Bühne gegangenen Nagolder Frühling, den man inhaltlich generalüberholt hatte. Gerade die Verlegung der Modenschauen auf Sonntag und die Erweiterung durch den Streetfood-Teil hätten sich als Gewinn für die ganze Veranstaltung herausgestellt.

Als weitere Aktionen des City-Vereins führte Bierig die neu konzipierte gemeinsame Homepage von City- und Gewerbeverein, den Relaunch des Magazins "Nagold erleben" und die gestrige Markteinführung der "Nagolder Tüte" an.

Auf Bierigs Agenda für die Zukunft liegt neben den Klassikern im Nagolder Veranstaltungskalender auch die Neuausrichtung des "City-Commitment". Eine Überarbeitung sei nicht nur deshalb nötig, weil die Regelungen inzwischen acht Jahre alt sind, sondern auch, weil so manche Punkte in diesem Katalog in der Stadt nicht oder nicht mehr so umgesetzt würden, wie sie gedacht waren, gab Bierig zu bedenken. Darüber hinaus plane der City-Verein die Zusammenarbeit mit den Touristikern in der Stadt und bei der Verwaltung zu intensivieren. "Da gibt es schon von beiden Seiten viele Ideen", berichtete sie, allerdings ohne dabei konkret zu werden.

"Verein für Wirte offen wie ein Scheunentor"

In diesem Zusammenhang schnitt FDP-Fraktionschef Jürgen Gutekunst das Thema der Gastronomen in der Stadt an. Die müsse und sollte der City-Verein mehr ins Boot holen, mahnte Gutekunst. "Der City-Verein ist für die Nagolder Wirte offen wie ein Scheunentor", entgegnete Gemeinderat und City-Vereins-Vorsitzender Klaus Drissner, der die fehlende Organisation der Wirte beklagte: "Hätten die Wirte eine eigene Fachgruppe im Verein, wäre vieles viel einfacher", so Drissner.

Ganz andere, viel positivere Töne schlugen Verwaltung und Gemeinderäte beim Resümee über die bisherige Arbeit von City-Managerin Anna Bierig an. "Das war ein richtig geräuschloser Übergang", analysierte OB Großmann den Wechsel von Angela Nisch zu Anna Bierig. "Da haben wir richtig Glück gehabt." Auch Werbering-Chefin Siegrid Plaschke war voll des Lobes über Bierig: "Ein wirklich toller Übergang. Kompliment", lobte Plaschke und setzte ein weiteres Lob oben drauf: "Im City-Verein wird wirklich sehr effektiv gearbeitet." Eine Meinung, die auch Klaus Drissner teilt. "Ich kann mich den ganzen lobenden Worten der Räte für Anna Bierig nur uneingeschränkt anschließen", sagte Drissner am Rande der Ausschusssitzung.