Mitglieder des amtierenden Jugendgemeinderats bei der Arbeit. Foto: Fritsch

Wahlen: Bei der Jugendgemeinderatswahl kommen die jungen Menschen aus der Umgebung zum Zug

Nagold. Vom 24. bis zum 29. Juni haben Nagolds Jugendliche die Chance, sich und ihre Stimmen in den politischen Diskurs mit einzubringen.

Manch ein Jugendlicher denkt sich vielleicht, Politik sei etwas für Erwachsene, denn nur deren Stimmen hätten Gewicht. Aber das ist so nicht richtig. Seit dem Jahr 2000 verfügt Nagold über einen der ersten Jugendgemeinderäte Baden-Württembergs. Seither haben junge Menschen die Möglichkeit, ihren Anliegen Gehör zu verschaffen und bei der Umsetzung auch selbst mit Hand anzulegen.

15 Kandidaten stehen ab Montag zur Wahl

In diesem Jahr haben sich 15 unterschiedliche Kandidaten zur Wahl aufstellen lassen, um ihre ebenso unterschiedlichen Ideen einzubringen. Sie fordern unter anderem schnelles und frei verfügbares W-Lan, Mobbing-Präventionen, Integrationsprojekte, mehr Sport- und Freizeitangebote, Trinkwasserspender, bessere Busanbindungen und effektiveren Umweltschutz.

Doch der Jugendgemeinderat fordert nicht nur, er handelt auch. Oft stehen die Vertreter des Jugendgemeinderats mit der SMV ihrer Schule in Kontakt. So gelang es beispielsweise am Kreisberufsschulzentrum, Cafeteria-Verantwortliche und Schülerrat an einen Tisch zu bekommen und das Menü nach intensiven Gesprächen anzupassen.

Auch ist es der digitalen Generation ein Leichtes, sich zu vernetzen und im ständigen Austausch miteinander zu sein, wodurch Petitionen und Umfragen an den Schulen ihre volle Reichweite schnell entfalten. So wurden beispielsweise die Meinungen der Schüler des OHG zur Befahrbarkeit der Marktstraße digital eingeholt.

Im Zuge seiner Sitzungen hatte der Jugendgemeinderat zuweilen festgestellt, dass es Drogenpräventions-Angebote zwar an allen weiterführenden Schulen Nagolds, jedoch nicht an anderen Schularten gibt. Daher ist es nicht zuletzt dem Wirken des Jugendrats zu verdanken, dass nun auch die Zellerschule ihre Schüler vorsorglich über Drogenmissbrauch aufklärt.

Dem Jugendgemeinderat steht jährlich ein Budget von 1000 Euro zur Verfügung, mit dem er Ideen Gestalt verleihen kann. Allerdings ist Geld nur eines von vielen Mitteln, mit denen der Rat seine Ziele verwirklichen kann. Ein anderes ist die Kommunikation mit dem Gemeinderat. Denn auch hier haben die Jugendlichen ein Wörtchen mitzureden.

Rederecht im Gemeinderat

Der Jugendgemeinderat entsendet regelmäßig einen Vertreter zur Teilnahme an den Gemeinderatssitzungen. Hier hat er Rederecht und darf sich zu allen Themen äußern. Auch ist es Aufgabe des Oberbürgermeisters, sich mit dem Jugendgemeinderat zu besprechen und sich regelmäßig mit den eingebrachten Vorschlägen auseinanderzusetzen.

Die Umsetzung vieler Ideen benötigt viel Zeit. Zwei Jahre sind dafür manchmal zu wenig. Da aber gerade ältere Schüler schnell wieder verschwinden, hat man sich dazu entschlossen, sechs besonders engagierten Jugendlichen des alten Rats, die Möglichkeit zu geben, sich nach ihrer Zeit im Jugendgemeinderat zu "fachkundigen Bürgern" wählen zu lassen, die dem neuen Jugendgemeinderat im ersten Jahr begleitend zur Seite stehen.

Zu Beginn der Legislaturperiode findet ein Kennenlernwochenende statt, bei dem die Mitglieder des Jugendrats sich und ihre anstehenden Aufgaben kennenlernen können. Begleitet wird dies in diesem Jahr von jungen, dynamischen Referenten des Zentrums für politische Bildung.

Die Möglichkeit, seine Stimme zählen zu lassen erhält jeder wahlberechtigte Jugendliche von Montag, 24. Juni, bis Freitag, 29. Juni. Gewählt werden kann an der jeweiligen Schule. Wer kein Schüler einer Nagolder Schule ist, kann seine Stimme im Bürgeramt des Rathauses abgeben. Wahlberechtigt ist jeder Nagolder Bürger im Alter von 13 bis 21 Jahren.