Der Moment der Wahrheit: Wie viel Gewicht kann die Brücke aushalten? Foto: Nägele

Zur Einführung in das Schulleben gibt es an der Berufsfachschule das Projekt Brückenbau.

Nagold - Wie belastbar ist eigentlich Draht? Dieser Frage gingen die Neuzugänge der Berufsfachschule Metall nach und machten erste Erfahrungen mit der schuleigenen Werkstatt.

Aus Draht, Lötzinn und einem fünf Zentimeter breiten Stück Blech als Fahrbahn eine Brücke bauen, die einer Last von 20 Kilogramm Stand hält – ein Laie würde dieses Projekt als unrealistisch einstufen und dankend ablehnen.

Für die 46 neu gestarteten Schüler der Berufsfachschule Metall war das eine willkommene Herausforderung zum Schuljahresbeginn. "Auf der Hauptschule habe ich schon mit dem Lötkolben gearbeitet, dennoch war es das erste Mal, dass ich so lange am Stück mit den Werkstoffen zu tun hatte", sagte der 15-jährige Nick Dörschmann. "Das Projekt findet in diesem Jahr zum ersten Mal statt", sagte Projektleiter Rolf Auchter. Im Rahmen einer Einführungswoche lernten die Neuzugängler nicht nur das neue Schulhaus, die Lehrer und den Lehrplan kennen, sondern konnten sich darüber hinaus mit der Werkstattarbeit vertraut machen. Schließlich ist das fester Bestandteil der Fachschule. Denn in der zweijährigen Schulbildung, mit der sie gleichzeitig ihre Mittlere Reife erwerben werden, lernen die Schüler wichtige Grundkenntnisse für ihr späteres Berufsleben im Umgang mit den Werkstoffen.

Nach zwei Schultagen löten, schrauben, bohren und Drähte biegen standen dann 15 Brücken, auf Holzbrettern montiert, bereit zur Prämierung. Burkhard Stock, pensionierter Lehrer an der Gewerblichen Schule, testete die Brücken auf Stabilität und überprüfte den Abstand der Brückenpfeiler. Diese mussten nämlich genau 60 Zentimeter voneinander entfernt sein. Ob die Brücke wirklich der Last von 20 Kilogramm standhielt, dazu legte Burkhard Stock, der früher Straßenwart unterrichtete, ein Stück Holz auf die Fahrbahn des filigranen Drahtkonstrukts und hing nach und nach mit Hilfe einer Schnur Gewichte daran.

Manche Brücken neigten sich schon bei einer geringen Belastung, andere Brücken überschritten die 20 Kilogrammgrenze mit Leichtigkeit. Es kam auch vor, dass Draht und Lötstellen urplötzlich nachgaben und die Erbauer nur noch erahnen konnten, welche Art von Brücke sie eigentlich erschaffen hatten.

Am Ende wurde aber nicht nur nach Standhaftigkeit bewertet, sondern auch nach Eleganz, Brückenform und Sorgfältigkeit bei der Verarbeitung. Tom Ehrlich machte mit seiner Gruppe das Rennen: "Ich bin ein echter Hobby-Bastler", verrät der 15-Jährige, "zu Hause baue ich Radios". Diese Erfahrungen waren bei der Konstruktion von Vorteil.

Den zweiten Platz machte die Gruppe um Metin Haybat. Sie hatten sich für das Modell Hängebrücke entschieden. Beim Belastungstest krachte sie bei 17 Kilogramm in sich zusammen. "Trotzdem ist es eine sehr filigrane Brücke und die Jungs haben sauber gearbeitet, so dass uns die Entscheidung wirklich schwer gefallen ist", sagte Burkhard Stock.

Am Ende zählte eben das Gesamtpaket.