Noch sind die Gänge in der Zellerschule leer. Foto: Fritsch

Mehrere Einrichtungen nehmen schrittweise ihren Betrieb wieder auf. Tragen von Masken ist nicht vorgeschrieben.

Nagold - Am heutigen Montag nehmen in Nagold neben dem OHG auch die Christiane-Herzog-Realschule, die Zellerschule und die Burgschule schrittweise wieder ihren Betrieb auf. Allerdings ist man noch weit entfernt von einem normalen Schulalltag – und es müssen strenge Hygienemaßnahmen sowie Abstandsregeln eingehalten werden.

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In den allgemeinbildenden Schulen sollen zunächst nur die Klassen beschult werden, bei denen in diesem oder im kommenden Jahr die Abschlussprüfungen anstehen. Das Kultusministerium hatte Ende vergangener Woche noch einmal deutlich gemacht, dass dabei der Infektionsschutz absoluten Vorrang genießt. Das Tragen von Mund- und Nasenschutz ist für die Teilnahme am Unterricht indes nicht vorgeschrieben, wohl aber in den Bussen.

Klassen werden in Gruppen aufgeteilt

In der vergangenen Woche haben sich nun alle Schulen auf die Rückkehr der Schüler vorbereitet. "Es ist für die Schulleitungen gerade eine sehr intensive Zeit", macht Andreas Kuhn deutlich, dass man sich gerade auf die neuen Herausforderungen einstellt. Wie der Schulleiter der Christiane-Herzog-Realschule unterstreicht, "werden wir von allen Seiten beschossen – und jeder will etwas wissen". Überzeugt ist er indes davon, dass die Folgen der Corona-Pandemie "uns noch sehr lange beschäftigen werden".

Am Montag werden rund 250 der 647 Realschüler erwartet, wobei die Klassen jeweils in zwei Gruppen aufgeteilt und getrennt in den Kernfächern Mathematik, Deutsch und Englisch unterrichtet werden. In zwei Wochen sind dann die schriftlichen Prüfungen geplant. Die übrigen Schüler werden weiterhin über Homeschooling unterrichtet. "Wir fahren da gerade zweigleisig, und das wird wohl so noch bis ins nächste Schuljahr reingehen", erklärt der Schulleiter. So werden sich Präsenz- und Heimunterricht weiter abwechseln – und Kuhn ist schon sehr gespannt, "was die Kultusministerin für die Zeit nach dem 15. Juni entscheidet".

In der Christiane-Herzog-Realschule wurden natürlich auch etliche Vorkehrungen getroffen, um die Abstandsregeln und Hygienevorschriften einzuhalten. So weisen Schilder auf die Regeln hin, es wurden Wege für die Aus- und Eingänge definiert, damit es möglichst keinen Begegnungsverkehr gibt, aber auch das Pausengelände ist erweitert und es sind zwei große Pausen geplant.

Keine Maskenpflicht im Unterricht

Auch wenn es keine Maskenpflicht im Unterricht gibt, hält es der Schulleiter für wünschenswert, dass die Schüler Masken mitbringen. Mit finanzieller Unterstützung durch den Förderverein NETZ und der Elternkasse erfolgte die Bestellung von 100 Masken bei einer Nagolder Schneiderin, die als Notvorrat dienen und gegen eine geringe Schutzgebühr abgegeben werden.

62 Schüler der neunten und zehnten Klassen werden heute an der Zellerschule erwartet, wobei die drei Klassen auf sieben Räume verteilt und mit versetzten Unterrichts- und Pausenzeiten beschult werden. Natürlich wurden auch an der Zellerschule Vorbereitungen getroffen, damit es so wenig Begegnungen wie möglich gibt, so Schulleiter Ulrich Schubert. Allerdings sei trotz aller Maßnahmen die Selbstverantwortung der Schüler gefordert. So soll in den Klassenräumen versucht werden, das Abstandsgebot einzuhalten, während auf den Schulhausgängen und in den Pausen Maskenpflicht herrsche. Auch ihr Vesper müssen die Schüler selbst mitbringen. Zwei Lehrerinnen der Zellerschule hatten rund 100 Masken genäht, die bereits an die Schüler verteilt wurden.

Für die Schüler der anderen Klassen gibt es unterschiedliche Modelle – von Video-Konferenzen bis hin zu Arbeitsheften im Grundschulbereich. Die werden von den Lehrern vorbereitet und von den Eltern abgeholt – damit "die Schüler wieder Geschäft haben", so Ulrich Schubert. "Das wird spannend", erklärt der Schulleiter zudem mit Blick auf die gerade wachsende Notfallbetreuung und den Neustart im Schulbetrieb.

Gleichzeitig ist er skeptisch, ob es in diesem Schuljahr überhaupt noch mal einen regulären Schulbetrieb geben wird. "Wir können derzeit nichts sagen, aber ich denke nicht, dass wir vor den Ferien noch mal einen regulären Unterricht erleben", rechnet er auch im September nicht gleich mit einem normalen Start ins neue Schuljahr.

"Wir sitzen auf Kohlen und freuen uns wieder auf die Kinder", betont Sandro Breitling als kommissarischer Schulleiter der Nagolder Burgschule. In dieser Woche startet man zunächst mit der achten und neunten Klasse im Wechsel – und wenn es gut in Sachen Hygiene und Abstandsregeln läuft, soll der Schulbetrieb schrittweise weiter ausgebaut werden. "Da werden wir täglich reagieren", macht Sandro Breitling deutlich, wobei er vor allem die gute Koordination unter den Nagolder Schulleitern lobt. "Denn im Moment haben ja alle die gleichen Probleme", ist der kommissarische Schulleiter aber irgendwie auch froh darüber, "dass uns die großen Entscheidungen abgenommen werden".

20 Schüler werden diese Woche an der Burgschule erwartet, wobei in jedem Klassenzimmer "Erklär-Stationen" mit Spuckschutz eingerichtet wurden und die Lehrer sich mit einem Visier schützen. "Wir kommen nur mit Frontalunterricht kaum hin – und brauchen an den Erklär-Stationen mehr Nähe, um den Schülern die Sachen zu erklären", weiß Breitling. Die restlichen 45 Burgschüler erhalten Fernunterricht über Materialpakete mit Mathe- und Deutschblättern sowie Rätsel- und Bastelsachen. Zudem stehe man mit den Eltern in regem telefonischen Kontakt, so Breitling.