OB Jürgen Großmann (links) und Vollmaringens Ortsvorsteher Daniel Steinrode vor der Einwohnerversammlung. Foto: Priestersbach Foto: Schwarzwälder Bote

Infos: Einwohnerversammlung in Vollmaringen / Stadtteil legt wieder zu / Feuerwehr hat Priorität

Der Reigen der Einwohnerversammlungen wurde in dieser Woche in Vollmaringen fortgesetzt. Rund 200 Bürger ließen sich in der Gemeindehalle von der Verwaltung auf den aktuellen Stand bringen und äußerten ihre Anliegen.

Nagold-Vollmaringen. Wie Ortsvorsteher Daniel Steinrode einleitend anmerkte, sei die Ausweisung von Wohngebieten das wichtigste Thema in Vollmaringen. Deshalb sei es gut, dass die Verwaltung an den Baugebieten Röte III und IV dran ist. In Sachen Breitbandversorgung gebe es immer noch Probleme und Ziel müsse die Glasfaser bis ins Haus sein, so Daniel Steinrode. Auf einem guten Weg sieht er das künftige Vollmaringer Gewerbegebiet "Schönbächle", wobei es bereits neun Interessenten aus dem Ort gebe. Dort soll auch das künftige Feuerwehrgerätehaus entstehen.

"Wir sind aus der tiefen Zone wieder herausgekommen", machte Oberbürgermeister Jürgen Großmann mit Blick auf die positive Einwohnerentwicklung deutlich, die auch in Vollmaringen registriert wird. 2012 hatte man im Stadtteil mit 1606 Einwohnern einen Tiefststand erreicht – doch im vergangenen Jahr wurden wieder 1724 Vollmaringer in der Statistik geführt, was der OB als "schöne Aufwärtsentwicklung" bezeichnete. "Da macht Vollmaringen alles richtig", meinte Jürgen Großmann mit Blick auf die stabilen Kinderzahlen, denn im Kindergartenjahr 2020/21 rechnet man mit einem Höchststand seit 2008 mit 60 Kindern.

Bei dieser Gelegenheit ging der Rathauschef auf die populäre Forderung nach Abschaffung der Elternbeiträge in den Kindergärten ein, die ohnehin nur einen einstelligen Prozentsatz der Kosten ausmachen. Bei Gesamtaufwendungen von 8,39 Millionen Euro für die Kinderbetreuung in der Gesamtstadt betrugen die Elternbeiträge 2017 beispielsweise rund 606 000 Euro. "Einer muss es bezahlen", erklärte Jürgen Großmann und fügte hinzu: "Wenn man eine Entlastung der Eltern will, muss man auch sagen, wen man stattdessen belastet."

Auf das geplante Gewerbegebiet "Schönbächle" eingehend, wies der OB darauf hin, dass der Wolfsberg voll ist und man neue Flächen für Handwerksbetriebe und Gewerbetreibende benötigt. Auch wegen des Gerätehauses für die Feuerwehr hat der Grunderwerb in diesem Bereich für ihn "höchste Priorität" – denn die Feuerwehr sei schließlich eine Pflichtaufgabe der Stadt.

Im Wohngebiet "Obere Röte" sei man derzeit im Umlegungsverfahren. Jürgen Großmann betonte: "Das ist eine gut vertretbare Nachverdichtung und hier wollen wir Nägel mit Köpfen machen." Handlungsbedarf bestehe ebenso für die Bereiche Röte III und IV, wo man allerdings nach einem privaten Erschließungsträger Ausschau halten wolle – weil die Stadt das aktuell nicht auch noch finanzieren könne. Wie der OB abschließend feststellte, werde der neue Gemeinderat entscheiden, welche Gebiete wann kommen.

Zum Thema Breitbandversorgung machte Großmann darauf aufmerksam, dass man in diesem Jahr alle drei Anbieter in Vollmaringen an den Tisch holen will. Klar müsse das Ziel die Glasfaser bis ins Haus sein, die Frage sei nur, wer das finanziert. Für die Gesamtstadt werden die dafür nötigen Investitionen auf gut und gerne 40 Millionen Euro veranschlagt.

Den Rekordhaushalt 2019 mit einem Volumen von rund 62 Millionen Euro stellte Finanzbürgermeister Hagen Breitling vor, wobei 27 Millionen Euro ja wieder als Transferleistungen aus der Stadthinaus fließen, wie für die Kreisumlage oder den Finanzausgleich. Trotzdem wolle man heuer 9,5 Millionen Euro im Bauhaushalt investieren, wobei auch beträchtliche Mittel in die Stadtteile fließen. In Vollmaringen sind vor allem für den Grunderwerb erhebliche Mittel vorgesehen.

In der anschließenden Fragerunde für die Bürger erinnerte Paul Miller an die marode Telefonanlage in der Grundschule, die vor Weihnachten sogar zwei Wochen ganz außer Betrieb gewesen sei – dieses Thema müsse der OB zur "Chefsache" machen, so Paul Miller. Die neue Grundschulleiterin Irene Breitling hatte einige Wünsche parat: So sei die Digitalisierung der Grundschule überfällig, und sie wollte wissen, ob die Grundschule den Raum der Feuerwehr erhalte, wenn diese ihr neues Domizil beziehe. Die Digitalisierung der Grundschule habe man auf der Agenda, so der OB, doch in Sachen FW-Räume habe die Verwaltung eine andere "Vision". Geplant sei, dort die Ortsverwaltung unterzubringen, denn das historische Schulgebäude habe "Qualität und Strahlkraft".

Auf eine seit längerem verstärkte Belastung durch LKWs und Feinstaub in der Schlossstraße machte Michaela Gall aufmerksam. Wie Ortvorsteher Daniel Steinrode ergänzte, nutzen viele Lastwagenfahrer die Strecke über Vollmaringen, seit auf der Bundesstraße zwischen Hochdorf und Gündringen eine Kontrollsäule der Firma Toll Collect installiert wurde. Großmann kündigte an, dass man Messungen in der Schlossstraße veranlassen werden, um den Umfang des Schwerverkehrs zu ermitteln.

Johannes Müssigmann kritisierte nicht nur den schlechten Zustand der Feldwege (Hummelbergweg und Lehnweg), sondern ebenso die "ganz schlimme Parksituation" in der Schlossstraße. Außerdem würden Anregungen der Bürger nach den Verkehrsschauen nicht umgesetzt. Wie Ordnungsamtsleiter Achim Gräschus erwiderte, seien Verkehrsschauen kein "Wunschkonzert", doch wegen der Parksituation werde regelmäßig Personal nach Vollmaringen geschickt. Wie OB Großmann ergänzte, tragen parkende Autos zur Verkehrsberuhigung auf der gerade Strecke bei, auf der sonst zu schnell gefahren werde. Die betreffenden Feldwege sollen in diesem Jahr instand gesetzt werden, so die Auskunft der Verwaltung.