Beim Abriss der Seifenbatsche in Nagold musste so mancher belasteter Bauschutt gesondert entsorgt werden. Foto: Fritsch

Abriss von historischer "Seifenbatsche" deutlich teurer als geplant. Alter Öltank kommt zum Vorschein.

Nagold - Es ist das wohl vorerst allerletzte Kapitel in der Geschichte der ehemaligen Seifenbatsche an der Calwer Straße: Der Abriss der maroden historischen Gemäuer Anfang des Jahres kommt die Stadt wesentlich teurer als erwartet – wegen massiv höherer Schadstoffmengen im Bauschutt.

"Womit sich bei diesem Thema zeigt, dass der Bau nicht rettbar war", so eine der Schlussfolgerungen von Oberbürgermeister Jürgen Großmann aus der nun vorliegende Endabrechnung des beauftragten Abrissunternehmers. Der stellte am Ende der Stadt Mehrkosten von gut 63.500 Euro in Rechnung – zusätzlich zu den rund 146 500 Euro der ursprünglich veranschlagten Auftragssumme.

Gründe für die unerwarteten Mehrkosten: Im Zuge des Rückbaus und des Abbruchs der verbliebenen Gebäude der historischen Seifenfabrik wurden ungewöhnlich große Mengen an Dämm-Materialien gefunden (unter anderem Mineralwolle aus künstlichen Mineralfasern), die zum Teil "in mehrfachen Lagen" in den einst nachträglich gedämmten Wand-, beziehungsweise Boden- und Deckenkonstruktionen verbaut waren. Alte Mineralwollen gelten überwiegend als (begrenzt) krebserregend und müssen gesondert entsorgt werden.

Bauschutt muss auf spezielle Deponien

Insgesamt galt es so am Ende, kontaminierten Bauschutt der Klasse "Z1.2" in einer Größenordnung von etwa 293 Tonnen und Bauschutt der Klasse "Z2" (mit Schadstoffen leicht belastete Abfälle) in einer Menge von rund 430 Tonnen auf speziell dafür ausgewiesenen Deponien zu entsorgen.

Als größter "Brocken" bei den Abbrucharbeiten sollte sich allerdings ein bis dahin in den Unterlagen der Seifenbatsche "unbekannter und mit Sand verfüllter, einbetonierter Öltank" herausstellen. Dieser hatte ursprünglich ein Fassungsvermögen von 20.000 Litern und beim jetzt erfolgten Ausbau ein Gewicht von gut 52 Tonnen – und durfte nur auf einer Deponie der "Klasse III" (meint: oberirdische Deponie für "gefährliche" Abfälle) mit besonderen Gewässerschutz entsorgt werden.

Bei der ursprünglichen Ausschreibung der Abrissarbeiten war die Verwaltung dem gegenüber von normalen Schadstoffbelastungen des zu entsorgenden Bauschutts und eben vergleichbar üblichen Mengen ausgegangen. Der Gemeinderat gab ohne weitere Diskussion die Nachfinanzierung der Mehrkosten einstimmig frei, wobei der Mehrbedarf überwiegend aus den laufenden Bau- und Planungsbudgets des OHGs und der Burgschule durch Umbuchungen gedeckt wird.

Großmanns finales Resümee: "Wir werden noch froh sein, dass wir diese einmalige Freifläche gewonnen haben."