Gemeinsam mit Klaus Seiler (links) und Geschäftsführer Wolfgang Schneider (rechts) besichtigte Saskia Esken das Häfele-Logistikzentrum in Nagold. Foto: SPD

SPD-Bundestagsabgeordnete besucht Möbelbeschläge-Hersteller Häfele. Fachkräfte Mangelware.

Nagold - Für Unternehmen – ob groß oder klein – ist die Präsenz in der digitalen Welt heute selbstverständlich, ja unabdingbar und überlebenswichtig.

Für Häfele, das weltweit agierende Unternehmen für Möbelbeschläge mit Sitz in Nagold, war und ist das schon seit Jahren selbstverständlich. So selbstverständlich, dass das Unternehmen in den Anfangsjahren des Internets sogar seine Kunden mit der technischen Ausstattung versorgte, damit diese wiederum per Internet bei Häfele bestellen konnten, erinnert sich Sibylle Thierer, Geschäftsführerin von Häfele.

Dass Häfele als Pionier der Digitalisierung in der Wirtschaft eines Tages Besuch von Saskia Esken bekommen würde, liegt beinahe schon auf der Hand, ist die SPD-Bundestagsabgeordnete nicht nur ausgebildete Informatikerin sondern auch Mitglied im Bundestagsausschuss für die Digitale Agenda und im Bildungsausschuss. Und damit die Abgeordnete einen Eindruck davon gewinnen konnte, welche Rolle die digitale Welt bei Häfele spielt, bekam die Politikerin erst einmal von Klaus Seiler und Geschäftsführer Wolfgang Schneider eine Führung durch das Logistikzentrum des Unternehmens auf dem Nagolder Wolfsberg – mit 53 000 Kubikmeter umbauten Raum, 140 000 Lagerplätzen und einem Warenumschlag von 270 Tonnen täglich.

"Die Digitalisierung müsste schnell Platz in den Schulen finden"

Esken erfuhr von Geschäftsführer Schneider und Chefin Sibylle Thierer, dass die Digitalisierung mittlerweile auch Einzug in die Produktwelt von Häfele gefunden hat. Denn neben den klassischen Möbelbeschlägen ist das Unternehmen mittlerweile auf dem Gebiet der LED-Beleuchtung, und da wiederum auf dem Sektor des Smart Lightning unterwegs. In Deutschland bestellt inzwischen gut die Hälfte der Kunden online, auch weltweit sei diese Bestellmethode auf dem Vormarsch, so Wolfgang Schneider.

Selbst die Ausbildung ist beim Traditionsunternehmen inzwischen zu einem Gutteil digitalisiert: "Das läuft mittlerweile international über so genannte E-Learn-Programme", berichtete Thierer.

Genau an diesem Punkt setzte auch das Gespräch mit Esken an, muss das Unternehmen doch mit der Tatsache klarkommen, dass die Zahl der Fachkräfte auf diesem Sektor überschaubar ist und bei weitem nicht ausreicht. Esken, die lange Jahre auch Elternvertreterin war, kennt das Problem. "Die Digitalisierung müsste schnell ihren Platz in den Schulen, ja im ganzen Bildungssystem finden", forderte die Abgeordnete.

IT-Geschäftsführer Schneider betonte seinerseits, dass man aber nicht blind alle digitalen Innovationen übernehmen werde und könne. "Es gibt Innovationen, die man im Blick behalten muss", so Schneider. "Und schauen muss, ob sie in die Häfele-Welt und ihre Logistik hineinpassen." Das gelte etwa für Transport mit Drohnen oder das autonome Fahren.