Das deutschsprachige Akustik-Punk-Duo "Astra van Nelle & der Lorbeerstorch" in Aktion. Foto: Fritsch

Mit 130 Besuchern ausverkauft. Biergarnituren werden mehr akzeptiert an als gedacht.

Nagold - Die erste Rocknacht unter Coronabeschränkungen in der Alten Seminarturnhalle hat ihre Feuertaufe bestanden. Und sie gab vielleicht sogar den Anstoß für ein neues Veranstaltungskonzept. Vier Bands heizten dem Publikum auf den Bierbänken auf jeden Fall mächtig ein.

"Es war wider Erwarten eine gute Veranstaltung", erklärte Wolfgang Schäfer, Vorsitzender des Fördervereins. Wichtig in Zeiten wie diesen war für ihn aber vor allem: "Die Leute haben sich an die Hygienevorschriften gehalten." Mit 130 Besuchern war die Rocknacht jetzt ausverkauft, denn diese Zahl bildet derzeit das Limit in der Seminarturnhalle.

Kein Wunder, dass Wolfgang Schäfer von einer "Rocknacht eigener Art" sprach. Doch war es in seinen Augen ein Anfang, um den Menschen Veranstaltungen wieder schmackhaft zu machen. Am Rande der 37. Rocknacht in der Alten Seminarturnhalle war jetzt allerdings auffallend, dass viele Besucher offensichtlich mit den Organisatoren gealtert sind – und deshalb der eine oder andere Rockfan gar nicht mal so traurig über die Festzelt-Bestuhlung war. Dabei hatten die Rocknacht-Macher um Chris Schäfer im Vorfeld noch Bedenken gehabt – "denn eigentlich ist die Rocknacht eine Stehveranstaltung". Doch nun verbuchten die Organisatoren einen Umsatzrekord pro Kopf und waren überzeugt: "Das lag an den Biergarnituren."

Jugend steht eher auf Techno

Doch wurden zugleich viele neue Besucher ausgemacht, und die Atmosphäre stimmte. "Das ist eben nicht mehr die Veranstaltung für ganz junge Besucher", stellte Chris Schäfer fest, während Wolfgang Schäfer ergänzte: "Das junge Publikum steht heute eher auf Techno-Partys." Also werden die Rocknacht-Macher ihr Konzept in nächster Zeit überdenken – und man darf bereits gespannt auf die 38. Auflage im 20. Rocknacht-Jahr sein.

Vier Livebands sorgten jetzt auf der Bühne für kernigen Sound. Das Lineup von Punk bis Schwermetall konnte sich wieder sehen lassen. Den Auftakt der Rocknacht bei Vollmond machte das deutschsprachige Akustik-Punk-Duo "Astra van Nelle & der Lorbeerstorch". "Das war ein echter Glücksgriff, der die Rocknacht in Schwung gebracht hat", freute sich Chris Schäfer. Mit Skull-Splitting-Thrash-Metal und kernigem Sound heizten anschließend "Fateful Finality" den Rock- und Metalfans ein, während "Heart of Chrome" aus dem Pforzheimer Raum mit verzerrten Stromgitarren, groovenden Drums und satten Bässen überzeugten.

Den Höhepunkt auf der Bühne bildete dann der Auftritt der Ettlinger "Sons of Sounds", die bereits das fünfte Studio-Album in der Pipeline haben und seit 2007 durch Europa und die USA touren. "Das sind absolute Profis", schwärmte Chris Schäfer noch tags darauf mit leicht zerzaustem Haar von einer "showtechnisch anderen Liga und Qualität auf höchstem Niveau".