Schüler des OHG und der Burgschule gewinnen bei der "First Lego League" in der Kategorie "Teamwork".
Nagold - Gymnasiasten und Förderschüler in einem Team? Diese Zusammenarbeit ist nicht die Regel. In Nagold ist sie sogar preiswürdig.
Er schiebt, er schleppt, er rettet. Fast lautlos bewegt er sich durch das Gelände, erfüllt seine Mission. Überwacht von neun Augenpaaren manövriert er sich flink und geschickt vorbei an all den Hindernissen, die es zu überwinden gibt. Aber das Wundersamste dabei ist: Er besteht aus Legoteilen und passt in zwei Hände.
Der selbst programmierte Lego-Roboter ist ein Ergebnis der Arbeitsgemeinschaft "Lego Robotic", an der sieben Schüler des Otto-Hahn Gymnasiums zusammen mit drei Schülern der Burgschule teilgenommen haben. Die AG ist eines von vielen Projekten der beiden Schulen zum Thema "Inklusion".
Die Truppe um AG-Leiterin Katharina Steiner hatte sich Anfang des Jahres bei der First Lego League angemeldet, einem Förderprogramm, das Kinder und Jugendliche an Wissenschaft und Technik heranführen möchte. Jedes Jahr steht der Wettbewerb unter einem besonderen Motto. Dieses Jahr lautete das Thema "Nature’s Fury", also Naturgewalten. Der Roboter im Katastropheneinsatz muss Hindernisse überwinden, Gegenstände räumen und eine Familie in Sicherheit bringen.
Insgesamt gilt es, 20 Aufgaben in zweieinhalb Minuten zu lösen. Für jede erfolgreich gemeisterte Aufgabe werden Punkte vergeben.
Acht Wochen lang wurde getüftelt, programmiert und gebaut, bis der Roboter beim Regionalwettbewerb in Esslingen der Jury vorgestellt werden konnte. Und das mit Erfolg. In der Kategorie "Teamwork" setzte sich das Team "OHGburger" gegen 15 Konkurrenten durch und gewann den ersten Platz.
OHG-Schulleiter Walter Kinkelin sieht dies als ein deutliches Zeichen dafür, dass Inklusion funktioniert. "Das Inklusionsprojekt bereichert uns alle", sagt er.
"Gemeinsam an einem Ziel zu arbeiten, mit so einem positiven Ergebnis am Ende, das bestärkt uns darin, auf dem richtigen Weg zu sein", erklärt auch der Leiter der Förderschule, Paul Miller. Für alle Beteiligten sei es eine Horizonterweiterung, sind sich die Schulleiter einig.
Zwei Schüler der Kursstufe 1 (Klasse 11) haben auf Initiative des OHG-Lehrers Daniel Rauser die AG im Rahmen ihres Seminarkurses betreut. Pascal Olesch und Can Arslanoglu erzählen, dass ihnen erst als der Roboter der Jury präsentiert wurde, richtig bewusst geworden sei, was die Gruppe geleistet habe. "Wir sind ziemlich stolz, dass wir gleich im ersten Jahr so gut abgeschnitten haben", sagen die beiden AG-Betreuer. Das Team sei als einziges mit einem Inklusionshintergrund angetreten, deshalb habe man sich über die Auszeichnung in der Kategorie Teamwork ganz besonders gefreut.
Von Beginn an habe sich die bunt zusammen gewürfelte Gruppe aus Fünft- und Siebtklässlern verstanden. Die Zusammengehörigkeit ist schon auf den ersten Blick sichtbar: Das selbst entworfene Team-Logo prangt auf den weißen gesponserten T-Shirts.
Der Seminarkurs "Inklusion – Miteinander leben" kann übrigens einen weiteren Erfolg verbuchen: Unter dem Motto "Unser Projekt" konnten Anna-Larissa Miller und Jörn Roos auf der Homepage der Sparkasse Pforzheim Calw ihre Inklusionsidee vorstellen. Unter 60 Schulprojekten gewannen sie bei dem Mitmach-Wettbewerb den sechsten Platz. Das Preisgeld fließt in eine gemeinsame Exkursion von sechs Gymnasiasten mit der Abschlussklasse der Burgschule nach Berlin.