Überdurchschnittlich positiv fällt das Urteil im Maschinenbau der Region zur aktuellen Geschäftslage aus. Foto: Wolf

Nordschwarzwald über dem Durchschnitt. Geschäfte laufen bei 58 Prozent der Firmen gut.

Nordschwarzwald - Nachdem die Wirtschaft in der Region Nordschwarzwald bereits stark in das laufende Jahr gestartet war, hat sie zum Frühsommer noch einmal einen Gang zugelegt.

Wie die jüngste Konjunkturbefragung der Industrie- und Handelskammer Nordschwarzwald bei rund 315 Unternehmen aus der Region ergeben hat, berichten 58 Prozent der Firmen von gut laufenden Geschäften. Zu Jahresbeginn war dies lediglich bei 54 Prozent der Fall. Weitere 40 Prozent (Jahresbeginn: 43 Prozent) geben noch befriedigende, lediglich zwei Prozent (Jahresbeginn: drei Prozent) schlecht laufende Geschäfte an. Damit hebt sich die regionale Konjunktur erneut positiv vom Landesdurchschnitt ab, da nur 49 Prozent der Unternehmen aus Baden-Württemberg eine gute Geschäftslage aufweisen. "Dass unsere Firmen überdurchschnittlich stark von den aktuellen konjunkturellen Impulsen profitieren, ist nicht zuletzt ihren eigenen Reformanstrengungen zu verdanken", freut sich Burkhard Thost, Präsident der Industrie- und Handelskammer Nordschwarzwald, über das Befragungsergebnis.

Wie bereits zu Jahresbeginn verzeichnen 39 Prozent der befragten regionalen Unternehmen gute Erträge bei mehrheitlich gestiegenen Umsätzen jeweils gegenüber dem gleichen Vorjahreszeitraum. Der zurückgehende Ölpreis dürfte dabei die Bemühungen der Unternehmen, ihre Kosten zu verringern und damit die Ertragssituation zu verbessern, unterstützt haben.

Der Anteil der Firmen mit volleren Auftragsbüchern hat im Vergleich zum Jahresbeginn von 28 auf 34 Prozent zugenommen, eine Mehrheit von 56 Prozent gibt eine stabile Nachfrage an. Damit sind die Voraussetzungen günstig, dass die regionale Wirtschaft auch in Zukunft mit stabilen Geschäften rechnen kann.

Dies zeigt sich auch in dem Befragungsergebnis: 57 Prozent gehen in den kommenden zwölf Monaten von einer gleichbleibenden Geschäftsentwicklung aus. Mit 34 Prozent erwartet ein höherer Anteil als noch zu Jahresbeginn künftig sogar besser laufende Geschäfte. Auch die Umsatzerwartungen deuten auf eine eher dynamische Entwicklung in der nächsten Zeit hin.

Dabei wird die regionale Wirtschaft auch weiterhin von der Konsumfreude der Verbraucher profitieren. Die positive Arbeitsmarktentwicklung, der Rückgang des Ölpreises sowie die jüngsten Tarifabschlüsse haben die Einkommenserwartungen und das Konsumklima verbessert. Über die Kostenseite kommt der gesunkene Ölpreis auch den Unternehmen zugute und begünstigt zusammen mit den niedrigen Zinsen die Investitionsbereitschaft der Unternehmen.

Hinzu kommt, dass 60 Prozent der regionalen Firmen der Befragung zufolge den Finanzierungszugang ihres Unternehmens allgemein als gut beurteilen. Dies führt dazu, dass mit 35 Prozent mehr Firmen als noch zu Jahresbeginn künftig ihre Investitionen im Inland ausweiten wollen. Die Personalplanungen sehen vor, die Beschäftigtenzahl auf dem gegenwärtigen Niveau zu belassen.

Angesichts der nach wie vor starken binnenwirtschaftlichen Kräfte erstaunt zunächst das Befragungsergebnis, dass aus Sicht der regionalen Wirtschaft die Inlandsnachfrage als primäres Risiko für die weitere wirtschaftliche Entwicklung angesehen wird. Darin zeigt sich die Befürchtung der Unternehmen, dass die gegenwärtige Phase eines starken Konsums, der von einer kräftigen Investitionsnachfrage flankiert wird, nicht auf Dauer fortbestehen kann. Ein Ende der geopolitischen Unsicherheiten, die durch die weiterhin unsichere Lage in der Ukraine und den wachsenden Konfliktherden im Nahen Osten gekennzeichnet sind, ist zurzeit nicht absehbar.

Die fragile wirtschaftliche und politische Situation in Griechenland ist nur ein Beispiel dafür, dass die Staatsschuldenkrise im Euroraum noch nicht überwunden ist und nach wie vor politischen Sprengstoff in sich trägt.

Im Vergleich zur letzten Befragung zu Jahresbeginn haben sich aus Sicht der regionalen Unternehmen die Exportperspektiven verbessert. 44 Prozent rechnen aktuell mit einer weiteren Steigerung ihrer Ausfuhren, mehr als die Hälfte geht von einer Fortsetzung der aktuellen Entwicklung aus. Durch den niedrigen Euro hat sich die preisliche Wettbewerbsfähigkeit der Firmen aus der Region gegenüber Ländern außerhalb der Eurozone erhöht.

Mit dem Rückgang des Ölpreises verbessert sich aber auch die Kaufkraft ölimportierender Länder, was den Exporten der regionalen Wirtschaft zusätzlichen Schub geben dürfte. "Die optimistischen Exporterwartungen werden", so Thost, "wiederum positiv auf die Investitionen durchschlagen und damit auch mittelfristig die Binnenwirtschaft und den Arbeitsmarkt in der Region stärken."