Sie stehen für den Neuanfang im Gebäude von Auto Benz (von links): Besitzer Ralf Benz und die künftigen Mieter des Hauses, Patrick und Falko Borkhart. Unter anderem soll in dem Gebäude ein großes Fahrradzentrum eröffnet werden. Foto: Hofmann

Die Brüder Borkhart mieten sich mit "Skytech" und "Greendonkey" bei Ralf Benz ein. 200 Räder in der Ausstellung.

Nagold - Die Außenfläche und das Gebäude sind attraktiv. Und so standen die Bewerber Schlange. Die Entscheidung aber ist längst gefallen: Im Autohaus Benz, das Ende des Jahres geschlossen wird, dreht sich weiter alles um die Mobilität. Nur die Reifen werden dünner und die Antriebskraft umweltfreundlicher: Das "Radzentrum Nagold" öffnet 2014 seine Pforten.

 

Damit ist das Geheimnis gelüftet. Ralf Benz und die Brüder Falko und Patrick Borkhart informierten jetzt im Pressegespräch, wie es auf dem Benz-Gelände weiter geht. Zumindest für den auffälligen Bau an der Grafenwiesenstraße ist die Lösung in trockenen Tüchern. Mit dem neuen "Radzentrum Nagold" und der seit 2008 bestehenden Firma Skytech Europe GmbH werden sie das Gebäude beziehen. Etwa 15 Parkplätze will man selber nutzen. Im unteren Bereich, wo derzeit noch gebrauchte Autos bis an die Schillerstraße hin präsentiert werden, wird Besitzer Ralf Benz im kommenden Jahr einen viergeschossigen Neubau eines Wohn- und Geschäftshauses verwirklichen – der Anfang für die Entwicklung des großen Areals, die er sukzessive angehen will.

Für die Jungunternehmer Falko und Patrick Borkhart ist der Schritt hinunter ins Tal eine konsequente Fortführung der Entwicklung ihrer Unternehmen. Auf dem Wolfsberg sind sie bis jetzt mit der Firma Skytech Europe beheimatet – als Elektro-Zwischenhandel im Bereich Leiterplatten. Ihre Kunden haben sie vor allem im Automobil-Bereich. Auf dem Wolfsberg wurde es mit der Zeit zu eng, also sieht man sich schon seit längerer Zeit nach einem neuen Standort um. Der befindet sich nun mit dem Gebäudevon Auto Benz ganz in der Nähe des zweiten Unternehmens, das die Brüder in Nagold betreiben, und das es mittlerweile auch zu einer gewissen Bekanntheit in der Region gebracht hat. Mit dem Verkauf von E-Bikes der Marke "Greendonkey" hat man in der Grafenwiesentraße bereits ein Ladengeschäft. Und man sammelte Erfahrungen, nicht nur mit dem Bau und dem Verkauf von Elektro-Fahrrädern, sondern auch im Fahrradbereich allgemein.

In dem Gebäude von Ralf Benz werden sich nun beide Unternehmen einmieten. Dabei wird auch "Greendonkey" unter das Dach des Radzentrums Nagold schlüpfen. Selbst produziert man zwar mittlerweile keine E-Bikes mehr, doch die Marke gibt es weiter und der Bereich wird auch weiter bedienet – dann aber nur noch als einer unter vielen.

"Wir möchten hier etwas Größeres aufziehen", sagt Patrick Borkhart. Und nach Marktanalysen, die gezeigt hätten, dass es in Nagold durchaus Bedarf für ein großes Radzentrum gebe, reifte der Entschluss. Noch in der ersten Januarwoche soll das Radzentrum öffnen. Eine große Eröffnungssause ist dann im März geplant. Mit mehreren Top-Marken ist man sich einig geworden, dass man diese in dem Radzentrum verkaufen darf. "Die Palette reicht vom Kinderrad über das E-Bike bis zum Mountainbike und dem City-Bike", sagt Falko Borkhart. Rund 200 Räder will man in der Verkaufsausstellung permanent präsentieren – auf 650 Quadratmetern Ladenfläche. Hinzu kommt alles, was mit dem Radfahren zu tun hat: Radkleidung, Helme, sonstiges Zubehör. Weitere 400 Quadratmeter wird der Werkstattbereich einnehmen. Auch das gehört zum Konzept der Unternehmer, die ihre Wurzeln in Mindersbach haben: eine professionelle Reparatur in der eigenen Fahrradwerkstatt. Auch einen Elektrofahrradverleih mitsamt Notdienst will man anbieten.

Die restlichen 1500 Quadratmeter Fläche wird von Skytech Europe genutzt – ein Unternehmen, das nicht produziert und in erster Linie Büroräume benötigt. Insgesamt werden rund 20 Mitarbeiter ab nächstes Jahr in dem Gebäude arbeiten.

"90 Prozent haben schon eine neue Arbeitsstelle gefunden"

Ein Büro im Haus wird weiter von Ralf Benz genutzt. Froh ist er, mit Falko und Patrick Borkhart neue und zu dem Gebäude passende Mieter gefunden zu haben. "Volle Unterstützung" sagt er ihnen zu. Dabei kennt er Falko Borkhart sogar noch etwas näher: Der Mindersbacher hat einst im Autohaus Benz eine Lehre gemacht.

Die Ära Opel Benz neigt sich unterdessen dem Ende zu. Dieser Tage wurden die Kunden informiert, wo sie auch in Zukunft eine Opel-Betreuung bekommen. Bei Auto Benz ist man unterdessen nur noch bedingt einsatzfähig. Den Service hat man stark zurückgefahren. Nur noch eine Art Notservice könne man bieten. Das hat einen einfachen Grund: Das Ziel von Ralf Benz, möglichst viele Mitarbeiter in neuen Jobs unterzubringen, ist geglückt. Ralf Benz: "90 Prozent haben schon eine neue Arbeitsstelle gefunden." Und mittelfristig ist er überzeugt: "Was sich hier noch alles entwickelt. Da entstehen am Ende mehr Arbeitsplätze als vorher."