David Tilman sammelte erste Erfahrungen im Beruf des Bankkaufmanns. Fotos: Rose Foto: Schwarzwälder Bote

Berufsorientierung am Gymnasium (BOGY) bietet interessante Einblicke in die Arbeitswelt

Die Praktika während der BOGY-Woche haben für die Schüler des Otto-Hahn-Gymnasiums (OHG) einige Überraschungen bereit gehalten. Sie wagten einen ersten Einblick ins Berufsleben und lernten dabei eine neue (Arbeits-)Welt kennen.

Nagold. "Büroarbeit kann auch sehr anstrengend sein", meinte David Tilman im Gespräch mit unserer Zeitung. Er war einer der vielen Schüler aus der zehnten Klasse, die für eine Woche in einem Betrieb tätig waren, in seinem Fall in der Sparkasse in Haiterbach. Er interessierte sich für den Beruf Bankkaufmann.

Obwohl der Schüler in seiner Freizeit mit dem Computer arbeitet und "Videos schneidet und bearbeitet", meinte er, dass es sehr anstrengend sein könne, den ganzen Tag lang nur vor dem Bildschirm zu sitzen. In der Sparkasse durfte er Kundenkonten eröffnen, Überweisungen tätigen und am Schalter arbeiten.

Auf den Job aufmerksam geworden war er durch seinen Lehrer, der ihm die Sparkasse für sein Praktikum empfohlen hatte. Je länger er dort arbeite, desto mehr Spaß mache es ihm, erklärte Tilman. Diese Erfahrung sei auch sehr hilfreich für seine Zukunft. Bevor er in die Arbeitswelt einsteigt, will er zuerst studieren.

Die Zeit vor dem Bildschirm unterschätzt

Sein Klassenkamerad Linus (16) machte Erfahrungen in einer ganz anderen Branche: Die Firma AIDA ORGA bot ihm ein Praktikum an, das er dankend annahm. In der Firma lernte er, wie man in der heutigen Zeit Werbung macht, aber auch wie ein Unternehmen funktioniert.

Er fand den Job sehr abwechslungsreich und könnte sich durchaus vorstellen, später in diesen Bereich einzusteigen. Jedoch wies er ebenfalls darauf hin, dass er die Büroarbeit deutlich unterschätzt habe und nun wisse, was es bedeute, acht Stunden im Büro zu sitzen.

Nadja Sitzler (16) vertrat eine ganz andere Meinung. Sie kommt aus Haiterbach und machte dort ihr Praktikum auf dem Rathaus. Hier schaute sie sich den Beruf der Verwaltungsangestellten an. Durch den Besuch verschiedener Abteilungen wie der Stadtkasse, dem Bauamt und dem Meldeamt, lernte sie den Aufbau des Rathauses näher kennen.

Weil sie so viel Neues kennenlernte, machte ihr die Woche auch sehr Spaß. Sie musste beim Praktikum ebenfalls viel Zeit am Computer verbringen, fand das aber gar nicht mal so schlimm.

Körperliche Arbeit bietet eine Abwechslung

Eine Abwechslung vom ständigen Sitzen hatte Marius Fischer (16). Er absolvierte sein Praktikum bei der Firma Fliesen Dezent gemeinsam mit seinem Freund Kerem Annikizil (16). Dort musste er Transporter aus- und einladen, Kleber anmischen oder andere Tätigkeiten erledigen, für die keine Ausbildung nötig ist.

Den ganzen Tag im Büro zu sitzen sei nichts für ihn, wie er meinte, etwas Handwerkliches zu machen sei dagegen spannender. Obwohl er das Praktikum dort sehr toll finde, könne er sich nicht vorstellen, später Fliesenleger zu werden. Liebend gerne würde er aber mal am Wochenende oder in den Ferien dort aushelfen.

Überrascht seien sie aber beide gewesen, wie anstrengend die körperliche Arbeit ist. Außerdem hätten sie noch mehr Respekt vor den Leuten gewonnen, die den Beruf im kalten Winter oder im Hochsommer ausüben.