Die Plakataktion am Reformationstag war zugleich auch ein Weckruf für das Wahlvolk. Foto: Kanzleiter Foto: Schwarzwälder Bote

Reformationstag: Weckruf der Initiative "Kirche für Morgen"

Kreis Calw. Überall im Landkreis Calw und in ganz Württemberg wurden am 31. Oktober gelbe Plakate angebracht. Pünktlich zum Reformationstag und im Anklang an Luthers Thesenanschlag in Wittenberg sollen die zitronengelben Plakate der Kirchenpartei auf die Kirchenwahlen am 1. Dezember hinweisen. Initiiert wurde diese Aktion von der Reforminitiative "Kirche für Morgen" mit Vereinssitz in Nagold.

"Aufbruch" ist der Slogan der diesjährigen Plakataktion und steht für das Ziel der Initiative "Kirche für Morgen", die aktuellen Ausdrucksformen von Kirche zu reformieren. Die Plakate an den Kirchentüren, in den Schaukästen und Häuserwänden sollen das Evangelische Kirchenvolk an den Beginn der Reformation im Oktober 1517 erinnern und damit aufrütteln, etwas gegen den massiven Bedeutungsverlust von Kirche zu tun.

Aktuell veröffentlichte Zahlen der Universität Freiburg rechnen mit einer Halbierung der Mitgliederzahlen der Volkskirche bis zum Jahr 2060. Dabei ist nur ein Teil der demografischen Entwicklung zuzuschreiben, der andere Teil des Rückgangs begründet sich mit dem Austritt enttäuschter Kirchenverbundener. " Die Evangelische Kirche tut viel, schafft es aber momentan nicht, wirksame Möglichkeiten zu schaffen, um die Breite der Gesellschaft anzusprechen. Die Ausdrucksformen sind zu sehr an Tradition und Erhalt orientiert und nur auf eine kleine "Sonntagmorgen-Zielgruppe" gerichtet. Es braucht einen deutlichen Aufbruch, eine neue Reformation, damit die gesamte Breite des Kirchenvolkes angesprochen wird" so formuliert es Götz Kanzleiter, Mitinitiator der Plakataktion im Wahlkreis Calw, Nagold und Neuenbürg.

Mit drei weiteren Gesprächskreisen, Evangelium und Kirche, Offene Kirche und Lebendige Gemeinde, geht es bei dieser Wahl um die Besetzung der Kirchengemeinderäte und um die Wahl der Synodalen für das Kirchenparlament der Evangelischen Württembergischen Landeskirche.

Götz Kanzleiter, aktueller Landessynodaler der 15. Synode und wieder Laienkandidat für den Gesprächskreis "Kirche für Morgen", gefällt diese Plakataktion, besonders das Plakat mit dem Slogan "Jugendfrei". Bereits zum zweiten Mal können Jugendliche ab 14 Jahren ihre Vertreter für Kirchengemeinderat Synode wählen. "Wir sind in Württemberg die einzige Landeskirche, die ihre Synodale per Urwahl stellt. Dieses Wahlrecht macht deutlich, dass Kirche von der Basis her lebt."

Die Aktion zum Reformationstag hat schon Tradition. Seit Gründung der Reformbewegung im Jahr 2001 gab es immer Aktionen und Kampagnen um das Kirchenvolk zu aktivieren. Die Idee der ChurchNight als Alternative zum Halloween-Kult wurde auch aus dieser Reformbewegung heraus entwickelt.

Weitere Informationen: www.kirchefuermorgen.