Eschen sind beliebte und markante Bäume. Doch sie haben es schwer. Auch in Nagold tritt das so genannte "Eschentriebsterben" vermehrt auf. Foto: Fritsch

Städtischer Forst schreibt schwarze Zahlen, doch dem "Eschentriebsterben" steht er machtlos gegenüber.

Nagold - 2013 war eigentlich ein gutes Jahr für den Wald. Selbst der Schädlingsbefall und damit der nicht eingeplante Holzeinschlag hielten sich in Grenzen. Und doch sind die Förster der Region alarmiert: Ein Pilzbefall sorgt für das Absterben von Eschen.

"Alles im Lot" – auf diesen Nenner könnte man den Bericht der Forstverwaltung im Nagolder Verwaltungsausschuss bringen. Es läuft aber auch seit Jahren wirklich gut im Wald – vor allem nach Plan: Die Holzpreise sind ordentlich, der städtische Forst fährt Jahr für Jahr einen Gewinn von rund 100 000 Euro ein und auch der Schädlingsbefall ist mehr oder weniger unauffällig.

Und jetzt das: Vom "Eschentriebsterben" berichteten die Forstfachleute. "Die Auswirkungen sind zum Teil gravierend", sagte der Leiter der Forstaußenstelle des Landratsamtes in Nagold, Johannes Fünfgeld. Erst seit 2009 sei der Pilz, der letztlich zum Sterben der Eschen führt, bekannt. Mittlerweile schlägt er auch auf Nagolder Gemarkung voll zu. Das Problem dabei: Befallene Eschen werden instabil, jene erkrankten Bäume, die an Wegesrändern stehen, müssen gefällt werden. Stadtförster Klaus Kälber erörterte, dass das Eschensterben örtlich "drastische Ausmaße" annehme. Waren anfangs nur jüngere Pflanzen betroffen, so hätten nun auch ältere Eschen deutliche Befallsmerkmale: Sie treiben später aus, die Kronenspitzen verkümmern und lichten sich. "Gut erkennbar ist dies derzeit am Schlossberg", heißt es im Forstbericht. Hier sei zu befürchten, dass stärkere Eschen eingeschlagen werden müssten. Auch an der Nagold gibt es viele große Eschen. "Das wäre sehr schade", befürchtet Kälber den Einschlag.

Dennoch strahlten die Forstfachleute in der Sitzung eine gewisse Gelassenheit aus. Das liegt wohl auch daran, dass nichts gegen das Eschentriebsterben unternommen werden kann. "Das ist ein Pilz. Da hilft nichts", sagte Klaus Kälber. "Da müssen wir abwarten, wie es sich weiter entwickelt", erklärte Fünfgeld.

Immerhin soll es mittlerweile auch junge Eschen geben, die dem Pilz trotzen – etwa zehn Prozent der Pflanzen. Und so besteht zumindest die Hoffnung, dass eine neue Generation widerstandsfähiger Bäume heranwachsen könnte.

Ansonsten verlief das Jahr 2013 aus forstlicher Sicht ohne größere Auffälligkeiten. Seit 2010 sei das Holzpreisniveau konstant, freute sich Fünfgeld. Die Nachfrage nach heimischem Holz ist hoch, auch auf dem Bausektor, und fast für das volle Holzsortiment. Der milde Winter in diesem Jahr und das trockene Frühjahr lassen allerdings durchaus Befürchtungen aufkommen, dass Schädlinge, wie der Borkenkäfer, vermehrt auftreten. Fünfgeld: "Mal sehen, wie sich der Sommer entwickelt."

Am Rand streifte Fünfgeld auch das Thema Holzvermarktung: Das Kartellamt untersagte bekanntlich die bisherige Vorgehensweise der Holzvermarktung im Land und mahnte vor der Monopolstellung von Forst BW. Im Kreis Calw zum Beispiel vermarktet Forst BW neben dem eigenen Holz auch die Bäume von 22 der insgesamt 24 Kommunen. Nagold ist allerdings eine der beiden Kommunen, die ihre Holzernte selbst verkauft. Veränderungen treffen die Stadt also wohl eher nur am Rande.

"Wir werden eine Organisationsveränderung bekommen", kündigte jedenfalls Fünfgeld an. Ob bereits zum nächsten Forstjahr wagte er aber zu bezweifeln. "Ich gehe von 2016/2017 aus."