Paul Miller dankte seiner Familie, seiner Frau Annemone und den Kindern Anna-Larissa, Simon und Marius für die jahrelange Unterstützung. Fotos: Privat Foto: Schwarzwälder Bote

Personalie: Bei seiner Verabschiedung verweist der Leiter der Burgschule auch auf die unerledigten Aufgaben im Bildungsbereich

Nach 28 Jahren in Führungspositionen wurde Rektor Paul Miller vom Team der Burgschule Nagold, Kooperationspartnern und weiteren geladenen Gäste in den Ruhestand verabschiedet.

Nagold-Vollmaringen. 1989 begann Paul Miller seine Lehrerlaufbahn an der Burgschule und studierte nebenbei noch zwei Jahre lang Sonderpädagogik. Nach der Prüfung im Frühjahr 1991 übernahm er die Leitung der Sprachberatungsstelle und später die Leitung des sonderpädagogischen Dienstes. Ab 2004 war der Vollmaringer stellvertretender Schulleiter, bis er 2012 als kommissarischer Schulleiter und ein Jahr später als Rektor eingesetzt wurde.

"Wer mich genauer kennt, weiß, dass ich auch außerschulisch aktiv war", erklärte Paul Miller. Immerhin dirigierte er 29 Jahre lang die Vollmaringer Musikanten. Als seine drei Kinder Simon, Marius und Anna-Larissa noch klein waren, übernahm er das Amt des Vorsitzenden der Bläserjugend im Kreis Calw. Das Amt hatte er zehn Jahre inne. Ebenfalls zehn Jahre war er als Ortschaftsrat und stellvertretender Ortsvorsteher in Vollmaringen tätig. "All das geht natürlich nur, wenn man eine Partnerin hat, die das unterstützt und einem den Rücken freihält", dankte er seiner Frau Annemone Braun-Miller. Als ehemalige Kollegin und "Frau des Chefs" musste sie einiges mittragen und dem Leiter der Beratungsstelle, Konrektor, Rektor sowie geschäftsführenden Schulleiter der Stadt Nagold den Rücken freihalten.

Für dieses große Engagement dankten Nagolds Bürgermeister Hagen Breitling, der ehemalige OB Rainer Prewo sowie das Team der Burgschule und weitere Funktionäre. Die musikalische Umrahmung der Feierlichkeit nahm eine Abteilung des Vokalensembles Ton-Art vor.

Für Paul Miller war die Abschiedsfeier nicht nur ein Grund, auf seine Laufbahn zurückzublicken und Dankesworte an sein Kollegium und alle Wegbegleiter sowie Kooperationspartner auszusprechen. Die Zukunft der Burgschule liege ihm am Herzen, was er mit seinen Ausführungen zeigte: "Wir sind zusammen mit der IHK und der Agentur für Arbeit daran, einen Ausbildungsgang für unsere Schüler und die der benachbarten Sondereinrichtungen im Bereich Lageristik und Lagerlogistik einzurichten. An der Rolf-Benz-Schule wird eine Sonderklasse mit acht Schülern entstehen, eine namhafte Nagolder Firma stellt drei bis vier Ausbildungsplätze zur Verfügung und unterstützt uns bei der Suche nach weiteren Plätzen – eine tolle Chance für unsere Abgänger."

Der ausscheidende Rektor wies auch auf die Sorgen in Bezug auf die Ganztagesbetreuung hin: "An den Schulen unterrichten hochprofessionelle Lehrkräfte unsere Kinder, die Ausbildung dauert momentan sechseinhalb Jahre. Außerhalb der Unterrichtszeiten werden dieselben, oftmals auch schwierigen Schüler, immer mehr von Personen ohne Ausbildung mit niedrigem Schulabschluss betreut. Dafür gibt es mehrere Gründe: Der Arbeitsmarkt ist leer, die Arbeitszeiten sind nicht lukrativ – das müssen wir Schulen ändern – und die Bezahlung, in der Regel auf 450-Euro-Basis, ist miserabel."

An der Burgschule würde momentan eine Betreuungskraft fehlen. Die Versorgung der Kinder könne nur durch Mehrarbeit der Lehrkräfte aufgefangen werden. "Das ist kein Dauerzustand. In absehbarer Zeit müssen wir Kinder am Nachmittag nach Hause schicken. Wir brauchen dringend mehr Geld, von Ihnen, Herr Bürgermeister, vom kinderfreundlichen Landkreis Calw oder vom Land, welches die Ganztagesbetreuung flächendeckend einführen wollte", war Paul Miller die Weiterentwicklung so wichtig, dass er seinen Worten Ausdruck verlieh: "Das geht nicht zum Nulltarif. Kinder kosten Geld – Kinder sind unser wertvollstes Gut. Wenn wir eine gute Lösung gefunden haben, kann ich mein altes Buch schließen." Damit verwies Paul Miller auf die Einladungskarte mit den verabschiedenden Worten "Es ist Zeit ein altes Buch zu schließen" hin. Seine Burgschule wolle er nicht aus den Augen lassen, weshalb er seinen Nachfolgern Uli Schubert als geschäftsführendem Schulleiter der Stadt Nagold und Sandro Breitling und Ariane Schnell als kommissarische Schulleiter der Burgschule seine Unterstützung zusicherte.