Diese französische Delegation erwartete ein buntes Programm zusammen mit der Nagolder Abordnung. Foto: Geisel

Besuch steht für neue Akzente. Vorbereitungen zu Feierlichkeiten laufen auf Hochtouren.

Nagold/Longwy - Was vor einem halben Jahrhundert mit Léon Bassompierre und Eugen Breitling begann, wollen Jean Marc Fournel und Jürgen Großmann nächstes Jahr erneuern: die Partnerschaft zwischen Longwy und Nagold.

Vor 49 Jahren unterzeichneten die Bürgermeister Bassompierre (Longwy/Frankreich) und Breitling den vom Nagolder Ortsverband der Heimkehrer und dem Verband ehemaliger Kriegsgefangener des Bezirks Longwy angeregten Partnerschaftsvertrag. Zu dieser Freundschaft gehören regelmäßige Delegationsbesuche der Städte. Einen solchen stattete Jean Marc Fournel jetzt Nagold ab.

Fournel wurde 2014 zum zweiten Mal zum Bürgermeister von Longwy gewählt. Seit Anfang der 90er-Jahre war er schon ein paar Mal in Nagold zu Besuch. Zu seinen Begleitern zählten Joseph Morgese, Vorsitzender des dortigen Partnerschaftskomitees, Dominique Berlingo, Schatzmeister desselbigen, Stadtrat und Beigeordneter für die Jugend Vincent Hamen, Sportbeigeordneter Serge Bernat, Isabelle Mahade, Beigeordnete des Vereinslebens, sowie Sylvia Balon als Beigeordnete für das Bauwesen.

Diese französische Delegation erwartete ein buntes Programm zusammen mit der Nagolder Abordnung, bestehend aus Oberbürgermeister Jürgen Großmann, der Partnerschaftskomitee-Vorsitzenden Ulla Röser, Komitee-Mitglied Holger Ehnes, Youz-Geschäftsführer Gerd Hufschmied, OHG-Französisch-Fachschaftsleiter Ralf Bieg, Anja Bulmer von der Stadt Nagold und VfL-Geschäftsführer Hermann Claus. Gemeinsam besuchten sie Nagolder Restaurants und Unternehmen und auch die Vesperkirche, wo Großmann und Fournel Getränke ausschenkten.

Im Fokus stand jedoch das 50-jährige Bestehen der Städtepartnerschaft im kommenden Jahr. Dieses Jubiläum soll vom 23. bis zum 25. Juni in Nagold gefeiert werden. Für Longwy ist dies die längste bestehende Verbindung. Diese sei "nicht nur symbolisch, sondern eine Herzensangelegenheit", erklärte Fournel. Man wolle die Partnerschaft "lebendig halten", gleichzeitig müsse sie sich "in jeder Generation erneuern," so Großmann. Deswegen soll beim Festakt unter anderem ein neuer, auf die Zukunft ausgerichteter Partnerschaftsvertrag unterschrieben werden. "Unsere Partnerschaft hat sich inzwischen verändert, sie lebt in einem anderen Geist", erläutert der Oberbürgermeister. Alle lebenden Altbürgermeister beider Städte sollen an den Feierlichkeiten teilnehmen. Dazu gehören der Nagolder Ehrenbürger und ehemalige Longwy-Bügermeister Jean Paul Durieux, Ex-Oberbürgermeister und Ehrenbürger Rainer Prewo, der ehemalige Longwy-Bürgermeister Edouard Jacque sowie Ex-Oberbürgermeister Joachim Schultis.

Die Vorbereitungen zu den Feierlichkeiten wollen die Stadtverwaltungen und Partnerschaftskomitees von Nagold und Longwy im Laufe des Jahres gemeinsam treffen.

Darüber hinaus stehe das bessere Kennenlernen von Longwy und Nagold im Mittelpunkt, wie Großmann erklärte. Städte und Stadtverwaltungen sollen voneinander lernen, sich auch noch einige informelle Besuche abstatten und die Beziehungen weiter vertiefen. "2017 muss das Jahr der Partnerschaft zwischen unseren Städten werden", verkündete Großmann voller Vorfreude. Beispielsweise wird eine Mannschaft aus Longwy an den Highland-Games beim Nagolder Keltenfest teilnehmen.

Schon im September dieses Jahres reist eine Nagolder Delegation zum zweitägigen Fest des Sports nach Longwy, einer Infoveranstaltung für Bürger und Vereine, die jedes Jahr etwa 3000 Menschen besuchen.

Ein weiteres Thema der Besprechungen an diesem Wochenende war die Jugendarbeit. Ein Schüleraustausch zwischen dem OHG und dem Gymnasium in Longwy wird bereits angeboten. Aufgrund unterschiedlicher Strukturen seien Projekte in diesem Bereich jedoch schwierig, erklärte Fournel.

"Ich komme sehr gerne nach Nagold, die Leute sind nett und man kann gut essen, trinken und feiern", witzelte Fournel als Fazit zu seinem Besuch. "Wir haben Männerfreundschaft geschlossen, wir sind jetzt per du", scherzte Großmann.