Konnten sich in der Halle gut verstehen (von links): Brigitte Loyal, Thomas Marwein, Uwe Reder, Christof Lahme, Alexander Dickschen, Walter Kinkelin und Jonas Schira.Foto: M. Hofmann Foto: Schwarzwälder Bote

Gesundheit: Nach der Sanierung informiert sich der Lärmschutzbeauftragte Thomas Marwein über das Projekt

Hoher Besuch am OHG: Den Landtagsabgeordneten Thomas Marwein hat es dieser Tage in die OHG-Halle gezogen. Dort konnte sich der Lärmschutzbeauftragte der Landesregierung selbst davon ein Bild machen, wie man baulich die Lärmproblematik in einer Sporthalle entschärfen kann.

Nagold. "Es ist verrückt, aber man hört hier tatsächlich mittlerweile einen gewaltigen Unterschied", unterbrach Schulleiter Walter Kinkelin seine Begrüßungsrede. In der OHG-Sporthalle hat sich eine kleine aber bunte Truppe an Leuten zusammengefunden. Der Landtagsabgeordnete der Grünen Thomas Marwein hat nämlich die frisch lärmsanierte Halle als eine seiner Stationen für seine Sommertour auserwählt. Der Lärmschutzbeauftragte der Landesregierung begutachtet auf seiner Tour fertiggestellte Projekte und ebenso auch Projekte die noch in Bearbeitung sind.

Die Sanierung der Nagolder Halle begann bereits im September 2018 und ist mittlerweile abgeschlossen. Ein Endergebnis also, das Marwein an diesem Morgen genauer unter die Luppe nehmen durfte, und noch dazu eins, das sich sehen lassen kann. "Ich denke wir haben mit unserer Sanierung eine gute Lösung gefunden. Die Lehrer sind zufrieden, die Schüler sind zufrieden, ebenso die Schulleitung. Und das ist die Hauptsache", erläuterte der anwesende Architekt und Sachgebietsleiter bei der Stadt Nagold Uwe Reder. Er erklärte weiter, warum die Lärmschutz-Sanierung der Halle in gewisser Form ein besonderes Projekt war. Die Stadt Nagold, hatte nämlich während des Projektes eng mit dem Fraunhofer-Institut für Bauphysik Stuttgart zusammengearbeitet. "Wir sind damals auf einer Messe in München auf das Institut aufmerksam geworden", führte Reder weiter aus – "und nach mehreren Unterhaltungen und ein paar Absprachen führten wir hier in der Halle schon erste Messungen durch".

Sowohl Kosten als auch Zeit gespart

Alexander Dickschen, der als Vertreter des Instituts mit Reder den Vortrag gestaltete, erläuterte genauer, welche Materialien für die Sanierung ausgewählt wurden. Anders als in vielen anderen Lärmschutz-Bauprojekten hat man sich in Nagold nicht für einen Trockenbau sondern für das Nutzen von Textil-Elementen entschieden. Dadurch konnten sowohl Kosten als auch Zeit gespart werden, und zusätzlich konnte das Material den ausgesetzten Lärm mit Leichtigkeit absorbieren. Ebenso sei die Nutzung von Textil sehr nachhaltig und in vielen Punkten vorteilhaft, wie beispielsweise im Transport oder bei der Verarbeitung.

Für die Herstellung des Textils und ebenso für den Transport des Materials war die Firma Gerriets zuständig "Diese Form von Textil war recht leicht zu transportieren, da sie nicht gerade unglaublich schwer ist", erörterte Firmen-Vertreter Jonas Schira. "Man kann das Material sehr gut und schnell verarbeiten und trotz des wenigen Gewichts, absorbiert es relativ viel Lärm", führte er weiter aus.

Besonders eindrücklich war die Zusammenarbeit verschiedenster Akteure an diesem Projekt. "Die Zusammenarbeit von der Stadt Nagold und dem Fraunhofer-Institut an sich war zunächst nicht vorgesehen, und ebenso die enge Zusammenarbeit mit der Gerriets GmbH spricht mal wieder für den Zusammenhalt, der in Nagold eine große Rolle spielt", sagte Schulleiter Kinkelin.

"Der Deckenumbau an sich hat etwa sechs Monate in Anspruch genommen", informierte Uwe Reder. "Wir wollten jedoch nicht die Halle sechs Monate nur für uns beanspruchen und sind somit beispielsweise auch auf Schulferien ausgewichen."

Der OHG-Lehrer und Sportbeauftragte Christof Lahme zeigte sich überglücklich über das Endergebnis der sanierten Halle. "Bei 15 bis 20 Sportunterrichtsstunden die Woche kam es durchaus schon vor, dass ich nach Feierabend auf meinem Sofa Zuhause noch ein unangenehmes Quietschen im Ohr hatte", beichtete er. "Das kann mir jetzt nicht mehr passieren", schloss er mit einem Lächeln.

Thomas Marwein zeigte sich während des Gesprächs sehr interessiert und lobte das Endergebnis ausführlich. "Schulen kommen beim Lärmschutz oft zu kurz, das ist ziemlich schade, da ja besonders zum Lernen ein ruhiges Umfeld benötigt wird. Da ist es umso besser, dass Sie hier mit gutem Beispiel vorangehen, und es lohnt sich ja auch für alle Beteiligten."