Martin Frank will sein 15-jähriges Engagement bei der FAN nicht missen: "Man hat selber viel davon", sagt er. Foto: Buckenmaier Foto: Schwarzwälder Bote

Ehrenamt: Nagolds Freiwilligen-Anlaufstelle lädt am Samstag zur Sprechstunde – womöglich zum letzten Mal

Nagold. Martin Frank hat in den vergangenen Jahren viele Freiwillige gefunden, die in und um Nagold ehrenamtliche Tätigkeiten übernommen haben. Doch ausgerechnet bei der Suche nach einem eigenen Nachfolger tut er sich schwer. Nicht ausgeschlossen, dass die nächste Sprechstunde der FAN (Freiwilligen Agentur Nagold) am kommenden Samstag im Bürgerzentrum auch die letzte sein könnte.

Fast auf den Tag genau 15 Jahre sind es mittlerweile her, dass eine vierköpfige Gruppe eine Idee von Ilselore Wiedmann umsetzte. Die damalige Vorsitzende des Arbeitskreises Bildung und Soziales im Stadtmarketing initiierte eine Vermittlungsstelle für Menschen, die sich ehrenamtlich engagieren wollen und gleichzeitig ihre eigenen Kenntnisse und Fähigkeiten einbringen können.

Martin Frank, damals erst kurze Zeit in Pension und von Berufs wegen mit Arbeitsvermittlungen bestens vertraut, dachte gleich: "Das wär doch was für mich." Mit Renate Lechner, Doris Lenz und Gisela Bihler hatte er schnell drei Mitstreiterinnen zur Seite.

Frank kann sich noch gut an die Eröffnung der Freiwilligenagentur, ein Schreibtisch im städtischen Bürgerbüro, erinnern. Es war der 22. Januar 2005. Frank weiß es deshalb noch so genau, weil er unmittelbar nach den Feierlichkeiten im Rathaus gleich das erste Erfolgserlebnis hatte. Ein älterer Herr hatte sich gemeldet, der für den Schwarzwaldverein Wanderwege in Schuss halten wollte. Das FAN-Team war "richtig happy".

Genau gezählt haben sie in den vergangenen 15 Jahren nicht, wie viele ehrenamtliche Helfer für Vereine und gemeinnützige Einrichtungen sie vermittelt haben. Frank schätzt sie auf zwölf bis 15 im Jahr, also summa summarum ein Heer von 200 Engagierten, die ein breit gefächertes Betätigungsfeld vorfanden. Angefangen bei der Hausaufgabenbetreuung für Schüler über die Begleitung von älteren Menschen beim Spaziergang, Vorlesen in Kindergärten, Abholen von Waren für den Tafelladen bis hin zum Patientenbegleitdienst im Nagolder Krankenhaus. Noch heute begegnen Frank oft Menschen in der Stadt, die sich für die Vermittlung bedanken und sagen: "Ich könnte ohne diese Tätigkeit nicht sein."

Das sind die Glücksgefühle die Frank und sein kleines Team stets motivierten. Doch mit den Jahren schmolz, durch Wegzug und private Gründe, das Quartett auf das Duo Martin Frank und Renate Lechner zusammen. "Wir waren ein tolles Team, passten menschlich hervorragend zusammen", blickt Frank, der kurz vor seinem 79. Geburtstag steht, auf die vergangenen anderthalb Jahrzehnte zurück. Aber jetzt hat auch der Motor der FAN beschlossen, schweren Herzens Nagold den Rücken zu kehren. Die Franks ziehen in die Nähe von Bremen, wo die Tochter mit ihrer Familie lebt. Schon im März brechen sie in Nagold ihre Zelte ab. Auch Mitstreiterin Renate Lechner hört aus privaten Gründen auf.

Schon seit geraumer Zeit sucht Frank nach einem Nachfolger. Ein Interessent, der in Franks Augen bestens geeignet wäre, hat immerhin noch nicht ganz abgesagt. "Da setz’ ich meine Hoffnung drauf, dass er es macht." Wenn nicht, wird die nächste FAN-Sprechstunde am kommenden Samstag von 9 bis 11 Uhr im Bürgerzentrum wohl vorerst die letzte dieser Nagolder Freiwilligenbörse gewesen sein.

Wer Interesse hat, bei FAN mitzumachen und damit den Erhalt dieser Nagolder Einrichtung zu sichern, kann sich unter Telefon 07452/823 6034 oder per Mal an fan-nagold@gmx.de melden.