Gaby Frey und der Anästhesist Hans-Georg Vrecko zeigen den Mitgliedern des Vereins Helfende Hände Bilder von der Lage in Mauretanien und Burundi. Foto: Zabota Foto: Schwarzwälder Bote

Bilanz: "Helfende Hände" berichten über Hilfseinsätze in Burundi und Mauretanien

Nordschwarzwald. Der "Helfende Hände e. V.", ein gemeinnütziger Verein für humanitäre Hilfe in Mauretanien und Burundi, informierte seine Mitglieder in Nagold über die Aktivitäten des vergangenen Jahres. Gaby Frey berichtete über den jüngsten Hilfseinsatz in Mauretanien, der Vereinsvorsitzende Günter Seibold und der Anästhesist Hans-Georg Vrecko waren im Februar sowie im Oktober und November in Burundi.

Es fehlt an allem. Vor allem an Wasser. Man kann sich kaum vorstellen, wie hart die Lebensbedingungen in Mauretanien sind, ein Staat, in dem der Landschaftstyp "Steinwüste" vorherrscht. Die Bilder, die Gaby Frey zeigte, vermittelten einen Eindruck davon. Die Helfenden Hände unterhalten dort mehrere Projekte. Zum Beispiel, um eine Schule, das Institut Marieme Diallo in der Hauptstadt Nouakchott, mit Material auszurüsten. Der Verein finanziert mit rund 2000 Euro im Jahr das Gehalt der zwei von sechs Lehrern. Oder den Kindergarten Chez Maman Khadi. "Es gibt nur wenig Schönes", sagt Gaby Frey. In dem Kindergarten haben die Kinder nun einen sicheren Raum, der zudem mit Möbeln, Papier und Spielzeug ausgestattet wurde. Es sei kaum zu glauben, welche Begeisterung ein Matchbox-Auto auslösen kann, so Gaby Frey. Ein weiteres Projekt ist die Einweisung von Frauen an Nähmaschinen. Die 14 Maschinen, elektrische und mechanische, hat der Unternehmer Jürgen Weichold zur Verfügung gestellt, der in Leonberg ein großes Nähmaschinengeschäft betreibt. Weichold, der gerade bei Helfende Hände Mitglied geworden ist, wies die Frauen vor Ort an den Geräten ein. Das sei eine Revolution, so Gaby Frey, denn Nähen ist in Mauretanien ein Männerberuf.

Von einem medizinischen Hilfseinsatz in Burundi berichtete Hans-Georg Vrecko. Die Bilder, die er den Mitgliedern zeigte, waren zum Teil verstörend. Burundi ist eines der ärmsten Länder der Welt, die medizinische Versorgung ist rudimentär. Vrecko zeigte nicht Bilder von "netten Negerkindern" (die es natürlich auch gibt – "aber um schöne Kalenderbilder zu machen, bin ich nicht hingegangen", so der Arzt), sondern Beispiele von üblen Verletzungen und unversorgten Wunden. Was früher bei uns als "Wundbrand" bezeichnet wurde, ist in dem afrikanischen Land noch an der Tagesordnung und macht oft genug eine Amputation nötig. In Burundi arbeitet der Verein mit Ärzten der Neckar-Odenwald-Kliniken in Mosbach zusammen.

Für jeden der Hilfseinsätze steht zunächst eine Containerlieferung mit Material an. Für 2020, so Günter Seibold in seinem Ausblick, seien wieder vier Einsätze in Afrika geplant. Materiallieferungen, die Einsätze selbst sowie die Unterstützung der Bildungseinrichtungen schlagen jeweils mit mehreren tausend Euro zu Buche, so dass das Jahresbudget des Vereins, rund 40 000 Euro aus Mitgliedsbeiträgen und Spenden, gerade ausreicht. Die Kasse ist von Christel Roller geprüft worden. Die Mitglieder entlasteten den Vorstand danach einstimmig.

Günter Seibold dankte abschließend den Hilfsteams, Geld- und Warenspendern sowie der Gebrüder Schuon Logistik GmbH aus Haiterbach, die die Lagerflächen kostenlos zur Verfügung stellt. In Haiterbach-Oberschwandorf soll am 13. und 14. Dezember der nächste Container beladen werden. Dafür suchen die Helfenden Hände selbst helfende Hände. Kontaktmöglichkeit über die Geschäftsstelle in Nagold, Ansprechpartnerin ist Monika Siedner, Telefon 07452/816310.