So soll er aussehen, der Digel-Pavillon auf dem Schlossberg. Foto: Entwurf: Stikel

Digel AG aus Nagold stiftet zu ihrem Firmenjubiläum der Stadt das Bauwerk. Ausflugsziel wird deutlich aufgewertet.

Nagold - Andere erwarten zu ihrem Geburtstag Geschenke, Digel macht sie. Im 75. Jahr seit der Gründung des Unternehmens durch Gustav Digel stiftet das Nagolder Modeunternehmen der Stadt einen neuen Pavillon auf der Hohennagold, der den gastgebenden Vereinen auf dem Schlossberg ganz neue Möglichkeiten eröffnen soll.

Eigentlich war dieser Pavillon schon in trockenen Tüchern. Der Gemeinderat hatte einen Ersatz für das Provisorium bereits genehmigt samt den erforderlichen 60.000 Euro, die als Baukosten aus der Stadtkasse finanziert werden sollten. Da lief Oberbürgermeister Jürgen Großmann der Seniorchef des Nagolder Traditionsunternehmens, Hans Digel, über den Weg, der sich im Digel-Jubiläumsjahr der Stadt gegenüber spendabel zeigen wollte, wissend: "Nagold ist die Heimat und die Basis sowohl des Industrieunternehmens als auch des Einzelhandels Digels." Das Stadtoberhaupt packte die Gelegenheit beim Schopf und unterbreitete ihm die Offerte mit dem Pavillon. Mit Erfolg.

Der nun von dem Modeunternehmen finanzierte funktionale Bau, der rechtzeitig zum Burgkonzert am 27. Juli fertiggestellt sein soll, habe freilich eine "ganz andere Qualität" als der ursprünglich von der Stadt geplante Pavillon, unterstrich Stadtoberhaupt Jürgen Großmann vor der örtlichen Presse. Der von Architekt Michael Stikel geplante graue Kubus verfügt nicht nur außen über eine moderne Grillstation, sondern auch über eine Küche, die professionellen Ansprüchen genüge.

An dem Nutzungskonzepten – nur Vereine dürfen in den Sommermonaten die Gastronomie in den Burgmauern übernehmen – wird indes nicht gerüttelt. Trauungen sollen übrigens auch während der Bauphase stattfinden können. Im Jahr sind es ein gutes Dutzend Brautleute, die sich in dem alten Gemäuer das Ja-Wort geben.

"Dieses Geschenk ist ein Dank an die Bürger dieser Stadt", unterstrich der Aufsichtsratsvorsitzende Hans Digel, der den Vereinen damit beste Voraussetzungen für Veranstaltungen aller Art bieten und zugleich einen sensiblen Umgang mit dem Nagolder Schlossberg gewahrt wissen will.

"Ein glücklicher Tag für Digel, ein ebenso glücklicher Tag für Nagold", konstatierte OB Großmann, der sich bei dem Unternehmen bei dieser Gelegenheit auch für die Standorttreue bedankte: "Digel hat nie Zweifel daran gelassen, wo seine Wurzeln liegen." Mit dieser Spende komme einmal mehr der Nagolder Bürgersinn zum Vorschein, der schon die Landesgartenschau zum Erfolg getragen habe, erklärte Großmann. Das sei bei Digel "keine Einmaligkeit". Auch bei der Sommermusik und beim Bürgertheater (Digel spendierte hier die Stoffe für die Kostüme) werde diese "wunderbare Tradition fortgesetzt, die sichtbare Zeichen der Verbundenheit mit unserer Stadt" setze.

Optimiert werden soll auch die Veranstaltungstechnik auf der Hohennagold. Mit diesen Investitionen werde das Ausflugsziel Hohennagold erheblich aufgewertet, freute sich Kulturamtsleiterin Dorothee Must.

Auch im 75. Jahr seines Bestehens stehen bei dem Nagolder Unternehmen die Zeichen auf Expansion. Vorstand Jochen Digel kündigte in 2014 sechs neue Geschäftseröffnungen an – von Stuttgart bis Berlin.