Cornelia Dörrenbächer (vorne) hat eine neue Hausarztpraxis eröffnet. Ihre medizinischen Fachangestellten Isabel Hüther (von links), Anke Hegel und Evelyn Pichel unterstützen sie dabei. Foto: Schillaci

Cornelia Dörrenbächer wagt mit Allgemeinarztpraxis Sprung in die Selbstständigkeit.

Nagold - Cornelia Dörrenbächer hat den Schritt in die Selbstständigkeit gewagt und eröffnete eine neue Allgemeinarztpraxis in Nagold. Seit 1. August praktiziert sie vorübergehend in der Lange Straße 14 als Fachärztin für Allgemeinmedizin. Später ist ein Umzug in die Marktstraße geplant.

Bis dahin praktiziert sie in den einstigen Praxisräumen ihres Vaters, Harald Krebs, der als Heilpraktiker in Nagold arbeitete.

Für Cornelia Dörrenbächer spielt Kontinuität eine große Rolle. Sie möchte über eine lange Zeit in Nagold bleiben. "Bis ich in Rente gehe! So Gott will", sagt sie mit einem Lächeln im Gespräch mit dem Schwarzwälder Boten.

Ihrem Vater stand sie stets sehr nah. Dieser riet ihr auf ihrem Wunsch – im Bereich der Medizin tätig zu sein – zu studieren. Wegen der Selbstständigkeit ihres Vaters merkte sie allerdings auch, dass er selten da war. "Ich werde nie selbstständig", nahm sie sich damals eigentlich vor.

Dörrenbächer hat sich im bisherigen Ausbildungsverlauf in der Anästhesie und in der Allgemeinmedizin spezialisiert. Den größten Teil ihrer Laufbahn in der Medizin hat sie im Calwer Krankenhaus verbracht. "Dort war ich acht Jahre lang", so Dörrenbächer. Neben einem Abstecher in der Notfallmedizin lag der Hauptfokus während dieser Zeit auf der Anästhesie.

"Das sind Hausärzte, wie man sie sich wünscht"

Sie habe dabei ihre Patienten nur kurzzeitig begleiten können. Schnell hatte sie bemerkt, dass ihr eine längere Begleitung gefehlt hatte. "Das habe ich wirklich vermisst."

Und so entschied sie sich für die Allgemeinmedizin. Im Jahr 2017 bekam sie eine Stelle in der Calwer Gemeinschaftspraxis von Dietrich Pfeilsticker und Lothar Ginader. Dort habe sie bis 2019 "eine sehr fundierte Ausbildung bekommen" und ihre Facharztprüfung abgelegt. "Das sind Hausärzte, wie man sie sich wünscht", erinnert sich Dörrenbächer.

Das Konzept ihrer Ausbilder möchte sie nun auch übernehmen. "Ich möchte mir Zeit nehmen und für den Patienten da sein", erklärt sie. Ihr sei es wichtig zu erfahren, wie es den Patienten "wirklich geht". "Ich bin am ganzen Patienten interessiert. Das zeichnet mich aus", sagt sie. Denn der Patient soll stets "in jedem Symptom ernst genommen werden". Darunter auch "kleine Wehwehchen".

"Die Empathie-Fähigkeit und das Zuhören-Können habe ich von meinem Vater geerbt", erzählt sie. Und darauf soll auch ihre Arbeit basieren. Die persönliche und kontinuierliche Beziehung mit dem Patienten sei ihr wichtig. "Auf einer Ebene" solle das Ganze ablaufen.

In Nagold nicht unbekannt

Dörrenbächer selbst ist in Nagold nicht unbekannt. Gemeinsam mit Sarah von Reden übernahm sie die Gemeinschaftspraxis von Albrecht Rieber. Doch nach etwa drei Monaten hat sich Dörrenbächer von der Gemeinschaftspraxis getrennt. Sie habe "unterschiedliche Ziele verfolgt".

So entschied sie sich doch für die Selbstständigkeit. Nun eröffnete die Praxis "Ihre Hausärztin". Auch im Namen spiegele sich der persönliche Bezug wider. Unterstützt wird sie von den medizinischen Fachangestellten Anke Hegel, Isabel Hüther und Evelyn Pichel.

Über den Ärztemangel in der Region ist sich Dörrenbächer bewusst: "Der Mangel ist da, die Leute müssen von Hausärzten betreut werden." In der Anfangsphase wolle sie vorerst "alles alleine machen". Langfristig gesehen sei es allerdings denkbar, dass sie "jemanden mit ins Boot" nehme. Das Ziel bleibe jedoch die Praxis überschaubar zu halten.

Eine Hürde sei, dass die aktuellen Räumlichkeiten nicht barrierefrei sind. Anfang nächsten Jahres plant die Praxis in die Marktstraße umzuziehen.