Zum Abschluss vesperten die Mitarbeiter gemeinsam an einem Tisch. Foto: Fritsch Foto: Schwarzwälder Bote

Weniger Essensausgaben pro Tag als 2019. 308 Mitarbeiter im Einsatz. Zögerliche Annahme von Ärzteberatung.

Nagold - Nach zwei erfolgreichen Wochen ging die Vesperkirche am Sonntag zu Ende. Highlight in diesem Jahr: Das Konzert der Stuttgarter Vesperkirchenband "rahmenlos & frei". Ein gutes Beispiel dafür, für was die Vesperkirche steht - und was sie so besonders macht.

"Das sind neue Dimensionen von Kirche, die wir mit der Vesperkirche schaffen", ist sich Kirchenmusikdirektor Peter Ammer sicher. Zwei Wochen lang kamen in der Vesperkirche Arm und Reich, Jung und Alt zusammen - ganz nach dem Motto: "Gemeinsam an einem Tisch". Genutzt wurde das Angebot in diesem Jahr weitaus weniger als bei den vergangenen Malen. Ausgegeben wurden rund 20 bis 30 Essen weniger pro Tag. Grund zur Sorge ist das für Ammer jedoch nicht. "Wir wollen keine Rekordzahlen, wir wollen Rekordergebnisse", betont er - und diese seien dieses Jahr definitiv erzielt worden.

Dadurch, dass die ausgegebenen Essen pro Tag weniger waren, als in den vergangenen Jahren, sei auch der Stressfaktor gesunken. "Es war noch viel entspannter als in den letzten Jahren", bemerkt Ammer. Das war vor allem im Team spürbar, aber auch die Besucher habe das merklich entlastet.

Die Mitarbeiter wollten kaum mehr gehen

308 Mitarbeiter waren es in diesem Jahr, die sich bei der Essensausgabe, beim Spüldienst, aber auch bei der Organisation der Konzerte beteiligten. Höhepunkt: das Konzert der Stuttgarter Vesperkirchenband "rahmenlos & frei". Gemeinsam mit dem Gospelchor Ebhausen boten diese dem Publikum einen unvergesslichen Abend - und auch die Mitarbeiter wollten kaum mehr gehen.

"Normalerweise sind nach den Auftritten immer alle platt, aber diesmal waren auch die Helfer, die im Hintergrund die Strippen gezogen haben, noch hoch euphorisiert", freut sich der Bezirkskantor. Auch die Musiker selbst hätten den Auftritt genossen, die beiden Gruppen haben sich sogar spontan bei der Aufstellung vermischt, anstatt in ihren ursprünglichen Formationen zu bleiben. Statt "Halleluja" hieß es in der Kirche dann "Rote Lippen musst du küssen". Das Durchbrechen von der Norm, das sei genau das, wofür die Vesperkirche stehe, ist sich der Mit-Organisator sicher.

Gemeinsam gegen die Vereinsamung

Beim Abschlusstreffen vergangenen Sonntag war der Grundtenor der selbe: Es war mal wieder eine rundum gelungene Veranstaltungsreihe, die sowohl Besucher als auch Helfer mit einem guten Gefühl zurücklasse. Statt selbst zu bedienen, durften sich die Helfer dabei von zehn Service-Kräften bedienen lassen.

Was für Kuriositäten sich in der Vesperkirche zutragen, darüber unterhielten sich die Kirchenmaus Luther und ein Freund derselben am Sonntag in einem Handpuppentheater - ein bisschen Spaß gehört eben auch dazu.

Die persönliche Beratung durch Ärzte vor Ort, die die Vesperkirche in diesem Jahr zum ersten Mal anbot, wurde zwar noch zögerlich angenommen, einige trauten sich dann aber doch ihr Anliegen vorzubringen. Auch gesegnet wurden jeden Tag ein paar Besucher.

Gemeinsam gegen die Vereinsamung - das ist der Vesperkirche dieses Jahr wieder gelungen. Zumindest so gut, dass sich viele Besucher und Helfer schon auf das nächste Mal freuen, wenn es in Nagold wieder heißt: Gemeinsam an einem Tisch.