Erstmals wurde im Kreis Calw ein Jetpilot mit einem Laser geblendet. Jetzt ermittelt die Kriminalpolizei wegen eines Angriffs auf den Luftverkehr. Foto: dpa Foto: Schwarzwälder-Bote

Der erste Fall im Landkreis Calw / Kriminalpolizei sucht Zeugen

Von Roland Buckenmaier

Nagold. Polizeisprecher Winfried König ist seit 30 Jahren im Amt, aber an einen solchen Fall im Landkreis Calw kann er sich nicht erinnern. Irgendwann ist eben immer das erste Mal. Wie auch bei diesem gefährlichen Eingriff in den Luftverkehr, begangen von Unbekannten in Nagold.

Es ist Mittwoch, 22.57 Uhr. Ein Passagierflugzeug befindet sich im Landeanflug auf den Flughafen Stuttgart-Echterdingen und passiert in 5000 Meter Höhe die Stadt Nagold, als ein Laserstrahl auf den Jet gerichtet wird. Pilot und Co-Pilot sind für derlei Angriffe trainiert, reagieren sofort und werden deshalb nicht geblendet. Doch damit ist der Fall keineswegs abgeschlossen. Jetzt ermittelt die Kriminalpolizei Calw wegen eines gefährlichen Eingriffes in den Luftverkehr.

Mit Hilfe der Koordinaten und auch der Flughöhe ließ sich nämlich der Ort herausfinden, wo der Laserpointer auf das Flugzeug gerichtet wurde. Und das ist laut Polizei zweifelsfrei Nagold. Wer nähere Angaben zu den Tätern machen kann, sollte sich direkt an die Kriminalpolizei Calw, Telefon 07051/161-0, wenden.

Solche Laserattacken sind mittlerweile ein weltweit auftretendes Phänomen. Allein in Deutschland wurden im Jahr 2009 96 Fälle bekannt. In sieben Fällen waren Jugendliche die Urheber. In Hamburg wäre es in besagtem Jahr wegen eines solchen Laserpointers fast zu einem Unglück gekommen.

Deswegen nimmt man auch in Calw diesen jüngsten Fall nicht auf die leichte Schulter. Die zuständige Staatsanwältin spricht gar von einem "Beschuss auf Luftfahrzeuge". "Bei solchen Ereignissen handelt es sich keineswegs um einen Scherz", betont auch Polizeisprecher König. Deswegen müssen die Täter auch mit sehr empfindlichen Geldbußen rechnen.

Strafrechtlich handelt es sich hier um einen Angriff auf den Luftverkehr. Laserpointer in der höchsten Kategorie können zu erheblichen Augenverletzungen bis hin zu Erblindungen führen.