Die OHG-Schüler räumen beim Regionalwettbewerb von "Jugend forscht" wieder die meisten Siege ab

Von Tim Geideck

Nagold/Altensteig. Titel verteidigt: Auch in diesem Jahr gingen wieder die meisten Regionalsiege bei "Jugend forscht" an Nagolder Schüler. Sie untersuchten Wassertropfen, stellten selber Bronze her oder rechneten mit einer alten indischen Methode.

Wenn einer der Jungforscher beim Regionalwettbewerb in der Altensteiger Eichwaldhalle zum Favoritenkreis gehörte, dann definitiv Dana Tran. Die 17-jährige Nagolderin wurde schon letztes Jahr Regionalsiegerin, schaffte es mit ihrem Waschmittelsensor bis zum Bundeswettbewerb und nahm sogar am internationalen Wettbewerb in Stockholm teil. Dieses Mal trat sie mit nicht-newton’schen Fluiden an – und holte wieder den Sieg in der Kategorie Arbeitswelt.

Hinter dem sperrigen Namen verbirgt sich nichts anderes als ein Gemisch von Maisstärke und Wasser. Inspiriert wurde Dana Tran von der Fernsehserie "The Big Bang Theorie", in der die Hauptdarsteller in einer Folge ein eben solches Gemisch auf einem Lautsprecher tanzen lassen. Den Lautsprecher ließ die Schülerin, die im Sommer ihr Chemie-Studium in Tübingen beginnen möchte, mit Rücksicht auf den Lärmpegel in der Altensteiger Eichwaldhale zu Hause, wies aber nach, dass sich nicht-newton’schen Fluide gut als Schallschutz eignen. "Das funktioniert besser als Beton", stellte die 17-Jährige fest, die seit 2009 bei "Jugend forscht" dabei ist.

Ein Stammgast ist ebenfalls Jasha Grüner (11), der schon mit sieben Jahren das erste Mal mitgemacht hat. Bei "Jugend forscht" nennen sie ihn nur noch respektvoll den "kleinen Professor". Dieses Mal hat er Bronze hergestellt und weil der Ofen im Nagolder Jugendforschungszentrum dafür nicht genug Power hatte, baute der Elfjährige dafür kurzerhand selbst einen. Das brachte ihm seinen nunmehr schon dritten Regionalsieg. Was für seine Faszination für Naturwissenschaften ausgelöst hat, kann der "kleine Professor" nicht sagen, verrät aber: "Ich war schon als kleines Kind ziemlich an Steckdosen interessiert."

Für Dinge, die eigentlich nur etwas für Erwachsene sind, interessierten sich auch Marlene Kuppel (12) aus Hochdorf, Jan-Peter Börries (11) aus Nagold und Lea Meier (12) aus Mötzingen. Sie wollten nämlich wissen, wie der Milchschaum auf dem Latte Macchiato am besten stabil bleibt. Kaffee mögen die drei frisch gebackenen Regionalsieger zwar nicht, "aber den Milchschaum löffeln wir bei unseren Eltern total gerne", gab das Trio zu. Und so kamen die drei OHG-Schüler zu dem Ergebnis: Bei mit einem Stampfbesen angerührter H-Milch auf 50 Grad warmem Kaffee macht das Löffeln am meisten Spaß.

Als Meister der Zahlen präsentierten sich Luis Röhm aus Sulz am Eck und Benedikt Link aus Nagold, die in der Kategorie Mathematik Regionalsieger wurden. Sie stellten die indische Rechenmethode vor, auf die sie im Jugendforschungszentrum aufmerksam wurden. Anders als sonst üblich wird dabei mit den einzelnen Ziffern und nicht mit ganzen Zahlen gerechnet. "Indisch ist vielleicht zuerst komplizierter, aber wenn man es geübt hat, ist es leichter", stellten die beiden elfjährigen Klassenkameraden fest und kamen zu dem Schluss: "In der Schule rechnen wir leider normal, aber für Schüler mit Lernschwäche wäre die indische Methode besser."

Die Mötzingerinnen Amele Dittrich (11) und Sofia Rath (11) vom Otto-Hahn-Gymnasium beschäftigten sich mit einem alles andere als trockenen Thema. "Wir wollten wissen, ob das Trinkwasser in der Schule in Nagold anders ist als bei uns zu Hause", beschrieben die beiden Freundinnen ihr Projekt. Großen Spaß hätten die Versuche gemacht – abgesehen vom ganzen Papierkram. Dass sie prompt den Regionalsieg holen, hätten sie nicht gedacht: "Wir dachten, es wird vielleicht der dritte Platz."

Den sechsten Nagolder Titel sicherten sich Sören Völker (13) und Felix Ludwig (12) in der Kategorie Physik. Auch bei ihnen ging es feucht zur Sache, denn sie untersuchten, was passiert, wenn verschiedene Flüssigkeiten – Wasser, Öl und Pentan – in ein Gefäß tropfen. "Man sieht so was ja immer in der Werbung. Wir wollten wissen, was dahinter steckt", meint Felix Ludwig. Schon letztes Jahr wurden sie mit ihrem "Sprengkommando Bohne" Regionalsieger, man wird sie also weiter auf dem Zettel haben müssen.

Alle sechs Nagolder Regionalsieger nehmen nun am Landeswettbewerb teil, der vom 8. bis 10. April in Stuttgart stattfindet.

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