Zahlreiche Gäste feierten mit der Vollmaringer Feuerwehr das 150-jährige Bestehen. Fotos: Priestersbach Foto: Schwarzwälder Bote

Jubiläum: Vollmaringer Feuerwehr feiert 150-jähriges Bestehen / OB: Bekenntnis zu dezentraler Struktur

Von Uwe Priestersbach

Die Vollmaringer Feuerwehr feierte am Wochenende ihr 150-jähriges Bestehen. Das Feuerwehr-Jubiläum machte einmal mehr deutlich, dass man es in Vollmaringen versteht, große Feste auszurichten.

Nagold-Vollmaringen. Schon beim Festakt zeigten die Organisatoren, dass man auch in gut zwei Stunden mit einer würdevollen Veranstaltung dem nicht alltäglichen Anlass gerecht werden kann. So hatte die Abteilung das große Festzelt geschickt mit zwei Feuerwehrfahrzeugen – einem historischen und einem aktuellen Einsatzfahrzeug – abgeteilt und für eine stimmungsvolle Illumination gesorgt.

Daneben übernahm der örtliche Musikverein unter der Leitung von Daniela Klein nicht nur den musikalischen Part auf der Bühne, sondern sorgte noch für eine "gelungene Überraschung", wie Abteilungskommandant Timo Müssigmann erfreut feststellte. Denn zum Schluss stimmte die Kapelle mit dem Titel "Wir sind Kameraden" eine musikalische Hommage an die Feuerwehren an, wobei Stefan Welle den Gesangspart übernahm.

Zuvor hatte Timo Müssigmann in kurzen Zügen an die Anfänge der Vollmaringer Wehr erinnert: So hatte die Gemeinde 1869 eine Pflichtfeuerwehr aufgestellt, die etwa 80 Mann stark war. Einen Quantensprung bildete 1888 schließlich die Anschaffung vierrädrigen Saug- und Druckspritze, denn damit war man auch für größere Brände gewappnet. Wie der Abteilungskommandant unterstrich, waren die 150 Jahre von vielen Einsätzen, Herausforderungen und Kameradschaft geprägt.

Ortsvorsteher Daniel Steinrode wies darauf hin, dass es keine Selbstverständlichkeit sei, anderen Menschen in Not zu helfen. Doch die Feuerwehr engagiere sich seit 150 Jahren ehrenamtlich für ihre Mitbürger – und "demonstriert, was es heißt, sich aus Überzeugung für eine Sache stark zu machen. Zudem sei die Feuerwehr ein fester Bestandteil der Vollmaringer Dorfgemeinschaft. Bei dieser Gelegenheit erinnerte Daniel Steinrode ebenfalls daran, dass sich der Ortschaftsrat im Bereich Schönbächle ein neues Feuerwehrhaus und ein Gewerbegebiet für die heimischen Handwerker wünscht.

Auf die vielen Generationen, die in Vollmaringen ihren Feuerwehrdienst geleistet haben, machte Oberbürgermeister Jürgen Großmann aufmerksam. Dabei bezeichnete er die Feuerwehren als "moderne Bürgerbewegung für die Sicherheit der Bürger". Überzeugt ist der OB, dass die Zukunft noch einige Herausforderungen für die Wehren bereithält. Zudem bekenne man sich in Nagold nach wie vor zu dezentralen Feuerwehrstrukturen mit den Stadtteilwehren.

Mit Blick auf das künftige und lang ersehnte Domizil für die Feuerwehr betonte Jürgen Großmann: "Der Durchbruch für das Feuerwehrmagazin muss kommen und wir wollen bald bauen."

Wie Volker Renz als Stellvertreter des Kreisbrandmeisters anmerkte, sei das Aufgabenspektrum der Feuerwehren in den vergangenen 150 Jahren ständig gewachsen. Deshalb benötigten die Wehren eine gute Ausbildung und Ausrüstung. Immerhin seien die weitgehend ehrenamtlich organisierten Feuerwehren auch ein wichtiges Glied in der Sicherheitskette für Gewerbe und Industrie.

Als Vorsitzender des Kreisfeuerwehrverbandes erinnerte Klaus Ziegler daran, dass mit der Einführung von Pflichtfeuerwehren die Zeiten der chaotischen Brandeinsätze vorbei war. "Die Hilfeleistungen wurden damit professioneller". 150 Jahre später habe das soziale Engagement immer noch einen wichtigen Stellenwert – und in der Feuerwehr "sind Menschen da, die zu jeder Tages- und Nachtzeit helfen, wenn es nötig ist", so Ziegler.

Für die Vollmaringer Vereine und Institutionen unterstrich Andreas Graf, dass die Abteilung ein fester Bestandteil des örtlichen Vereins– und Dorflebens ist. Und so leiste die Feuerwehr den Vereinen immer wieder eine "vorbildliche Unterstützung", lobte Graf das gute Miteinander in Vollmaringen.

Mit Blick auf das Jubiläum hatte man sich in der Vollmaringer Feuerwehr entschlossen, eine Spende für einen guten Zweck zu leisten. So überreichte Timo Müssigmann beim Festakt einen Scheck über 1000 Euro an die Aktion "Paulinchen", eine bundesweit aktive Initiative für brandverletzte Kinder. Der gemeinnützige Verein unterstützt Familien mit brandverletzten Kindern. Ziel ist es, für jedes Kind, das an Brandverletzungen leidet, individuell die bestmögliche Versorgung zu erreichen. Zudem leistet "Paulinchen" aber auch Präventionsarbeit, um vor Unfallgefahren zu warnen.

Nagold-Vollmaringen (up). Der Festakt zum 150-jährigen Bestehen bot den passenden Rahmen, um langjährige und verdiente Feuerwehrangehörige zu ehren. Eine ganz besondere Auszeichnung gab es für Helmut Falb, der seit mehr als 40 Jahren Mitglieder der Vollmaringer Wehr ist, und der 20 Jahre lang als Abteilungskommandant aktiv war. Für seine großen Verdienste wurde er jetzt mit stehenden Ovationen und dem silbernen Feuerwehrkreuz des Deutschen Feuerwehrverbandes geehrt. Seit 50 Jahren gehören Karl Finkbeiner und Alwin Miller der Vollmaringer Feuerwehr an, während Andreas Graf das silberne Feuerwehrehrenzeichen für seinen 25-jährigen aktiven Dienst in der Abteilung erhielt. Stadtbrandmeister Thomas Reiff zeichnete daneben Stefan Brenner, Michael Gräser, Florian Graf, Markus Graf, Benjamin Knapp, Marco Müssigmann, Timo Müssigmann, Daniel Nesch, Thomas Raible, Thomas Seeger, Jochen Spohn, Tobias Teufel und Bastian Volz für ihren 15-jährigen aktiven Feuerwehrdienst aus.