Teamleiterin für berufliche Rehabilitation, Sandra Mohr, bedankt sich für die Gesprächsrunde bei Pascal Felix, Andreas Vonderschmidt, David Kimmich, Reha-Berater Roland Lausch und Agenturbereichsleiter Oliver Kerl (von links). Foto: Gezener Foto: Schwarzwälder Bote

Inklusion: Informations- und Beratungstag

Der Andrang war groß zum Info-Tag "Chance Inklusion" der Agentur für Arbeit Nagold-Pforzheim. Nach einer Begrüßungsansprache von Agenturleiterin Martina Lehmann berichteten Arbeitnehmer mit Behinderung von ihrem Arbeitsalltag.

Nagold. Nichts anderes war für ihn vorstellbar. Schon als Kind wollte Pascal Felix für die Deutsche Telekom arbeiten. Irgendwann fasste er den Mut und wählte voller Eifer die Servicehotline der Telekom. Er wurde weitergeleitet und weitergeleitet, und wieder weitergeleitet. "So habe ich mich damals durchtelefoniert", erinnert sich Felix genau, "bis ich die Zusage eines Praktikumsplatzes bekommen habe". Mittlerweile ist der auf den Rollstuhl angewiesene Mann Kaufmann im Dialogmarketing bei der Deutschen Telekom. Seit 2011 arbeitet er in Rottweil und ist dort heute auch für die Betreuung von Auszubildenden mit zuständig. "Es macht mir riesig Spaß und ich freue mich immer über neue Herausforderungen", meint Felix. Sein Ratschlag: "Man muss um seine Stärken wissen, Interesse beim Arbeitgeber zeigen und grundsätzlich kommunikativ sein."

Auch bei David Kimmich fing alles mit einem Praktikum an, und zwar bei der Horber Firma Georgii Kobold. Mittlerweile ist er dort fest angestellt. Auch er berichtete von seinem Arbeitsalltag als Behinderter. Kimmich berichtete von Montage- und Anschlussarbeiten sowie von Bohr- und Gewindearbeiten – Arbeiten, die er Tag für Tag verrichtet.

Felix und Kimmich seien "sehr gute Beispiele, die zeigen, dass sich der Weg lohnt", erklärte Martina Lehmann, Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Nagold-Pforzheim. Damit es zu gelungenen Integrationen am Arbeitsplatz kommen könne, müssten alle Beteiligten ihren Beitrag dazu leisten. Ihr Erfolgsrezept: "Miteinander anstatt gegeneinander."

Zwar habe die konjunkturelle Eintrübung dazu geführt, dass die Gesamtarbeitslosigkeit in der Region Nordschwarzwald um 6,1 Prozent, und die Zahl der arbeitslosen Schwerbehinderten um 1,3 Prozent angestiegen sei. Allerdings bräuchten "viele Betriebe in der Region Fachkräfte", meinte Lehmann. Zahlreiche Betriebe zeigten sich offen – auch gegenüber der Einstellung von Menschen mit Behinderung. So berichteten viele Betriebe, dass die Beschäftigung von behinderten Menschen "positive Auswirkungen auf das Betriebsklima" habe, betonte Lehmann. Arbeitnehmer mit Behinderung zeichneten sich laut Lehmann auch durch eine "hohe Betriebstreue" aus.

Dem pflichtete Andreas Vonderschmidt, Geschäftsführender Gesellschafter von Georgii Kobold, bei: "Man muss zwar den Arbeitsplatz erst behindertengerecht einrichten, und das wiederum bedeutet mehr Investment am Anfang. Aber langfristig gesehen zahlt es sich aus. Die Verbundenheit mit dem Unternehmen ist ein sehr großer Wert."

Im Anschluss konnten sich die Besucher an den Infoständen der Bundesagentur der Arbeit, der Initiative Inklusion Nordschwarzwald, der Firma Schaible, der Help Tech und der Aktiven Selbsthilfegruppe Miteinander ausführlich über deren Angebote informieren und beraten lassen.

Zeitglich wurde im Untergeschoss eine Jobbörse veranstaltet. Dabei konnten Arbeitssuchende mit Behinderung in ein Gespräch mit regionalen Arbeitgebern kommen – bis in den frühen Abend hinein.