Großer Bahnhof für ein paar Unterschriften, mit denen jetzt das 40-Millionen-Euro-Projekt "Um- und Ausbau Nagolder Kliniken" in die Realisierungsphase eintritt. Im Bild vorne, von links: Alexander Schillsott, Schnepf Planungsgruppe Energietechnik, Landrat Helmut Riegger sowie die Architekten Lutz Dorner und Peter Heuser. Foto: Kunert

Vertragsunterzeichnung: 40-Millionen-Euro-Projekt in Nagold. Aufträge bleiben im Kreis Calw.

Nagold - Es geht los. Nach sechs Jahren Diskussion fiel am Montag der offizielle Startschuss für die Umsetzung der "Medizinkonzeption 2020" für den Kreis Calw – und zwar mit der Unterschrift unter den Architektur-Vertrag für den Um- und Erweiterungsbau der Nagolder Kliniken.

Jetzt geht es in die konkrete Investitionsphase – also ans "Geldausgeben". Rund 40 Millionen Euro sollen dafür bis zum Jahr 2020 allein in Nagold investiert werden, noch einmal annähernd dieselbe Summe dann später auch in Calw mit dem dortigen kompletten Klinik-Neubau.

Für den Kreis ist es ein finanzieller Kraftakt

"Das bedeutet für den Kreis Calw einen echten finanziellen Kraftakt", sagte Landrat Helmut Riegger als formeller Auftraggeber und Bauherr der Kreiskliniken. Vor allem, weil anders als in Calw, wo der Kreis mit einer finanziellen Förderung durch das Land in Höhe von 40 bis 50 Prozent der gesamten Investitionssumme rechnen kann, in Nagold wohl nur mit einer deutlich reduzierten Förderung kalkuliert werden müsste.

Entsprechend zufriedene Gesichter daher bei den Vertretern des Landkreises, dass gleich der erste Auftrag der Gesamtmaßnahme – eben der für die eigentliche Bauplanung – trotz geforderter und erfolgter europaweiter Ausschreibung im Heimatkreis vergeben werden konnte: Den Zuschlag erhielt die Architektengemeinschaft Dorner und Partner (Altensteig)/Heuser und Partner (Nagold).

Die Besonderheit dabei: Schon die Väter von Lutz Dorner und Peter Heuser, die die beiden Architekturbüros heute führen, haben seinerzeit die Bauplanung des Neubaus der Nagolder Kliniken durchgeführt. Lutz Dorner wurde in diesem Haus sogar geboren, wie er bei der Vertragsunterzeichnung erläuterte.

Seitdem haben sich beide Architekturbüros bundesweit gerade im Bereich der Modernisierung von Kliniken auf die aktuellen Baustandards einen Namen gemacht und reichlich Erfahrung sammeln können, die nun auch in den Um- und Erweiterungsbau einfließen wird – der eigentlich "sogar ein echter Neubau" sei, gemessen an dem, was sich durch die Baumaßnahme alles verändern werde in der Nagolder Klinik. Klappt alles, wolle man nach der nun anlaufenden Bestandsaufnahme bis Frühjahr 2017 die konkrete Bauplanung und den Bauantrag vorlegen können, so Architekt Lutz Dorner in seinem Ausblick – inklusive einer detaillierten Bauablaufplanung, denn Um- und Ausbau sollen im laufenden Betrieb erfolgen.

Zwar werde das ganz sicher zu großen Belastungen im Klinikbetrieb führen, wie Hubert Mörk als Ärztlicher Direktor des Kreisklinikums Calw-Nagold eingesteht – mindestens bis zum Jahr 2020, wenn alle Bauabschnitte abgeschlossen sein sollen. Aber am Ende locke der Ausblick auf ein modernes, zeitgemäßes Haus für höchste medizinische Standards mit attraktiven Arbeitsplätzen, mit dem sich auch der beste medizinische Nachwuchs nach Nagold locken lassen müsste.

Das Haus erfreue sich großer Beliebtheit

Ähnliche Hoffnung verbindet auch Nagolds Oberbürgermeister Jürgen Großmann mit der nun angeschobenen Großinvestition in den Medizin-Standort Nagold.

Das Haus erfreue sich aus seiner Erfahrung großer Beliebtheit auch weit über die Kreisgrenzen hinaus, weshalb die (Zitat) "Modernisierung, Umbau, ja, der eigentliche Neubau" sicher, so die Hoffnung der Stadt, auch zu nachgelagerten Ansiedlungen im medizinischen Sektor führen werde, etwa bei jungen Hausärzten oder anderen medizinischen Dienstleistern. Was insgesamt der Infrastruktur der Stadt zugute komme.

Auch der OB wertet die Verpflichtung lokaler Planer für dieses Mega-Projekt als "ein Glücksgriff" für das Projekt. Was übrigens auch für die Verpflichtung der ja ebenfalls in Nagold ansässigen Schnepf Planungsgruppe Energietechnik gilt, die – ebenfalls nach europaweiter Ausschreibung – den Zuschlag für die Ingenieurleistungen beim Umbau der Nagolder Kliniken erhalten hat.

Wodurch man jetzt, so Riegger, aktuell sogar drei Monate früher im Zeitplan sei als ursprünglich veranschlagt.