Schuldirektor Walter Kinkelin befragt die Schulanfangs-Veteranen Lena, Tim, Zeynep und Alex (von links). Foto: Guimouza Foto: Schwarzwälder Bote

OHG: Das Nagolder Gymnasium heißt 167 neue Fünftklässler willkommen / Direktor interviewt Sechstklässler

Der September markiert für viele Schüler die Rückkehr ins vertraute Klassenzimmer. Für andere hingegen beginnt ein neuer Lebensabschnitt.

Nagold. Eltern und Schüler sitzen erwartungsvoll auf ihren Plätzen. Die Abiturienten bereiten sich an den Kuchen-Ständen im hinteren Bereich der Halle bereits auf den großen Ansturm nach der Veranstaltung vor. Nur wenige Tische daneben bieten fleißige Vertreter der Elternschaft Hausaufgabenhefte an. Plötzlich ertönt Musik. Es geht los.

Die Schulband eröffnet unter Leitung von Ralf Brauer die OHG-Einschulungsfeier passend zur Schulanfangszeit mit dem Stück "September" von "Earth, Wind and Fire". Der Saxofonist brilliert mit einem inbrünstigen Solo. Anschließend betritt Schuldirektor Walter Kinkelin die Bühne, um die 167 neuen Schülerinnen und Schüler mit einer Rede feierlich zu begrüßen.

"Wie habt ihr euch denn damals gefühlt?"

Nach einer anschließenden Einlage des Sechstklässler-Chors folgt dann ein recht unkonventioneller Programmpunkt: Die vier Sechstklässler Tim, Alex, Lena und Zeynep werden zum Interview auf die Bühne gerufen. Um den Neulingen im Publikum einen ehrlichen Eindruck des OHG-Alltags aus erster Hand zu vermitteln, hat Schuldirektor Kinkelin einige Fragen für die vier "alten Hasen" vorbereitet.

"Wie habt ihr euch denn so gefühlt, als ihr hier vor einem Jahr die Neuen wart?", möchte Kinkelin von den Schülern wissen. Wortsicher und zügig antwortet Alex: "Am Anfang war ich sehr aufgeregt, aber nun bin ich froh, dass alles gut verlaufen ist und ich es tatsächlich aufs Gymnasium geschafft habe". Auch seine Mitschülerin Zeynep kann die Schüler im Publikum beruhigen: "Auch für mich war es am Anfang ein bisschen komisch. Aber man muss hier wirklich keine Angst haben. Die Lehrer und die anderen Schüler sind alle sehr nett".

Neue Gesichter sind jedoch nicht das einzige Novum, welches einem als bisheriger Grundschüler an einem Gymnasium begegnet. Daher Kinkelins nächste Frage: "Was war denn für euch die größte Veränderung?" Lena weiß daraufhin eine genaue Antwort zu geben: "Man braucht ein wenig, bis man sich an das große Gebäude, die vielen Klassenzimmer und das Hin- und Herlaufen gewöhnt hat. Auch der Unterricht ist schwerer geworden. In der Grundschule haben wir Englisch nur gesprochen – hier müssen wir uns auch direkt die Vokabeln aufschreiben."

Doch nicht nur Unterrichtsstoff, auch Hausregeln gehören zum Know-How eines OHG-Schülers. "Weiß denn einer von euch spontan eine Regel unserer Hausordnung?", fragt der Direktor. "Handys sind verboten!“ weiß Tim sofort. "Ist das nicht ganz schrecklich für dich?", hakt Kinkelin nach. "Hach, eigentlich nicht", antwortet der Schüler salopp, "Man kommt auch so irgendwie zurecht". Die Ehrlichkeit dieser Antwort amüsiert das Publikum sichtlich.

Was tun, wenn es doch mal brenzlig wird?

Zuletzt interessiert den Direktor, wie die Kinder bisher mit Problemen umgegangen sind. Sei es Ausgrenzung, Mobbing oder Hänseleien aller Art. "Bisher gab es noch keine Probleme und falls doch haben wir ja unsere Schulsozialarbeiterin", weiß der schlaue Alex. Seine Kameradin Zeynep geht sogar noch einen Schritt weiter: "Wenn ihr auf dem Schulhof, in den Gängen oder im Klassenzimmer mitbekommt, wie jemand ausgeschlossen oder gemobbt wird, dann geht auf diejenigen zu und wendet euch notfalls an die Pausenaufsicht oder den Klassenlehrer. An unserer Schule soll niemand ausgeschlossen werden". Für dieses Plädoyer erntet die Sechstklässlerin einen tosenden Applaus.

Gespannt und frisch motiviert versammeln sich die Neulinge anschließend bei ihren jeweiligen Klassenlehrern, um sich dieses viel besprochene Gymnasium mal aus der Nähe anzusehen.