Claus Schmiedel als Ehrengast bei der Feier des 50. Geburtstags der Kaufmännischen Schule Nagold.
Nagold - Er war eine Schlüsselfigur bei der Erfüllung des lang gehegten Wunsches nach einem Wirtschaftsgymnasium in Nagold. Bei der Feier zum 50. Geburtstag der Kaufmännischen Schule Nagold hatte Claus Schmiedel, Fraktionschef der SPD im Landtag, einen ganz neuen Vorschlag für die Region in der Tasche.
Die Anfänge vor 50 Jahren waren einfach und bescheiden. Inzwischen ist die Kaufmännische Schule Nagold (KSN) längst eine angesehene und attraktive Bildungsstätte. Das nach jahrzehntelangem Kampf in diesem Jahr in Betrieb gegangene Wirtschaftsgymnasium trägt dazu bei, dass diese Attraktivität noch weiter gestiegen ist. Wie wichtig dieses WG für die Nagolder Schule ist, zeigte sich bei der Feier zum 50-jährigen Bestehen im Foyer des Berufsschulzentrums.
Denn noch bevor die Schulleiterin Karin Ascher-Gollmar so richtig ins Festprogramm eingestiegen war, sprach sie einem Ehrengast des Nachmittags Worte des Dankes aus. "Herr Schmiedel, danke für das Wirtschaftsgymnasium. Das haben wir Ihnen zu verdanken", sagte sie zum eigens aus Stuttgart angereisten Fraktionsschef der SPD im Landtag, Claus Schmiedel.
Der bedankte sich für die Lorbeeren, wies aber darauf hin, dass dieser Erfolg viele Väter habe. Dazu gehörten auch Nagolds EX-OB Rainer Prewo, Daniel Steinrode, Calws Landrat Helmut Riegger und das Regierungspräsidium. In seinem Grußwort mahnte der Sozialdemokrat, dass man hohe Qualifikation an Gymnasien oder Hochschulen und die Duale Ausbildung nicht gegeneinander ausspielen dürfe. Vielmehr müsse man dafür sorgen, dass man beide Systeme besser miteinander verzahne und eine Durchlässigkeit nach oben schaffe. Er schlug vor, dass man Berufsschule und Hochschulen mittels eines berufsbegleitenden Studiums miteinander "verschwistern" könne. Als Standort für ein solches Pilotprojekt könne er sich auch die Region vorstellen, sagte Schmiedel.
"Wer sich nicht anpasst, der verliert"
Anspruchsvolle Projekte hat Calws Landrat Helmut Riegger derzeit einige umzusetzen, er zeigte sich dem Vorschlag Schmiedels dennoch nicht abgeneigt. Riegger, selbst Absolvent einer Kaufmännischen Schule, bescheinigte der KSN auf einen "wunderbaren Weg" zu sein. Allerdings müsse sich eine Schule immer wieder wandeln. "Denn wer sich nicht anpasst, der verliert", sagte Riegger, der Schmiedel ebenfalls für das WG dankte: "Sie haben Wort gehalten. Ohne Sie hätte diese Schule das WG nicht." Und angesichts dieses Ergebnisses hatte Riegger gleich noch eine Bitte an den SPD-Fraktionschef: sich nach dem Nagolder WG auch für die Calwer S-Bahn stark zu machen.
Eher historisch war die Ansprache des Schulpräsidenten Karl Schnatterbeck angelegt, der in die Geschichte der Schule zurück blickte und sie mit dem gleichalten Klassiker Porsche 911 verglich. Darüber hinaus lobte Schnatterbeck die Vielfalt an der Schule, die bis hin zu Theater AG und Knigge-Kurs reiche.
In die Zukunft blickte der Festredner des Nachmittags, der Hauptgeschäftsführer der IHK Nordschwarzwald, Martin Keppler. Er nahm sich des immer größer werdenden Problems des Fachkräftemangels an. Derzeit fehlten im Nordschwarzwald schon 7000 Fachkräfte, sagte Keppler, der dem Dualen System bei diesem Problem eine Schlüsselrolle zumaß, weil es die jungen Menschen, die es derzeit stark in die großen Städte zieht, in der Region halte. Es gelte "den Schatz Duales System" zu bewahren, sagte Keppler und sang in der Folge das Hohelied auf dieses System.
Schulleiterin Karin-Ascher-Gollmar beschränkte sich nicht nur auf die Begrüßung der zahlreich erschienenen Gäste – darunter auch der Ex-Landrat Hans-Werner Köblitz, Landrat Helmut Riegger mit seinem Stellvertreter Frank Wiehe und Nagolds Ex-OB Rainer Prewo – sondern blickte auch in die Geschichte zurück.
Umrahmt wurde die Feier durch Liedbeiträge von Lena Sprenger und Katharina Lagger, sowie den von der Theater-AG dargebotenen – nicht immer ganz ernst gemeinten – "Impressionen aus dem Schulalltag".