Auch in diesem Jahr war die Lichternacht wieder ein echter Publikumsmagnet. Foto: Thomas Fritsch

Trüber Freitag endet kunterbunt: Lange Verkaufsnacht bringt Innenstadt zum Leuchten.

Nagold - Tausende von Lichtern haben nicht nur die Nacht erhellt, sondern auch die Stimmung. Und zwar sowohl bei den vielen Besuchern, die sich in der Innenstadt drängten, als auch bei den Einzelhändlern. Die zehnte Nagolder Lichternacht brachte richtig Leben in die Stadt.

 

Eine Attraktion waren ohne Zweifel die leuchtenden Objekte des Tübinger Illuministen Peter Grotz. Sein Thema: "Vier Elemente – Feuer, Wasser, Erde, Luft". Seine Idee für Nagold: Vier Brunnen – am Vorstadtplatz, am Unteren Markt sowie der Urschel- und der Fabelbrunnen – stellten die Bühne für je ein Element dar. "#Erde", zum Beispiel, fanden die Besucher am Urschelbrunnen. An diesem Abend der Ort für Erinnerungsfotos. Kaum einer, der nicht Smartphone oder Fotoapparat zückte und ein Bild schoss. Die Lichtobjekte bestehen aus einem schwer entflammbaren Polyestergewebe und einem Leuchtmittel im Inneren. Weitere Lichtobjekte verteilten sich in der gesamten Innenstadt.

Aber es ward noch mehr Licht. Der Schrei des Abends war wohl ein transparenter Plastikballon mit bunten LED im Innern. Für viele Kinder ein Must-have. Eher klassisch die Feuerschalen auf dem Vorstadtplatz, die sich, im Gegensatz zu den LED, auch zum Aufwärmen eigneten. Sogar der Rauch sorgte für Lagerfeueratmosphäre. Zwei Tage vor dem ersten Advent konnte man sich schon an den 62 weihnachtlich geschmückten Tannenbäumen freuen, und, ja, auch an den anderen, echten, in grünes Licht getauchten Bäumen.

Vom Augenschmaus zur Gaumenfreude. Irgendwie scheinen sich Kulinarik und Kommerz doch ganz hervorragend zu ergänzen. Ob Maultäschle, Pulled Beef Burger oder Crêpes – lange Warteschlangen gab es fast überall – und zu trinken auch. Dafür sorgten nicht zuletzt die Einzelhändler selbst.

So gab es im Bettenhaus Schiler-Benz alkoholfreien Punsch. Ursula Krauter-Benz, die Inhaberin, sagte dazu, dass an diesem Abend Ehepaare und ganze Familien kommen, mit wesentlich mehr Zeit als sonst. So ergab sich die Gelegenheit für ein das eine oder andere Gespräch. Mit dem Geschäft ist sie recht zufrieden. Weihnachtliche Tischdecken waren gefragt. Christoph Leins von Reichert 1850 schien in der Kaffeebar im Eingangsbereich gut beschäftigt. "Es ist gut was los", berichtet er, während es im Laden tatsächlich brummte. Dichtes Gedränge herrschte auch in der Marktstraße, genauer, am Stand des Fördervereins der Zellerschule. Davon profitierte auch der Weinladen, vor dessen Ladentüre sich das Ganze abspielte. Inhaberin Siegrid Plaschke zeigte den Kunden das Angebot der Saison, zum Beispiel einen Wintersecco. "Wenn es kühl ist, kommen die Leute gerne herein und stöbern", sagt sie.

Was bei einer guten lichternächtlichen Feststimmung nicht fehlen darf: Musik. Dafür waren Andreas Faller und Benjamin Brecht zuständig, mit Cover-Popsongs und eigenen Liedern. Unter den Rathaus-Arkaden spielte die Junior-Bigband und die Senior Bigband des Otto-Hahn-Gymnasiums und davor spielte sich ein "Walking Act" ab: Mit ihren aufwendig gestalteten Kostümen verzauberten die Mitglieder des Vereins "La Longovénitienne" aus der Partnerstadt Longwy die Besucher. Wer dann doch eher etwas Stille suchte, fand sie im Alten Turm, wo Dekan Ralf Albrecht "Nachtgedanken" vortrug.

Nicht unerwähnt bleiben sollte, dass man zwischen Markt- und Turmstraße eine saubere Toilette vorfand und grüne Zuckerwatte. Grüne Zuckerwatte? Gab es tatsächlich im Foyer des Waldachcenters.