Erna geht es wieder schlechter. Die Leukämie ist zurückgekehrt. Foto: Privat

Familie Brunner aus Rohrdorf hofft, mit neuem Verfahren bei ihrer Tochter die Leukämie zu besiegen

Rohrdorf - Die vierjährige Erna Brunner hat seit drei Jahren Leukämie. Dreimal schon schien sie auf dem Weg der Besserung zu sein, doch die Krankheit kehrte zurück. Mit einem neuen Antikörper-Verfahren soll der kleinen Erna geholfen werden, doch das kostet 100.000 Euro.

Schon einmal hat die Stiftung des Fördervereins für krebskranke Kinder in Tübingen die Kosten für das Antikörper-Verfahren getragen. Vier Kinder wurden behandelt, die nach Hause entlassen wurden, "weil Ärzte keine Hoffnung mehr für sie hatten", sagt Hans-Werner Stahl von der Stiftung des Vereins für krebskranke Kinder in Tübingen. Bei drei der vier Kindern hatte die Therapie Erfolg. Jetzt möchte die Stiftung auch die Behandlungskosten der vierjährigen Erna stemmen, doch die Stiftungskasse ist leer.

Die Antikörper sind aufgebraucht, die der Direktor der Kinderklinik Rupert Handgretinger zusammen mit Gundram Jung vom Institut für Immunologie selbst hergestellt haben. Deshalb rufen die Eltern sowie die Stiftung des Fördervereins zu Spenden auf. Insgesamt 100.000 Euro werden benötigt.

Krankenkasse kommt für Kosten nicht auf

Die Krankenkassen kommen für die Kosten nicht auf, weil sich "das Verfahren trotz der Erfolge noch im Forschungszustand befindet", so der Vorstand der Stiftung Hans-Werner Stahl.

Für Erna und vier weitere Patienten wären solche Antikörper die letzte Chance. Erna hat in den vergangenen drei Jahren sämtliche Therapieversuche über sich ergehen lassen. In 90 Prozent aller Fälle ist Leukämie heilbar, bei den Meisten verhilft eine Chemotherapie zum Erfolg, manchmal muss zusätzlich ein passender Knochenmarkspender gefunden werden. Bei Erna stellt sich der Blutkrebs als besonders hartnäckig heraus.

Als man bei ihr im Alter von einem Jahr Leukämie feststellte, bekam Erna eine intensive Chemotherapie und eine Dauertherapie. Danach sah 2010 alles sehr gut aus, doch Anfang dieses Jahres kehrte der Blutkrebs zurück. Die Eltern und die behandelnden Ärzte beschlossen eine Stammzellentransplantation.

In der Deutschen Knochenmarkspenderdatei gab es keinen geeigneten Spender, weshalb eine große Typisierungsaktion organisiert wurde, bei der sich etwa 1800 Menschen haben registrieren lassen. Für drei Leukämiepatienten wurde dabei ein passender Spender gefunden, nicht aber für Erna Brunner aus Rohrdorf.

Mit einer Chemotherapie wurde zunächst erneut Ernas Immunsystem therapiert, damit ihr Körper anschließend die Spenderzellen des Vaters annimmt. Der Direktor der Kinderklinik Rupert Handgretinger entwickelte dazu ein Verfahren, bei dem die Stammzellen nicht mehr hundertprozentig mit den Zellen des Patienten übereinstimmen müssen. Für diese haploidentische Transplantation erhielt er in diesem Jahr den Landesforschungspreis.

Anschließend haben die Krebszellen erneut Ernas kleinen Körper in Beschlag genommen. Die Transplantation war gescheitert.

Als nächsten Schritt soll Erna noch einmal Stammzellen bekommen, diesmal von ihrer Mutter Andrea. Anschließend soll ihr Immunsystem mit dem teuren Antikörpertherapieverfahren unterstützt werden. Würde man dies nicht tun, gingen die Ärzte davon aus, dass die Leukämiezellen sich erneut ausbreiten und die gesunden Stammzellen verdrängen würden wie es einst nach der Spende von ihrem Vater geschah.

Zur Zeit ist Erna sehr geschwächt. "Sie verlässt nicht mehr ihr Bett", sagt Axel Brunner. Die Leukämie ist wieder stärker geworden. "Im Moment wissen wir nicht, wie viele Chemotherapien unsere Tochter noch verträgt", sagt er. Ernas Eltern sind so oft, wie es nur irgendwie geht bei ihr. Für die erneute Stammzelltransplantation versuchen die Ärzte bereits Erna zu stabilisieren und auf den erneuten Eingriff vorzubereiten.

Derweil macht sich ganz Rohrdorf für die kleine Erna stark. Die Gemeinde ist gerade in der Vorbereitung der Dorfweihnacht, die am 10. Dezember stattfindet. In diesem Jahr wird der gesamte Erlös der "Aktion Erna" gespendet.

Weitere Informationen: www.aktion-erna.de