Zum Gedenken an die Gefallenen legten Abordnungen der Bundeswehr, der Nagolder Fallschirmjägerkameradschaft, der italienischen Alpini und der Bersaglieri Kränze nieder. Foto: Ernst Foto: Schwarzwälder Bote

Gedenkstein: Fallschirmjägerkameradschaft trifft in Monte Cassino Vorbereitungen

Nagold. Die Fallschirmjägerkameradschaft Nagold hat unter der Leitung von Dieter Nell mit Nagolder Kameraden eine Fahrt ins italienische Monte Cassino unternommen, um Vorbereitungen zu treffen für die Aufstellung eines Gedenksteines im März 2018, der an die 1944 Gefallenen erinnern soll.

Die Fahrt verlief vorbei an schneebedeckten Bergen, durch das wunderschöne Vinschtal nach Tramin, wo übernachtet wurde. Am nächsten Morgen eröffnete die Fahrt nach Süden Blicke auf ganz neue Landschaften: Südtirol, die Poebene, weiter ging es durch die reizvolle Toskana vorbei an Rom, bis man Monte Cassino im Liri-Tal erreichte. Quartier wurde im Hotel des Vereinsmitglieds Giovanni Valente bezogen.

Anhand alter Gefechtskarten wurde noch am Abend durch Dieter Nell an die Schlacht vor nunmehr fast 74 Jahren erinnert, um das Verständnis für die Eindrücke am nächsten Tag zu erleichtern: bei einer Erkundungsfahrt in das Gebiet, in dem die Amerikaner am 22. Januar 1944 bei Anzio-Nettuno einen Brückenkopf durch Anlandung von See her gebildet hatten.

Im Gelände wurden die wichtigsten Gefechte von Nell erklärt. Im Anschluss wurden auf den Soldatenfriedhöfen der Amerikaner bei Anzio und der Deutschen bei Pomezia der Gefallenen gedacht.

Der Tag klang aus bei einem gemeinsamen Essen mit dem Gastgeber sowie Roberto Molle, dem Präsidenten für Geschichte, der die Nagolder Fallschirmjägerkameradschaft in ihrem Vorhaben unterstützt.

Mönche ließen das Kloster wieder auferstehen

Ein Höhepunkt war die Besichtigung des Klosters Monte Cassino. Man ist überwältigt von der Größe und der Pracht aus Marmor. Und noch heute ist es für den Betrachter nahezu unvorstellbar, wie die Benediktinermönche ihr Stammkloster nach der völligen Zerstörung eigenhändig wieder auferstehen ließen.

Anschließend wurden Fahrten zu weiteren Stellungen der Gustav-Linie unternommen. Caira, Colle Belvedere, Monte Cairo sind nur einige Namen, die dem Geschichtsinteressierten harte Gefechte in Erinnerung riefen.

Bürgermeister D’Alessandro lud die Delegation aus dem Nordschwarzwald zu einem Empfang ins Rathaus ein. Er wollte der Bürgerschaft von Cassino das Projekt "Gedenkstätte" nahebringen und um Unterstützung der Einwohner werben. Dabei halfen ihm die Referentin für Kultur und Geschichte, die Referentin für Fremdenverkehr und der Vorsitzende für Geschichtsforschung, Roberto Molle.

Dieter Nell und Giovonni Valente berichteten, wie der Gedanke für eine Gedenkstätte geboren wurde und wie weit die Vorbereitungen zur öffentlichen Einweihung im März 2018 gediehen sind. Zum Abschluss untermalte ein Kurzfilm den Gedanken der Geschichtsaufarbeitung.

Der Sonntag wurde genutzt zu einem Besuch eines privaten Museums mit vielen Originalstücken aus der Cassinoschlacht. Bei der anschließenden Besichtigung der Foltinhöhle, dem geplanten Ort für die Gedenktafel, mussten die Nagolder feststellen, dass noch viel Arbeit zu bewältigen ist. Nach einer kurzen Tour zur Rocca Janula, auf dem Burgberg, um den die englischen Truppen hart gekämpft hatten, war es Zeit, zum deutschen Soldatenfriedhof in Caira zu fahren.

Zum Gedenken an die Gefallenen nahmen Abordnungen der Bundeswehr, die Fallschirmjägerkameradschaft Nagold, Abordnungen der italienischen Alpini und der Bersaglieri teil und legten Kränze nieder. Die Vertreterin der deutschen Botschaft in Italien sprach ihre Gedanken über die Lehren aus der Vergangenheit, den Tod der Soldaten und Zivilisten aus.

Sie mahnte, weiter für ein freies und demokratisches Leben einzutreten. Nach einem gemeinsamen Gebet des katholischen Pfarrers und der evangelischen Pastorin, sprach der Vorsitzende des Volksgräberbundes die Abschlussworte.

Auf der Heimfahrt wurde noch ein Abstecher zum Soldatenfriedhof am Futapass gemacht. Hier ruhen 30 000 Gefallene – der größte deutsche Soldatenfriedhof in Italien. Sieben anstrengende, lehrreiche Tage gingen zu Ende. Manch einer wird im März bei der Einweihung des Gedenksteines wieder dabei sein.