Die Diskussionen um die Krankenhäuser Calw (Bild) und Nagold reißen nicht ab. Foto: Fritsch

Kreiskliniken erwarten ein Defizit von fünf Millionen Euro. Erneut Diskussion um Einhäusigkeit.

Kreis Calw - Das steigende Defizit der Kreiskliniken Calw gGmbH hat erneut zu einer breiten Debatte um die Einhäusigkeit im Kreistag geführt. Für 2011 wurde ein Fehlbetrag von 3,35 Millionen Euro ausgewiesen. Für dieses Jahr wird ein Anstieg auf ein Minus von rund fünf Millionen Euro erwartet.

Da ist es ein schwacher Trost, dass es anderen Krankenhäusern in kommunaler Trägerschaft auch nicht besser geht. Landrat Helmut Riegger wies darauf hin, dass die Kassen die Krankenhäuser nicht nach Aufwand finanzieren. Zudem sinken laufend die Investitionszuschüsse des Landes. Und die Fallkostenpauschalen, so Elke Frank, Geschäftsführerin des Klinikverbunds Südwest, seien lediglich um 1,48 Prozent erhöht worden, während allein die Lohnkosten um 3,5 Prozent gestiegen sind. "Uns laufen die Kosten davon", bringt es Riegger auf einen Nenner.

Volker Schuler (Freie Wähler) und Rainer Prewo (SPD) sprachen sich deshalb erneut für die Einhäusigkeit aus. Es war nicht das erste Mal, dass in dem Gremium darüber diskutiert wurde, ob es statt der zwei Kliniken in Calw und Nagold nur noch ein zentrales Krankenhaus im Kreis Calw geben soll. Es müsste an einem noch zu benennenden Standort neu gebaut werden. Für Prewo führt dies zu kostengünstigeren Strukturen. So sei die überdurchschnittliche Qualität der Versorgung im Landkreis zu halten.

Für Ulrich Kallfass (CDU) ist dagegen die Einhäusigkeit allein kein Ausweg. Ähnlich äußerte sich sein Fraktionsvorsitzender Jürgen Großmann, der, genauso wie Johannes Schwarz (Grüne), anmahnte, die Strukturdebatte nicht allein über Calw und Nagold zu führen, sondern eingebettet in den Klinikverbund Südwest.

Christiane Hiller-Schmid (FDP) wies auf die Parallelstrukturen hin, die in den vergangenen Jahren entstanden sind. Stattdessen sollten die beiden Häuser wieder zur Schwerpunktbildung zurückfinden.

Werner Krauss dachte darüber nach, ob der Kreis aus dem Haushalt Geld zuschießt, um das Defizit zu senken. "Wie müssen uns schon fragen, was uns die Krankenhäuser Wert sind", sagte der FDP-Kreisrat. Darauf müssten die Gemeinden eine ehrliche Antwort geben, da sie die Zuschüsse über die Kreisumlage finanzieren müssten.

Frank wies auf die besonderen Probleme hin, die kleinerer Häuser wie Calw und Nagold bei ihrer Finanzierung haben. So seien die Vorhaltekosten in der Nacht genauso groß wie etwa in Universitätskliniken. Allerdings seien Schwere und Anzahl der zu behandelnden Notfälle und damit auch die Einnahmen weitaus geringer