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Die Löwenherz-Friedenspreisverleihung wird dieses Jahr in Nagolds Alter Seminarturnhalle stattfinden – mit dem großen Liedermacher als Stargast

Die Löwenherz-Friedenspreisverleihung der Leonberger gemeinnützigen Gesellschaft "Human Projects" kommt dieses Jahr nach Nagold. Etwa 60 exklusive Plätze soll es für Zuschauer in der Alten Seminarturnhalle am 21. Juni geben.

Nagold. Seit fünf Jahren findet die Löwenherzverleihung statt. Das Löwenherz ist der jährlich verliehene Ehrenpreis der Hilfsorganisation Human Projects. Er zeichnet Menschen aus, die sich in besonderer Weise für Frieden, Freiheit, Aufklärung, Integration und eine gerechtere Welt einsetzen.

Im Jahr 2016 wurde Konstantin Wecker, bedeutender deutscher Liedermacher, in Leonberg mit dem Friedenspreis ausgezeichnet. Ein Jahr später wurde man nach Moskau eingeladen. Dort wurde der Ehrenpreis – das "Löwenherz" – an Michail Gorbatschow für seine Verdienste um Frieden und Versöhnung verliehen. Im Jahr 2018 erhielt der Dalai Lama in Darmstadt den Ehrenpreis. Er übergab sein Preisgeld einem Projekt der Deutschen Tibethilfe. Er sprach bei der Friedenspreisverleihung davon, dass Religionen durch ihren Alleingültigkeitsanspruch, der mitunter gewaltsam durchgesetzt werde, vielfach ursächlich für Kriege und Gewalt seien. Um dem entgegenzuwirken, müsse das Ziel laut Dalai Lama sein, dass an den Schulen weniger Religion und mehr Ethik gelehrt wird. Vergangenes Jahr wurde Claus-Peter Reisch, der "Klimaflüchtlinge" im Mittelmeer vor dem Ertrinken gerettet hat, ausgezeichnet.

Dieses Jahr heißt der Preisträger "Friday for Future", eine globale soziale Bewegung rund um Gründerin Greta Thunberg, die sich für schnelle und effiziente Klimaschutzmaßnahmen einsetzt. In der Alten Seminarturnhalle in Nagold wird der Löwenherz-Friedenspreis am 21. Juni verliehen.

Ursprünglich hatte man damit geliebäugelt, die Verleihung im Betriebsgebäude von Human Projects in Gäufelden stattfinden zu lassen. Die Seminarturnhalle in Nagold sei allerdings laut Karsten Enz, Geschäftsführer der Hilfsorganisation, die idealere Option gewesen.

Konstantin Wecker wird den Festakt musikalisch umrahmen und die Laudatio halten. Musikalisch mit dabei ist zudem auch Elisa Hantsch aus Lüneburg, bekannt unter ihrem Künstlernamen Miss Allie. Die Preisverleihung soll mit einem in Moskau aufgezeichneten Appell von Michail Gorbatschow an die Menschheit beginnen. Daraufhin folgen Beiträge, live oder zugeschaltet, von Urban Priol, Sebastian Krumbiegl von den Prinzen und Claus-Peter Reisch. Im Anschluss wird es eine Gesprächsrunde geben, die von Enz moderiert wird. Daran beteiligen sich Wecker, Hantsch, ein Vertreter von "Fridays for Future" und Ludwig Essig, der sich beim "Greenteam Schwabenpower" aus Weissach, beim Netzwerk Gerechter Welthandel Baden-Württemberg und ebenfalls bei "Fridays for Future" vielseitig engagiert.

Über Strategien zu einem nachhaltigen Wirtschaften als Voraussetzung für Klimaschutz soll hierbei gesprochen und diskutiert werden. Entwicklungsminister Gerd Müller wurde ebenfalls dazu eingeladen.

Dann folgt der Höhepunkt: die Preisverleihung. "Unsere diesjährige Friedenspreisverleihung an ›Fridays for Future‹ ist begründet durch einen dramatischen Anlass. Dem Thema unserer Zeit. Der fortschreitende Klimawandel und den daraus resultierenden dramatischen Folgen. Zerstörung der Lebensgrundlagen, Kriege um lebensnotwendige Ressourcen wie Wasser und Nahrungsmittel als Fluchtursachen und wahrscheinlicher werdende weltweite Pandemien. Das alles bedroht die Existenz und den Frieden aller Menschen", schreibt Human Projects in einer Pressemitteilung. Der Verdienst der "Fridays for Future"-Bewegung bestehe darin, denen zu helfen, die am meisten von den Folgen des Klimawandels betroffen sind, obwohl diese diejenigen seien, die am wenigsten dazu beitragen. Laut Enz wird eine Delegation, bestehend aus fünf Personen, den Preis entgegennehmen.

Mit seinem neuen Buch, seinem Klimaappell an die Welt, das im März 2020 erschienen ist, ruft der Dalai Lama dazu auf, universelle Verantwortung wahrzunehmen und gemeinsam für den Klimaschutz einzutreten. In Bezug auf "Fridays for Future" seien die Jungen allein zu wenige und würden Solidarität benötigen.

Bis zu 60 Besucher könnten die Preisverleihung vor Ort in Nagold miterleben. Eine der ersten größeren Veranstaltungen in Nagold – seit dem Ausbruch der Corona-Pandemie. "Die am Veranstaltungstag gültigen gesetzlichen Corona-Regeln werden umgesetzt", versichert Enz. Vom Mindestabstand von 1,5 Metern sei bereits auszugehen. Wie der Einlass und das Tragen von Masken gehandhabt werde, wisse man laut Enz noch nicht. Es sei noch unklar, inwiefern sich bis Ende Juni die Entwicklung der Pandemie und zusammenhängende Regeln verändern können. "Da muss man noch abwarten", sagte er auf Anfrage des Schwarzwälder Boten.

Vom Erlös sollen 60 Bäume gepflanzt werden

Vom Erlös der Veranstaltung plant die Hilfsorganisation Human Projects mit der Pflanzung von Bäumen. Der Kartenverkauf stehe daher unter dem Motto "60 Bäume – 60 Karten". Mit einer musikalischen Lesung von Konstantin Wecker wird es auch eine weitere Veranstaltung am 22. Juni ab 20 Uhr geben. Diese findet voraussichtlich in der Stiftskirche in Tübingen statt. Hierfür gebe es laut Enz 100 "Corona-konforme" Eintrittskarten. Wecker widme sich laut Enz nach der Veranstaltung dem Signieren. Alternativ zur Tübinger Stiftskirche könnte die Veranstaltung auch noch in die Alte Seminarturnhalle verlegt werden.

Folgendes gilt für beide Veranstaltungen: Eine Anmeldung für die Zuschauerplätze ist per Mail unter info@humanprojects.de möglich. Der Preis liegt bei 80 Euro pro Karte. Die Karten werden jedoch nur als Doppelkarten verkauft. Bei Einzelkarten würde sich – wegen der Abstandsregel – die Kapazität der Alten Seminarturnhalle von 60 auf 30 Plätze halbieren, argumentiert Enz. Verkauft werden die reservierten Karten zu beiden Veranstaltungen am Freitag, 12. Juni, und am Samstag, 23. Juni, ab 11 Uhr direkt vor der Alten Seminarturnhalle.

Über die Mail können sich Interessenten auch auf eine Warteliste setzen lassen und im Fall der Fälle nachrücken. Die Verleihung kann im Nachgang ab dem 26. Juni, voraussichtlich ab 18 Uhr, auch im Internet auf YouTube oder Facebook angesehen werden.