Das Außenbecken soll irgendwann ein Dach bekommen. Foto: sb

OB Großmann: "Da wird die Umwelt geheizt." Noch gibt es aber keine konkrete Planung. Mit Kommentar

Nagold - Der Badepark wird im nächsten Jahr 25. Es gibt bereits Pläne für die Zukunft: Aus ökologischen Gründen soll das Außenbecken ein Dach verpasst bekommen. Konkrete Planungen für den Umbau gibt es aber noch nicht.

Der Badepark Nagold feiert im Jahr 2018 sein 25-jähriges Jubiläum. Grund genug, sagte sich Betriebsleiter Andreas Dingler, um im Kulturausschuss der Stadt schon mal weit in die Zukunft zu blicken.

Aber zunächst berichtete der Betriebsleiter Kraft Amtes über den Badebetrieb im ablaufenden Jahr. Die Besucherzahlen schwanken seit der Eröffnung 1993 durchgehend, so war das auch in diesem Jahr. "Ohne Sonne ist es schwer, die Nagolder in den Badepark zu locken", stellte Dingler fest. Nichtsdestotrotz verkaufte man bis jetzt in diesem Jahr rund 69 000 Karten und nahm so über eine Viertelmillion Euro ein. Knapp die Hälfte der Einnahmen entfielen auf Einzel- und Zehnerkarten. Als Flop stellte sich die probeweise eingeführte 33er-Karte heraus, lediglich 17 wurden davon an Erwachsene verkauft. Neben 114 neuen Schränken und zwei Föhnen wurde das Bad zudem mit Marmorkiestürmen modernisiert, um bei der Wasseraufbereitung weniger Chemikalien nutzen zu müssen.

"Manchmal dampft es einfach so vor sich hin"

Doch zurück in die Zukunft: Das Außenbecken soll irgendwann ein Dach bekommen. Vorbilder seien die Thermen in Titisee-Neustadt oder Erding. Dort kann man das Dach nämlich wie in einem Fußballstadion öffnen und ist dann auch unter freiem Himmel. Der Besucherandrang auf das Außenbecken sei gerade im Winter "mäßig. Mal sind viele im Becken, manchmal dampft es aber einfach so vor sich hin". Und genau letzteres ist das große Problem, wie Oberbürgermeister Jürgen Großmann festhielt: "Ökologisch gesehen dürften wir den Winterbetrieb gar nicht zulassen, da wird die Umwelt geheizt. Das ist fast unerträglich." Und genau deshalb überlege man sich, die Überdachung zu realisieren. "Aber das sind bis jetzt Perspektiven und noch keine konkrete Planung", ergänzte der OB. Ein Ingenieurbüro war aber bereits vor Ort, um sich ein Bild zu verschaffen.

Weitere Zukunftsvisionen stellte Dingler auch noch vor: Der Schlossbergfuß soll unter Umständen zu einer Liegewiese umfunktioniert werden und die Nagold wieder in den Badbetrieb integriert werden.

Früher, so erinnerte Dingler, sei das Nagolder Schwimmbad nämlich ein reines Flussbad gewesen. Das zeige auch eine geplante Ausstellung zur Badekultur in Nagold, die im Rahmen des 25-jähirgen Jubiläums gezeigt werden soll.

Vom Flussbad zum überdachten Außenbereich. Das wäre eine gewaltige Entwicklung, die irgendwann sicher auch den Weg ins Museum finden könnte.

Kommentar: Ein Mahnmal

Von Heiko Hofmann

Eine Überdachung für das Außenschwimmbecken? Mit Verlaub, irgendwie klingt das paradox. Schließlich macht das doch gerade den Reiz eines Außenbeckens aus, sich unter freiem Himmel, womöglich gar inmitten einer Schneelandschaft im warmen Wasser zu bewegen. Energetisch ist das natürlich völliger Schwachsinn. Doch das Außenbecken nun überdachen zu wollen, das klingt doch arg nach einer verzweifelten Notlösung. 

Gedankenspiele wie diese zeigen, wie schwer es ist, einmal falsch getroffene Entscheidungen wieder einzufangen. Im Falle des Badeparks ist man damals vor mehr als 25 Jahren deutlich zu kurz gesprungen. Aus Gründen der Sparsamkeit. Und so klemmt es heute noch immer an vielen Ecken, von der Heiz-Technik für den Außenbereich bis zum viel zu klein dimensionierten 16-Meter-Hallenbad.

Der Badepark ist als Allwetterbad konzipiert worden und nicht etwa für den Winterbetrieb. Doch eine Stadt wie Nagold  braucht auch im Winter ein Bad. Ein Fakt, den man sicher auch schon vor mehr als 25 Jahren hätte wissen können. Und so ist der Badepark ein Mahnmal dafür, wohin gut gemeinte aber völlig überzogene Sparsamkeit führen kann: zur nächsten Baustelle.