Streetdance war eines der Angebote des Anti-Drogentags der Realschule. Foto: Pieske Foto: Schwarzwälder-Bote

Anti-Drogen-Tag: Siebtklässler der Christiane-Herzog-Realschule lernen durch Tanzen an sich selbst zu glauben

Von Melanie Pieske

 

Nagold. Unter einem Anti-Drogen-Tag in der Schule stellt man sich gemeinhin eher einen Frontalvortrag vor, still sitzen, ernst gucken. Der Projekttag der Christiane-Herzog-Realschule läuft da aber ganz anders. Wenn morgens schon die Beats aus der Hohenbergerhalle dröhnen, dann heißt es Street-Dance statt Schule.

Der Kurs ist einer von vielen, die die Realschule im Rahmen des Anti-Drogen-Tags für ihre Schüler aus dem Hut zaubert – aber der einzige, der von einem Star-Choreografen geleitet wird. Wenn es einen Musikjunkie gibt, dann ist das der Nagolder Steven Christ. Tanzen ist seine Droge. Eine, die er gerne mit den Jugendlichen teilt. Seit fünf Jahren schon ist er bei der Aktion dabei. Und er ist sich sicher, dass die beste Sucht-Prävention immer noch die ist, wenn Jugendliche wissen, wohin sie im Leben wollen. Was Tanzen damit zu tun hat? Eine ganze Menge.

Dass die Musik Menschen aufbauen kann, weiß der 43-Jährige aus eigener Erfahrung. Und das will er den Siebtklässlern weitergeben. Zusammen mit seinem Tanzcrew-Mitgleid und ehemaligen Schüler Konstantin Miller zeigt er den Jugendlichen, was man erreichen kann, wenn man an seine Träume glaubt und hart dafür arbeitet. "Träume sind Ziele", sagt er. Eine Botschaft, die den Jugendlichen leibhaftig vor Augen geführt wird. Der Respekt vor den beiden Tänzern ist entsprechend groß.

Beim Aufwärmen entspannen sich die Körper, nur der Kopf stellt sich bei manchen quer. Denn als es an die ersten Tanzschritte geht, macht sich bei den 13-Jährigen Unsicherheit breit. Eines der Mädchen will sofort aufgeben. "Das kann ich eh nicht", sagt sie. Das richtige Stichwort für Steven Christ. Denn genau diese Hürden im Kopf möchte er niederreißen. "Wenn du es nicht probierst, kannst du es nicht wissen", sagt er dem Mädchen. Seine Ansage ist klar: Einfach aufgeben ist nicht, im Leben muss man immer wieder kämpfen. Und er erreicht die Jugendlichen.

Am Ende der Stunde ist das Mädchen die Beste von allen. Überhaupt ist die Verwandlung beim Tanzen ihnen allen anzusehen. Die Wangen glühen, vor allem aber der Glaube an sich selbst. Denn am Ende der Stunde sind sie selbst überrascht von dem, was sie können. Eine Selbsterfahrung, die auch den beiden Tanzlehrern den Mut brachte, ihren Weg zu gehen.